Pfalz Grona-Gedenkstein
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Weststadt
- Adresse
- Auf dem Hagen
- Objekttyp
- Gedenkstein
- Baujahr
- 1880
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 50454165
- Objekt-Nr.
- 2258
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Pfalz-Grona
- Beschreibung
- Pfalz Grona-Gedenkstein, 1880/84 aus einem gewaltigen Quarzit-Findling erichtet auf dem Kleinen Hagen, dem historischen Ort der Königs- und Kaiserpfalz Grona (Burg Grone) aus dem 10./11. Jahrhundert, in der Kaiser Heinrich II. im Jahr 1024 verstarb. Geschichte: Die Initiative zur Denkmalsetzung ging ab 1874 von der Landdrostei Hildesheim aus, die auf einem von der Stadt Göttingen zur Verfügung gestellten Grundstück einen „einfachen Denkstein (…) an der Stelle der untergegangenen Kaiserpfalz Grona“ nach Entwurf des Baurats Beckmann plante. Das Projekt wurde vom Konservator für die Hannoverschen Altertümer Johannnes Heinrich Müller forciert, der auch die Finanzierung durch den Ausschuss für das Hannoversche Provinzial-Museum vermittelte. Im Winter 1878/79 wurde ein großer monolithischer Quarzitstein aus der Gegend zwischen Scheden und Volkmarshausen an den Ort der ehemaligen Pfalz herangeschafft. Der Gedenkstein lagerte zunächst flach, unbeschriftet und ungenutzt auf dem Gelände, bis eine von Göttingens Oberbürgermeister Georg Merkel organisierte Ausgrabung ab 1880 wieder Aufmerksamkeit schuf, weil der Denkstein „wunderbarerweise genau in der Mitte der aufgedeckten Fundamente“ lag und daraufhin 1880 als bewusst gesetztes Erinnerungsdenkmal aufgerichtet wurde. Hinzu kam 1884 eine Eisengusstafel aus dem Königlichen Hüttenamt Lerbacherhütte mit einer vergoldeten Inschrift zur Bedeutung des Ortes und einem ergänzenden lateinischen Sinnspruch, der auf Privatinitiative des Philantrophen Hermann Wißmann entworfen wurde. Pflege und Unterhaltung des Pfalz Grona-Denkmals obliegen seither der Stadt Göttingen. 1924 wurde der „Denkstein“ in einer „Liste der von der Provinzialverwaltung erworbenen bzw. errichteten historischen Denkmäler“ aufgeführt, was erstmals Denkmalschutz auslöste. 1994 wurde das Denkmalensemble ergänzt durch eine auf dem dem Vorstein des großen Monoliths angebrachte und von dem Künstler Joseph Krautwald gestaltete Bronzetafel. Der darauf angebrachte Tafeltext zur Geschichte der Pfalz stammte vom Stadtarchiv Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Pfalzenforscher Thomas Zotz (Universität Freiburg i. Brsg.) und dem Historiker Lutz Fenske (Max Planck Institut für Geschichte Göttingen), ergänzt um einen schematischen Plan der ergrabenen Pfalzfundamente. Beschreibung: Das Pfalz Grona-Denkmal steht seit 1880 auf der Kammhöhe des nach Osten zum Leinetal steil abfallenden Kleinen Hagen an der Stelle der ehemaligen Königs- und Kaiserpfalz Grone, die nur noch unterdirdisch-archäologisch vorhanden ist. Das Denkmal besteht aus einem aufrecht stehenden großen Quarzitblock von etwa 4 m Höhe. Auf der nach Osten weisenden Fläche befindet sich im oberen Drittel eine 1884 angebrachte gusseiserne Tafel in der Form eines Wappenschilds (sog. Schweizer Form) mit einer Inschrift in Großschrift: „Hier stand / die Pfalz Grona / ein Wohnsitz / der sächsischen Kaiser / 919 bis 1024, / zerstört / von den / Göttinger Bürgern / im Streite mit Herzog Otto / 1387.“ Darunter am Schildrand in Latein: „Jam seges crescit, ubi Troja fuit.“ (Schon wächst die Saat, wo Troja war), womit eine Formulierung des römischen Dichters Ovid (Heroides 1,53) aufgegriffen wurde und man zeittypisch auf die vergangene Bedeutung des Ortes hinwies sowie sich dabei bedeutungsmäßig mit dem ebenso verschwundenen antiken Troja verglich. Auf einem der stützenden Vorsteine befindet sich eine 1994 angebrachte moderne Bronze-Inschriftentafel mit historischer Erläuterung und Plan der archäologischen Ausgrabung.
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung des Pfalz Grona-Gedenksteins besteht ein öffentliches Interesse wegen seiner geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung. Die ortsgeschichtliche Bedeutung sowie Nationalbedeutung besteht aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Kultur- und Geistesgeschichte (bewusste Denkmalsetzung im 19. Jahrhundert für die Königs- und Kaiserpfalz Grona auf dem heutigen Stadtgebiet von Göttingen) sowie für die Bau- und Kunstgeschichte (Überformung, denkmalhafte Aufrichtung und Beschriftung eines gewaltigen Quarzitfindlings), wobei das Objekt auch eine beispielhafte Ausprägung des Denkmal-Typus im späten 19. Jahrhundert darstellt. Schließlich ist das Denkmal auch von städtebaulicher Bedeutung wegen des prägenden Einflusses auf das Orts- und Landschaftsbild auf dem (derzeit bewaldeten) Kleinen Hagen.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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