Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Zoo
- Adresse
- Neues Haus 1
- Objekttyp
- Hochschulgebäude
- Baujahr
- 1970
- bis
- 1973
- Personen
- Ramcke, Rolf-Dieter
Jakoby, Richard
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 39881273
- Objekt-Nr.
- 6315
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- 1960+-in-Hannover Hochschullandschaft Hannover-Unesco-City-of-Music
- Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover in der Hochschullandschaft von Niedersachsen: Die heutige Hochschule wurde 1950 durch die Fusion der Landesmusikschule und der Hannoverschen Schauspielschule als Akademie für Musik und Theater gegründet. Die Vorgängereinrichtungen gehen zurück auf den 1872 gegründeten Verein für Kammermusik, aus dem das 1897 gebildete Konservatorium entstanden war, sowie die 1945 von Hans-Günther von Klöden an den Kammerspielen Hannover ins Leben gerufene Schauspielschule. 1957 wurde die Akademie zur Hochschule für Musik und Theater umgewandelt, die 1962 durch den Zusatz Staatliche Hochschule sowie die Eingliederung der Niedersächsischen Musikschule erweitert wurde. Mit dem Neubau am damaligen Emmichplatz an der Eilenriede bezog die Hochschule 1973 ein eigenständiges Gebäude. 1978 wurde der Hochschule durch die Niedersächsische Landesregierung das Promotions- und Habilitationsrecht verliehen, womit eine rechtliche Gleichstellung mit den Universitäten verbunden war. Seit 2010 führt die Hochschule den Namen Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH).
- Beschreibung
- An der südwestlichen Ecke der nördlichen Eilenriede gelegenes, drei bis viergeschossiges Gebäude der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, höhengestaffelter Massivbau, stark plastisch gestaltet durch Vor- und Rücksprünge in den Fassaden aus schalungsrauem Sichtbeton und Kalksandstein, mit nach Norden zum Stadtwald hin geöffnetem Innenhof, Flachdach. Errichtet 1970-1973 von den im Hochbauamt der Landeshauptstadt Hannover tätigen Architekten Rolf-Dieter Ramcke und Max Widiger als erste Musikhochschule der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik Deutschland. Ursprüngliches, umfängliches Farb- und Materialkonzept in allen Innenräumen und an allen Außenfassaden erhalten.
- Denkmalbegründung
- Die Hochschule für Musik und Theater wurde im Zeitraum von 1970 bis 1973 nach einem Entwurf von Rolf-Dieter Ramcke (1933-2020) errichtet. Einschlägig bekannt ist der Architekt und Hochschullehrer Professor Ramcke durch den Bau der Kindertagesstätte Sylter Weg (Hannover-List, Sylter Weg 20, 1966-67), das Freizeitheim Hannover-Stöcken (1977-1978) und das Klärwerk Hannover-Herrenhausen (1989). Über dreißig Jahre (1962-1996) war er als entwerfender Architekt für öffentliche Bauten im Hochbauamt der Stadt Hannover tätig und schuf wichtige Werke innerhalb der Stadtbaugeschichte der niedersächsischen Landeshauptstadt. Unter maßgeblichem Einfluss des damaligen Direktors Richard Jakoby (1929-2017) und unter Mitbestimmung der Lehrkräfte wurde am Übergang zum Stadtwald Eilenriede eine Hochschule errichtet, die nicht nur Ausbildungsstätte sein, sondern sich auch den an Musik und Theater interessierten Bürgern öffnen sollte. In dieser Form zur demokratisch-offenen Kommunikation und Begegnung einladend steht die Hochschule heute noch programmatisch für die damalige gesellschaftliche Aufbruchstimmung Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre. Erstmals wurden hier inhaltlich sieben verschiede Abteilungen (Musikpädagogik, Kirchenmusik, Konzert, Orchester, Oper, Schauspiel und Tanz) in Lehre und Forschung komplex in einem Bau vereint. Weiterhin hatte der Bau neuen Anforderungen für Pädagogen, Therapeuten – beispielsweise im Bereich der rhythmisch-musikalischen Früherziehung – bis hin zur Erwachsenenbildung zu genügen. Zudem trat experimentelles Arbeiten mit modernen Theaterformen oder neuen technischen Möglichkeiten und die Beschäftigung mit neuen Musikrichtungen in den Vordergrund, Werkstattgespräche und Workshops lösten den Frontalunterricht als Methode ab. Für seinen Entwurf erhielt der Architekt in Fachkreisen breite Anerkennung. Die Hochschule beeinflusste – als erster Neubau seiner Art in der Bundesrepublik – spätere Bauten. Der außergewöhnliche Entwurf der Hochschule nimmt im Architekturschaffen der späten Nachkriegsmoderne für die Stadt Hannover und das Land Niedersachsen eine Sonderstellung ein. Es gibt sehr wenig vergleichbare Objekte bei denen die Umsetzung der Bauaufgabe in Bauform, Grundrisslösung und Erscheinungsbild so sehr gelungen ist wie an diesem Bauwerk. Es gibt keine Fassaden im herkömmlichen Sinn. Der Baukörper ist vielmehr räumlich fließend, organisch zusammengefügt und bietet sehr viele Begegnungs- und Kommunikationsflächen innen wie außen an. Diese pittoreske Architekturgestaltung wird einerseits durch die Stapelung einzelner Raumvolumen nach außen hin und andererseits durch das terrassenartige Abtreppen zum Innenhof hin ins Lebhafte gesteigert. Trotz blockartiger Wirkung und Einsatz des Sichtbetons mit schalungsrauer Oberfläche, vermittelt der Bau durch seine am Menschen bemessenen Maßstäblichkeiten und die geschickte Lichtführung sowie das einfallsreiche Farb- und Materialkonzept eine angenehme bergende Atmosphäre. Diese baukonzeptionelle Singularität wird darüber hinaus durch den authentischen, sehr guten Überlieferungszustand gesteigert, der einen hohen Aussage- und Zeugniswert des Bauwerkes begründet. An der Erhaltung der Hochschule besteht daher aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Landesgeschichte, Kultur- und Geistesgeschichte, sowie Stadtbaugeschichte, für die Bau- und Kunstgeschichte als besondere Ausprägung eines Baustils und -typs, als Werk eines überregional bekannten Architekten, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen und teils pittoresken Gestaltwerte und wegen der bedeutenden Innenraumgestaltung, aufgrund ihrer wissenschaftlichen Bedeutung wegen ihres Seltenheitswertes und ihres nahezu ungestörten Überlieferungswertes und aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung mit prägendem Einfluss auf das Ortsbild und zugleich auf das räumliche Gefüge eines Platzes, ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 48490367 | Hochschulgebäude | Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb