Rosenmühle
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bissendorf
- Gemarkung
- Stockum-Gut
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Stockum-Gut
- Adresse
- Lüstringer Straße 19
- Objekttyp
- Mühlengebäude
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 51425609
- Objekt-Nr.
- 374
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Zentrales Hauptgebäude der Rosenmühle ein fünfgliedriger Gebäudekomplex: im Norden Wohn-/Wirtschaftsgebäude als Vierständerbau in Fachwerkbauweise, durch das nach Westen abfallende Terrain hoher Bruchsteinsockel mit Kellerfenstern unter dem Kammerfach, zweifach flach vorkragender Wirtschaftsgiebel nach Osten, datiert am Dielentor 1854, westlicher Giebel und südliche Traufwand des Kammerfaches im 20. Jahrhundert massiv erneuert, Satteldach mit Falzziegeln und Krüppelwalm im Westen, im Inneren ursprünglicher Flett-Dielen-Grundriss und teils bauzeitliche Ausstattung erhalten, so eine Wanduhr und der Kamin mit Datierung und Inschrift im Flettbereich, beim Umbau 1916 (i) im Flettbereich Hausflur mit Treppe ins Obergeschoss eingebaut, Ausbau des Wirtschaftsteils beidseits der Diele; südlich an das Wohn-/Wirtschaftsgebäudes ohne eigenständige Giebelwand angebaute Remise mit vier Unterständen, westliche Rückwand massiv aus Bruchstein gemauert und verputz, Satteldach mit Hohlziegeleindeckung; das Gebäude der Wassermühle südlich anschließend und den Rosenmühlenbach überbaut, um 1910 errichtet, über einem älteren Bruchsteinsockel eingeschossiges Mühlenhaus aus Kalksandstein mit horizontalen Bändern, Fensterbänken und segmentbogigen Stürzen aus rotem Ziegelstein, vierachsige Fassade, über der Eingangstür Zwerchhaus mit Ladeluke, rückseitige Westfassade verputzt, Satteldach mit Doppelmuldenfalzziegeln eingedeckt, bauzeitliche Fenster und Eingangstür erhalten, im Inneren umfangreiche Mühlenausstattung/-technik erhalten, u. a. drei Steinmahlgänge, Francis-Turbine der Firma Hartlage, Osnabrück, aus den 1930er Jahre und Transmissionsanlagen; schmaler Anbau an das Mühlengebäude südlich des Mühlenbaches, gestalterisch dem Mühlengebäude angepasst, über der Toreinfahrt im Sockelgeschoss breite, dreiteilige Fensteröffnung; den südlichen Abschluss des Gebäudekomplexes bildet die Sägemühle, ein niedriger, eingeschossiger Bau aus Bruchstein mit breitem Schiebetor, das Satteldach mit Doppelmuldenfalzziegeln eingedeckt, rückseitig nach Westen für die zwei Gleisstränge der Sägemühle Anbau aus Kalksandstein mit segmentbogigen Fenster-/Türstürzen aus roten Ziegel und sehr flachem Satteldach, über eine lange Welle und ein Kegelradgetriebe an die Turbine angebunden, Horizontalgatter der Firma C. Weymann, Osnabrück, aus dem Jahr 1913 erhalten.
- Denkmalbegründung
- Die Rosenmühle, die bereits in den Karten der preußischen Landesaufnahme als solche bezeichnet wird, gehörte ehemals zum Gut Stockum, das ca. 1 km östlich liegt. Die Ursprünge der Mühle sind jedoch unklar. Die ehemalige Bezeichnung „Kötterei Nr. 3“ lässt ein hohes Alter der Hofstelle annehmen. Auf einer Karte des Fürstbistums Osnabrück von 1774 ist die Rosenmühle allerdings nicht kartiert. Vor der Franzosenzeit (1807-13) wird ein Rosenmüller namens Hellmann genannt, und nach dem Ende der französischen Herrschaft sind 1814-16 rechtliche Auseinandersetzungen mit dem Müller Hellmann aufgrund eines zwischenzeitlich neu angelegten Mahlganges dokumentiert. 1841 wird eine Boke-, Öl-, Graupen- und Tabakmühle genannt, wobei die Tabakmühle erst 1837 eingerichtet worden ist. Zuletzt wurde die Rosenmühle als Mahl- und Sägemühle betrieben und war mit einer Turbine bis 1943 in Nutzung. Das zentrale Wohn-/Wirtschaftsgebäude, ein stattlicher Vierständerbau von 1854, wurde durch Adam Heinrich Voß und seine Frau Katharina Engel Hellmann erbaut (Inschrift Dielentor und Kamin). 1906/07 wurde die Rosenmühle von Adam Broermann gekauft, dem ehemaligen Betreiber der Neuen Mühle in Osnabrück-Gretesch, der das eigentliche Mühlenhaus mit innenliegendem Mühlrad noch vor dem Ersten Weltkrieg auf dem Bruchsteinsockel eines Vorgängerbaus als Massivbau aus Kalksandstein und roten Ziegelsteinen neu errichten ließ. Die Remise, die das Wohn-/Wirtschaftsgebäude mit dem neuen Mühlenhaus verbindet, weist rückseitig ebenfalls Bruchsteinmauerwerk auf und ersetzt damit wohl auch einen älteren Gebäudeteil. Den Abschluss des Gebäudes bildet die Sägemühle südlich des Rosenmühlbaches. Umfangreich erhalten ist die technische Ausstattung der Mahl- und Sägemühle. In der Mahlmühle haben sich neben den drei Steinmahlgängen (Steindurchmesser 130cm) und der zugehörigen Mühlentechnik eine Francis-Turbine der Firma Hartlage, Osnabrück, aus den 1930er Jahre sowie Transmissionen erhalten, die mit mehrere Riemenscheiben zum Antrieb von land- und hauswirtschaftlichen Maschinen genutzt wurden. In der Sägemühle haben sich zwei Gleisstränge mit einem Horizontalgatter der Firma C. Weymann, Osnabrück, aus dem Jahr 1913 erhalten, das über eine lange Welle und ein Kegelradgetriebe von der Turbine betrieben wurde. Die Rosenmühle ist von Bedeutung für die Ortsgeschichte und beispielhaft für die bauliche Entwicklung eines Mühlenhofes von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Das zentrale Wohn-/Wirtschaftsgebäude von 1854 veranschaulicht den regional vorherrschenden Bautyp des Hallenhauses, hier als stattliche Vierständerkonstruktion, und hat die gebäudetypische Grundstruktur und historische Raumausstattung nach dem Umbau von 1916 weitgehend bewahrt. Durch die umfangreich erhaltene historische Technik sowohl der Mahlmühle als auch der Sägemühle ist die Rosenmühle zudem ein anschauliches Zeugnis der Technik- und Wirtschaftsgeschichte im Osnabrücker Land. Als Mühlengehöft außerhalb der geschlossenen Ortslage ist die Rosenmühle zudem wesentlich für das Landschaftsbild und damit von städtebaulicher Bedeutung.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 49930345 | Mühle (Baukomplex) | Rosenmühle
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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