Lutherischer Kirchenbau in Niedersachsen

Von Jan Lubitz

Infolge der Reformation, die 1517 durch Martin Luther mit seinem Thesenanschlag an der Schlosskirche von Wittenberg in Gang gesetzt wurde, hat sich ein eigenständiger protestantischer Sakralbau entwickelt, der sich von römisch-katholischer Kirchenarchitektur erheblich unterscheidet. Wesentliche Impulse gingen dabei vom heutigen Niedersachsen aus, wo etliche für den lutherischen Kirchenbau epochale Werke stehen. In ihnen spiegelt sich auch die Vielfalt einer Entwicklungsgeschichte wider, die vom Wechselspiel von Bewegungen und Gegenbewegungen geprägt wurde.

Der Protestantismus, der sich begrifflich auf die sogenannte Protestation von Anhängern der Reformation gegen Kaiser Karl V. auf dem Reichstag zu Speyer 1529 zurückführt, umfasst verschiedene Konfessionen. Sie alle eint die explizite Abgrenzung von der römisch-katholischen Kirche. Schon in der Anfangsphase der Reformation entwickelten sich mit der Lehre Martin Luthers sowie der Lehre Huldrych Zwinglis und Johannes Calvins zwei unterschiedliche evangelische Strömungen, aus denen die lutherische Kirche einerseits und die calvinistische oder reformierte Kirche andererseits hervorgegangen sind. Ebenfalls der Frühphase der Reformation entspringt die Täuferbewegung, von der im norddeutschen Raum noch die nach dem friesischen Theologen Menno Simons benannten Mennoniten existieren. Dagegen sind die Methodisten, die im frühen 18. Jahrhundert im angelsächsischen Raum entstanden sind, sowie die Baptisten, die sich auf die Missionstätigkeit des im niedersächsischen Varel geborenen Predigers Johann Gerhard Oncken im frühen 19. Jahrhundert zurückführen, jüngere Konfessionen innerhalb des evangelischen Spektrums. Im heutigen Niedersachsen, wo mit rund 3,26 Millionen Mitgliedern knapp 41 % der Bevölkerung der evangelisch-lutherischen Kirche angehören, beherrscht das Luthertum die öffentliche Wahrnehmung. Dieses Denkmal-Thema beschäftigt sich deshalb ausschließlich mit lutherischen Kirchen.

Schon seit den Anfängen der Reformation im 16. Jahrhundert setzte sich der lutherische Kirchenbau gleichermaßen liturgisch wie architektonisch von den mittelalterlichen Traditionen der katholischen Kirche ab. Als seine Grundprinzipien formulierte schon Martin Luther, „daß nichts anderes darinnen geschehe, denn daß unser lieber Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang“. Im Gegensatz zum katholischen Gottesdienst, der von durch den Klerus vorgenommenen Zeremonien geprägt ist, steht in der lutherischen Liturgie das Wort Gottes im Mittelpunkt, das als Lesung, als Predigt oder als Gesang vermittelt wird. Die Kanzel stellt daher das wichtigste Prinzipalstück im lutherischen Kirchenbau dar. Räumlich unterscheidet sich der lutherische Sakralbau von katholischen Kirchen vor allem dadurch, dass die Kirche vorrangig ein Versammlungsort der Gemeinde ist, innerhalb der der Priester lediglich als primus inter pares in Erscheinung tritt. Eine räumliche Trennung von Klerus und Volk, die für den katholischen Kirchenbau charakteristisch ist, findet deshalb nicht statt, der Chorbereich wird nicht mehr baulich abgegrenzt. In den fünf Jahrhunderten seit Beginn der Reformation haben sich für diese lutherischen Prinzipien architektonische Lösungen unterschiedlichster Art entwickelt.

