Sammlungen des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege

Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege pflegt umfangreiche wissenschaftliche Bestände. Sie geben Einblick in verschiedene Sammlungen.

Die Niedersächsische Denkmalkartei der Bau- und Kunstdenkmalpflege versucht, unter dem Aspekt des systematischen Sammelns flächendeckend die Denkmale Niedersachsens zu erfassen. Die Bestände der Fotosammlung berücksichtigen mit ihren circa 800.000 analogen Dokumenten sakrale Motive sowie das breite Spektrum der profanen Objekte. Die frühesten Abbildungen datieren aus der Zeit um 1870. In der Plansammlung lagern die zeichnerischen Dokumente der Bau- und Kunstdenkmalpflege mit Zeichnungen und Plänen zu Objekten, aber auch zum Beispiel Übersichtskarten zu Stadtquartieren. Teils stammen die Materialien aus dem 18. Jahrhundert und geben den historischen Zustand wieder. Die Akten der Altschriftsammlung dokumentieren beispielsweise Korrespondenz und Maßnahmen zu niedersächsischen Baudenkmalen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Ergänzt wird der Bestand durch denkmalbezogene Nachlässe.

Den Grundstock der archäologischen Dokumentationen bildet die umfangreiche Sammlung von Nachrichten über Altertumsfunde, die vom Niedersächsischen Landesmuseum Hannover (ehemaliges Provinzialmuseum Hannover) übernommen wurde. Allein die Schriftsammlung mit den Orts- und Sonderakten umfasst mehrere 100.000 Vorgänge unterschiedlichen Umfangs in Form von Schriftwechseln, Fundmeldungen, Begehungsprotokollen, Grabungsberichten, Literaturexzerpten, Auszügen aus Sammlungskatalogen, Pressenotizen usw. Daneben existieren im Bereich Archäologie eine Plan- und Kartensammlung, Dia- und Fotothek sowie eine Luftbildsammlung. In der Plansammlung befinden sich unter anderem eine Reihe von Zeichnungen und Aquarellen von Denkmalen und Fundstücken aus dem 19. Jahrhundert. Die Diasammlung umfasst etwa 50.000 Dias, die Luftbildsammlung etwa 3800 Schwarzweiß-Abzüge und weitere circa 13.000 Dias mit potentiellen archäologischen Befunden.

Außerdem werden Dokumentationen und Gutachten aus dem Bereich der Restaurierung zu Baudenkmalen oder Objekten bzw. archäologischen Funden in den Sammlungen aufbewahrt.

Bestände, die nicht direkt Eingang in die Denkmaldatenbank ADABweb finden, werden in der Partnerplattform Kulturerbe Niedersachsen veröffentlicht und im Denkmalatlas eingebunden.

Fotoplatten zu Hamelner historischen Baudenkmalen

Im Rahmen des Projekts Denkmalatlas Niedersachsen hat das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit der Stadt Hameln einen Bestand an 881 Glasplattennegativen mit Aufnahmen der historischen Hamelner Altstadt digitalisiert, die das Institut für Photogrammetrie und GeoInformation, Hannover, in den 1970er-Jahren erstellt hatte. In dieser Zeit wurde die Altstadt mit großem wissenschaftlichen Aufwand beforscht. Die Überlegungen zu neuen Strukturen für moderne Lebens- und Arbeitsräume sollten sich auf eine sehr genaue Erfassung des Ist-Zustandes stützen. Die Baudenkmale spielten dabei eine Hauptrolle und wurden deshalb aufwändig dokumentiert. Die damalige Sanierung ist für Stadtbewohnerinnen und -bewohner bis heute sehr präsent. Die erhaltenen historischen Gebäude zeugen nicht nur von der langen Geschichte Hamelns, sondern sie stiften Identität und Bindung an die Stadt.

Das Wendland-Archiv

Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalkpflege digitalisiert seine Fotobestände, die aus Inventarisierungen der 1970er- und 1980er-Jahren resultieren, gemeinsam mit dem Wendland-Archiv, einer privaten-Initiative zum Aufbau eines Online-Bildarchivs zumLandkreis Lüchow-Dannenberg.

Die Einhornhöhle bei Scharzfeld im Harz

In der Einhornhöhle bei Scharzfeld im Harz haben sich die Hinterlassenschaften der letzten über 100.000 Jahre in mächtigen Ablagerungen erhalten. Seit 2014 gräbt das NLD gemeinsam mit der Gesellschaft Unicorno fossile e.V. u.a. im Bereich eines verstürzten Höhlenzugangs. Erstmals gelang es dabei, gut erhaltene Kulturschichten aus der Zeit des Neandertalers zu erschließen. Unter den erhaltenen Jagdbeuteresten hat sich ein unscheinbarer Fußknochen als Sensation herausgestellt: Nach der Entfernung des anhaftenden Erdreichs zeigte er ein winkelartiges Muster aus sechs Kerben. Ein Forschungsteam unter Leitung des NLD und der Universität Göttingen analysierte den Neufund und kam zu dem Ergebnis: Der Neandertaler, unser genetisch nächster Verwandter, hatte erstaunliche kognitive Fähigkeiten. Der Knochen repräsentiert das älteste verzierte Objekt Niedersachsens und einen der bedeutendsten Funde aus der Zeit des Neandertalers in Mitteleuropa.