Lutherischer Kirchenbau von der Epoche der Glaubenskämpfe bis zum Ende des Alten Reichs

In der von Glaubenskämpfen beherrschten Frühphase der Reformation richtet sich die im Entstehen begriffene lutherische Kirche zunächst in vorhandenen Sakralbauten ein, die durch das Entfernen von Nebenaltären und Reliquienbildern oder das Anbringen einer zentral positionierten Kanzel an die neue Lehre angepasst werden. Erste lutherische Sakralräume entstehen nicht als eigenständige Kirchengebäude, sondern als Kapellenräume in Schlossbauten protestantischer Herrscher. Die Schlosskapelle in Torgau, die von Martin Luther persönlich am 5. Oktober 1544 mit einer Predigt geweiht wird, weist mit ihrer Querausrichtung auf die zentral angebrachte Kanzel bereits ein originäres Merkmal lutherischen Kirchenbaus auf. Im Herzogtum Gifhorn entsteht nur drei Jahre später unter Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg, der schon 1529 in Speyer zum Bündnis der protestantischen Fürsten gehört hatte, mit der Schlosskapelle in dem seit 1526 neu errichteten Schloss Gifhorn der erste lutherische Sakralraum Norddeutschlands. Mit der Umgestaltung der Kapelle im Schloss Celle folgt 1565-76 ein weiteres frühes Beispiel für den lutherischen Kirchenbau.

Erst der Augsburger Religionsfrieden schafft 1555 eine gesicherte Grundlage für den Bau lutherischer Kirchen. Als einer der ersten Neubauten wird 1570-73 die Jetenburger Kirche in der Grafschaft Schaumburg, in der 1559 unter Graf Otto IV. die Reformation eingeführt wurde, errichtet. Ihre Bauform folgt jedoch noch mehr dem Typus einer Dorfkirche als lutherischen Prinzipien. Erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstehen deutschlandweit größere Neubauvorhaben. Neben eher schlichten Stadtkirchen wie im hessischen Nidda, im württembergischen Göppingen oder im schwäbischen Ulm, stechen dabei die 1615 geweihte Stadtkirche in Bückeburg und die 1624 fertiggestellte Marienkirche in Wolfenbüttel hervor. Als Neubauvorhaben aus einem höfischen Umfeld kommt ihnen eine hohe symbolische Wirkung zu, weshalb sie aufwendig gestaltet sind. Diese Pionierbauten lutherischen Kirchenbaus in Deutschland weisen allerdings noch die traditionelle Raumstruktur spätgotischer Hallenkirchen auf, weshalb sie sich weder konzeptionell noch gestalterisch wesentlich von zeitgleichen katholischen Kirchenbauten abheben.

Durch den Dreißigjährigen Krieg kommt der Kirchenbau für Jahrzehnte zum Erliegen. Doch nach dem Westfälischen Frieden von 1648, der die reichsrechtliche Anerkennung der protestantischen Konfessionen zur Folge hat, kristallisieren sich im Kirchenbau nun auch zunehmend konfessionelle Gegensätze heraus. Mit dem Traktat „Kirchen Gebäw“ des Ulmer Baubeamten Joseph Furttenbach d.Ä. erscheint 1649 eine erste theoretische Grundlage für den lutherischen Kirchenbau. Furttenbach empfiehlt darin einen längsrechteckigen Saalbau als Grundtyp. Nach diesem Prinzip werden mehrere Neubauten wie die Katharinenkirche in Frankfurt von 1681 oder die St. Johannis-Kirche in der Calenberger Neustadt von Hannover errichtet, die 1670 geweiht wird. Da der Längsbau jedoch mit der räumlichen Fokussierung auf den Altarbereich noch stark katholischen Schemata folgt, werden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts neuartige Raumkonzepte entwickelt, die verstärkt lutherische Ideale aufgreifen. Ein Ansatz ist der Kanzelaltar, in dem die liturgische Bedeutung der Predigt durch das Zusammenfassen von Altar und darüber angeordneter Kanzel in einem gemeinsamen Raumelement versinnbildlicht wird. Schon Furttenbach hatte in seinem Traktat 1649 den Kanzelaltar beschrieben. Ein anderer Ansatz sind Raumdispositionen, die sich von der klassischen Längsausrichtung des Kirchenbaus freimachen. Im späten 17. Jahrhundert entsteht durch eine Drehung des Kirchensaals der Typus der Querkirche, der als erster originär lutherischer Kirchenbau gelten kann. Als eine der frühesten Querkirchen wird 1675-83 die St. Salvatoris-Kirche in Zellerfeld errichtet, die mit ihrer freien städtebaulichen Stellung ihre innovative Raumform auch im Stadtbild weithin sichtbar zu erkennen gibt.

Das frühe 18. Jahrhundert, in der neuartige Raumkonzepte entwickelt werden, die sich endgültig von Motiven katholischer Sakralbauten lösen, wird zur Hochphase lutherischen Kirchenbaus. Maßgebliche Impulse dazu gehen von Leonhard Christoph Sturm aus, der von 1690 bis 1702 Zivil- und Militärbaukunst an der Ritterakademie in Wolfenbüttel lehrte. Nach seinem Wechsel als Herzoglicher Baudirektor nach Schwerin 1711 führt er dort den Bau der St. Nikolai-Kirche in der Schelfstadt weiter, die ab 1708 auf dem Grundriss nach Schema eines griechischen Kreuzes entsteht. Aus seiner Beschäftigung mit diesem Bau resultieren die Publikationen „Architectonisches Bedencken von Protestantischer Kleinen Kirchen Figur und Entwicklung“ von 1712 und „Vollständige Anweisung, alle Arten von Kirchen wohl anzugeben“ von 1718, in denen Sturm Idealgrundrisse nach lutherischen Idealen entwirft. Neben der Querkirche entwickeln sich daraus der Zentralbau über rundem oder oktogonalem Grundriss sowie die Kreuzkirche über einem griechischen Kreuz als für die lutherische Kirche charakteristische Bauformen. Neubauten wie die Frauenkirche in Dresden von 1743, die Ludwigskirche in Saarbrücken von 1775, oder auch die bereits 1716-19 errichtete St. Trinitatis-Kirche in Wolfenbüttel geben sowohl in der inneren Raumform als auch ihrem äußeren Erscheinungsbild stolz lutherisches Selbstverständnis zu erkennen.

Lutherischer Kirchenbau vom frühen 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Mit den Napoleonischen Kriegen endet zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Ära des Absolutismus, und das zeitgleiche Aufkommen der Industriellen Revolution kündigt die gesellschaftlichen Umbrüche des Zeitalters der Moderne an. In dieser Phase des Übergangs blüht mit dem Klassizismus ein neuer Stil auf, der eine Rückbesinnung auf die Formenwelt der Antike unternimmt. So kombiniert etwa die Michaeliskirche in Fallersleben von 1802-05 lutherische Raumkonzepte mit formalen Motiven antiker Tempelbauten. Nach und nach werden bis dahin gültige Konventionen der Baukunst in Frage gestellt. Der Karlsruher Architekt Heinrich Hübsch formuliert diese Gesinnung 1828 in seinem Buch „In welchem Style sollen wir bauen?“, in dem er die Romanik als neues Leitideal propagiert und daraus den Rundbogenstil entwickelt. Schon sechs Jahre zuvor hatte der Münchner Architekt Leo von Klenze seine Schrift „Anweisungen zur Architektur des christlichen Kultes“ publiziert, in der frühchristliche Traditionen rezipiert werden und daraus eine Rückbesinnung auf die Basilika als idealer Bauform abgeleitet wird. In der Evangelisch-Lutherischen Kirche des Königreichs Hannover prägt der Konsistorialbaumeister Ludwig Hellner seit 1822 den Kirchenbau. Seine Entwürfe wie die St. Jacobi-Kirche in Stolzenau von 1828-30, die St. Petri-Kirche in Bodenteich von 1830-36 oder die St. Magni-Kirche in Esens von 1848-54 stehen exemplarisch für die Rückkehr zu schlichten längsrechteckigen Saalbauten nach frühchristlichem Vorbild und spätklassizistische Nüchternheit.