Die Archäologische Sammlung Wolfgang Bauer – Mit offenen Augen durch das Leinetal

2019 hat das Team der Bezirksarchäologie Hannover im NLD eine Ausstellung zu archäologischen Funden im Leinetal zusammengestellt. Präsentiert und durch Bild- und Textillustrationen erläutert werden Fundstellen und ihre Funde von den ersten menschlichen Steinwerkzeugen aus der Altsteinzeit vor etwa 50.000 Jahren bis hin zu Objekten aus der Zeit um etwa 500 n. Chr. Die Funde geben einen bemerkenswerten Einblick in die frühe Besiedlungsgeschichte des Leinetals in der unmittelbaren Umgebung von Hannover und somit in die eigene Geschichte.

Die Schöninger Speere

Die Schöninger Speere zählen zu den wichtigsten archäologischen Funden weltweit. Sie sind die ältesten vollständig erhaltenen Holzwaffen der Menschheitsgeschichte und revolutionierten unser Bild von den ersten Menschen in Mitteleuropa.
Für die Archäologie sind die über zwei Meter langen, sorgfältig bearbeiteten Speere wie ein Erkenntnisschatz. Anhand des gesamten Fundensembles lässt sich die Besiedlungsgeschichte Nordeuropas erläutern und viele Annahmen über das Leben des Homo heidelbergensis beweisen.
Die Funde der Grabung werden seit 2013 am Originalschauplatz im Forschungsmuseum Schöningen präsentiert. Es verbindet auf einzigartige Weise das spannende Erlebnis Altsteinzeit mit archäologischer Spitzenforschung in einem innovativen Ausstellungskonzept.

Der Goldhort von Gessel

Im April 2011 wurde im Rahmen von archäologischen Voruntersuchungen unweit des Syker Ortsteils Gessel im Landkreis Diepholz ein bronzezeitlicher Goldhort entdeckt. Der geschlossene Fund mit 117 Teilen aus Gold stammt vmtl. aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. und gehört nach dem Eberswalder Goldschatz zu den größten prähistorischen Hortfunden von Gold in Mitteleuropa. Nach Sicherung des Erdblocks erfolgten Untersuchungen mit mehreren bildgebenden Verfahren (Röntgenuntersuchung, Computertomographie), um Einblick in den Inhalt zu erlangen. Ab dem 3. Oktober 2020 erfolgt die dauerhafte Präsentation einer originalgetreuen Nachbildung in einem eigens dafür errichteten Anbau des Kreismuseums Syke.

Das Erwachen der Moderne

Architektur vor und nach dem Ersten Weltkrieg in Niedersachsen. Eine Ausstellung des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, Hannover 2019

Die innovative und die traditionelle Welt in Werken der Architektur gegenüberzustellen, ist das Thema dieser Ausstellung. Viele der Bauten, die in der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, sind bis heute in hochwertigen Zeugnissen erhalten – auch in Niedersachsen. Sie zeigen den Bruch der Entwicklung, den Wandel und die Kontinuitäten, die Vielfalt des Gleichzeitigen. Vor allem bezeugen sie den Weg zu Anerkennung und Etablierung. Heute ist die niedersächsische Denkmalpflege ein Garant dafür, ihre hohe Qualität auch in Zukunft zeigen zu können.

Bemerkenswerte Bauernhäuser

Fotografien der 1940er-Jahre aus den Grafschaften Hoya und Diepholz von Fritz Böse

Das NLD beherbergt in seiner Fotosammlung einen einzigartigen Bestand an analogem Bildmaterial, der das bäuerliche Leben und die ländliche Baukultur der Weser-Hunte-Region in den 1940er-Jahren umfassend dokumentiert. Die Abbildungen stammen von dem Architekten und Hausforscher Dr.-Ing. Fritz Böse, der sie 1942–1944 in einer fast flächendeckenden Kampagne im Auftrag des damaligen Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung anfertigte. Bereits in den Jahren 2014/2015 wurde der Bestand in Kooperation mit der Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V. (IGB) und dem Kreismuseum Syke digitalisiert.

Die Plansammlung Conrad Wilhelm Hase

Conrad Wilhelm Hase, dessen Geburtstag sich 2018 zum 200sten Mal jährte, war ein äußerst produktiver und einflussreicher Architekt der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zeugnisse seines Schaffens finden sich auch in der Plansammlung des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege. Die Anzahl der gefundenen Planblätter beträgt zur Zeit 170, die Anzahl der Planansichten – manche Pläne sind vorne und hinten mit Zeichnungen versehen – liegt bei mindestens 175. Nicht eingerechnet sind hier kleinformatige, flüchtige Skizzen oder Berechnungen auf den Rückseiten. Der älteste stammt aus dem Jahr 1856, der jüngste aus dem Jahr 1886. Wir zeigen hier eine Auswahl.

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