Parallel zu den Umbrüchen in der Baukunst, die sich in einer romantischen Hinwendung zum Historismus manifestieren, erlebt auch die lutherische Theologie eine Abkehr vom Rationalismus der Epoche der Aufklärung. Die Kirchenräume des 18. und frühen 19. Jahrhunderts werden von der Bewegung des Neuluthertums als Hörsäle kritisiert, denen die sakrale Aura fehle. Kanzel und Altar werden wieder voneinander getrennt und als gleichwertige Elemente lutherischer Liturgie erkannt. Das Streben nach würdigen Räumen, das ab 1846 in einer Reihe evangelischer Kirchenkonferenzen ein neues Forum findet, erlangt 1861 mit dem Eisenacher Regulativ seinen Höhepunkt, in dem erstmals räumliche Definitionen für den Lutherischen Kirchenbau getroffen werden. Mit der Festlegung eines länglichen Vierecks als angemessener Grundform erfolgt eine Abkehr von den Zentral- und Querbaukonzepten des 19. Jahrhunderts. Neben dem Stuttgarter Architekten Christian Leins und dem preußischen Baubeamten Friedrich August Stüler ist vor allem der Hannoveraner Professor und Konsistorialbaumeister Conrad Wilhelm Hase federführend daran beteiligt. Seine zu dem Zeitpunkt gerade im Bau befindliche Christuskirche in Hannover wird zum architektonischen Leitbild des Eisenacher Regulativs. Auf Hase geht wohl auch die Stilforderung zurück, dass die Würde des christlichen Kirchenbaues entweder den romanischen oder „vorzugsweise den sogenannten germanischen (gothischen) Styl“ erfordere. Auf Basis des Eisenacher Regulativs adaptiert der lutherische Kirchenbau in der Gründerzeit mit dem Wiederaufgreifen einer tiefenorientierten Raumordnung sowie der Anlehnung an mittelalterlichen Stilformen allerdings auch wieder katholische Motive und Prinzipien.

Sowohl an dieser Adaption katholischer Vorbilder als auch der im Eisenacher Regulativ zum Ausdruck kommenden konservativen Theologie entzündet sich im späten 19. Jahrhundert wachsende Kritik, die sich 1891 im Wiesbadener Programm sowie der auf dessen Grundlage errichteten Ringkirche in Wiesbaden niederschlägt. Demnach soll die Kirche „das Gepräge des Versammlungshauses der feiernden Gemeinde, nicht dasjenige eines Gotteshauses im katholischen Sinne an sich tragen“. Die Idee einer lutherischen Gemeindekirche mit der „Einheit der Gemeinde und dem Grundsatze des allgemeinen Priesterthums“ lebt darin wieder auf. Um die Wende zum 20. Jahrhundert erweitert zudem das Konzept des Gruppenbaus, in dem der Kirchensaal um Gemeinde- und Pfarrräume ergänzt wird, die räumlichen Optionen lutherischer Sakralarchitektur. Projekte wie die Bethlehemkirche in Linden von 1904-06 werden zum Inbegriff modernen, großstädtischen Kirchenbaus.

Im frühen 20. Jahrhundert steht der Lutherische Kirchenbau unter den Vorzeichen zeitgenössischer Reformbewegungen. Durch moderne Baustoffe wie Stahl, Beton und Glas erweitern sich die architektonischen Möglichkeiten des Kirchenbaus, die liturgischen Grundlagen werden ab 1894 auf Kirchenbaukongressen diskutiert. Auf dem 2. Evangelischen Kirchenbaukongress in Dresden wird 1906, neben einem Bekenntnis zur Gegenwartskunst und der damit verbundenen Abkehr vom Historismus, die räumliche Fokussierung auf die Kanzel als Zentrum lutherischer Liturgie festgelegt. Daraus resultieren entweder längsgerichtete oder, als Innovation im Kirchenbau, fächerförmig strukturierte Grundrisse, während reine Zentralräume damit abgelehnt werden. Nach dem Ersten Weltkrieg treten Konzepte für multifunktionale Kirchenbauten wie der 1927 erbauten Friedenskirche in Hannover, die Verbindungen von Predigt- und Feierkirche erlauben oder Kirchen- und Gemeindesäle räumlich kombinieren, in den Vordergrund. Der 3. Evangelische Kirchenbaukongress in Magdeburg betont 1928 zudem den kultischen Charakter der Kirche, die „als Ganzes sakraler Raum und einheitlich als solcher zu gestalten sei“. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 kommt der Kirchenbau weitgehend zum Erliegen. Die Bauprojekte, die in den Friedensjahren vor 1939 noch errichtet werden können wie die St. Maria-Kirche in Balje, zeichnen sich eher durch gestalterische Aspekte einer traditionelleren, wuchtigen Formensprache aus, als durch konzeptionelle Bestrebungen einer innovativen Umsetzung zeitgenössischer lutherischer Liturgie.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt der Kirchenbau einen neuen Aufschwung. Neben dem Ersatz für kriegsbeschädigte Bauten kommt es infolge des Wirtschaftswunders zu einem regelrechten Kirchbauboom durch Gemeindeausgliederungen. Schon ab 1947 kommt die Neubautätigkeit mit den von Otto Bartning konzipierten Notkirchen, die durch Spenden aus dem Ausland finanziert werden, wieder in Gang. Deutschlandweit werden 43 Notkirchen wie die 1949 in Hannover-Döhren geweihte St. Petri-Kirche errichtet. Auch die Tradition der Kirchbaukongresse wird ab 1946 wieder aufgenommen. Auf dem 5. Evangelischen Kirchbautag wird 1951 in den Rummelsberger Grundsätzen festgehalten, dass die Kirche in ihrer „Gestalt gleichnishaft Zeugnis […] geben soll“ vom Zweck als Begegnungsstätte zwischen der Gemeinde und Gott, der „in Wort und Sakrament gegenwärtig“ ist. Damit wird die Bedeutung von Kanzel und Altar gleichermaßen betont. Nur knapp zwei Jahrzehnte später erfolgt 1969 auf dem Kirchbautag in Darmstadt mit dem Motto „Bauen für die Gemeinde von morgen“, auf dem sich ein Verständniswandel der Kirche vom sakralen Ort zum multifunktionalen Gemeindezentrum manifestiert, eine Revision. Neubauprojekte wie die Heilig-Geist-Kirche in Hannover von 1975-76 setzen nicht nur den Anspruch geistlicher und sozialer Zentrumsbildung in die Tat um, sondern verzichten oftmals auch programmatisch auf einen Kirchturm als Symbol überkommener Frömmigkeit.

Die fehlende sakrale Aura dieser Mehrzweckbauten wirkt auf viele Gläubige jedoch unbefriedigend. Schon 1991 weist der Arbeitsausschuss des Kirchbautags daher in seinen Wolfenbütteler Empfehlungen darauf hin, dass der Gottesdienstraum ein gestalteter Raum sei, in dem „durch Lesung, Predigt, Gebet, Musik und bildende Kunst das Wort Gottes verkündigt und gehört werden kann und die Sakramente gefeiert werden können“. Zur Jahrtausendwende stehen jedoch kaum noch Neubauvorhaben an. Angesichts sinkender Kirchenmitgliederzahlen werden Gemeinden zusammengelegt und Kirchen aufgegeben, und bei den verbleibenden Kirchenbauten stehen vielfach Umbaumaßnahmen an, um sie für sich wandelnde Anforderungen umzugestalten oder neue Formen gemeindlicher Nutzung zu ermöglichen. Auch nach fünf Jahrhunderten befindet sich der lutherische Kirchenbau somit in einem fortwährenden Entwicklungsprozess.


Literatur:

Eva-Maria Seng: Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert. Die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins. Tübingen/Berlin, 1995

Karl Emil Otto Fritsch: Der Kirchenbau des Protestantismus von der Reformation bis zur Gegenwart. Berlin, 1893

Walter Distel: Protestantischer Kirchenbau seit 1900 in Deutschland. Zürich, 1933

Hermann Mewes: Der lutherische Kirchenbau Niedersachsens unter besonderer Berücksichtigung der Baumeister des Konsistoriums Hannover. Hannover 1943

Willy Weyres, Otto Bartning (Hrsg.): Kirchen. Handbuch für den Kirchenbau. München, 1959

Gerhard Langmaack: Evangelischer Kirchenbau im 19. und 20. Jahrhundert. Geschichte, Dokumentation, Synopse. Kassel, 1971

Ulfrid Müller (Hrsg.): Friedrich August Ludwig Hellner. Festschrift zur Erinnerung an seinen 200. Geburtstag. Hannover, 1991

Kathrin Ellwardt: Evangelischer Kirchenbau in Deutschland. Petersberg, 2008

Jan Lubitz: Protestantischer Kirchenbau in Niedersachsen. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 4/2017, S. 226-229.

Markus Jager, Thorsten Albrecht, Jan Willem Huntebrinker (Hrsg.): Conrad Wilhelm Hase (1818-1902). Architekt, Hochschullehrer, Konsistorialbaumeister, Denkmalpfleger. Petersberg, 2019

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