Amt- und Criminal Gefangenhaus zu Göttingen
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Obere-Masch-Straße 9
- Objekttyp
- Gefängnis (Baukomplex)
- Baujahr
- 1836
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 37577052
- Objekt-Nr.
- 1681
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Das 1836 erbaute ehemalige „Amt- und Criminal Gefangenhaus zu Göttingen“ an der Obere-Masch-Straße ist ein dreigeschossiger Massivbau unter flachen Satteldächern, mit Putzfassaden auf H-förmigem Grundriss. Vorne-westlich, rechts-südlich und hinten-östlich befinden sich drei Höfe, wobei die beiden Höfe an den Straßenseiten mit hohen Mauern als Spazierhöfe für Gefangene dienten. Die Fassaden waren ehemals mit einer feinen Putzquaderung versehen. Markant sind die an Formen der sogenannten Revolutionsarchitektur angelehnten flachen Rundbogennischen als hauptsächliche Fassadengliederungsmotive, welche die giebelständigen Stirnseiten der Seitenflügel in voller Höhe durchlaufen. Gestalterisch ähnlich ist die Neue Kaserne (heute Stadthaus) am Göttinger Hiroshimaplatz vor dem Geismartor, ebenfalls und fast zeitgleich von Praël und Rohns errichtet. Im Innern spiegeln die Grundrisse die in der ursprünglichen Bezeichnung genannte Doppelfunktion, die nicht nur in der Straßenfassade nach Westen zwei Haupteingänge verursachte, sondern auch unterschiedliche Raumstrukturen. Die Gefängniszellen waren ursprünglich wohl vor allem im Mittel- und im Südtrakt untergebracht. Die Sicherungsfunktion des Gebäudes drückt sich markant und zeugnishaft durch dicke Mauern sowie vergitterte und teilweise hochliegende Fenster aus.
- Denkmalbegründung
- Ehemaliges „Amt- und Criminal Gefangenhaus zu Göttingen“, erbaut 1836 nach Plänen von Landbauinspektor Otto Praël, ausgeführt von Bauunternehmer Christian Friedrich Andreas Rohns, am nordwestlichen Rand der Altstadt, wo der Bau zunächst als freistehender Solitär stand. Die ehemals freie Ostfassade wird verdeckt vom rund 20 Jahre später entstandenen Obergericht (Waageplatz 7). Das Gebäude zählt zu den architektonisch herausragenden klassizistischen Baudenkmalen in Südniedersachsen, wobei allerdings eine nähere Erforschung der Planungs-, Bau- und Umbaugeschichte aussteht. - Die Erhaltung des Baudenkmals Obere-Masch-Straße 9 liegt aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die schutzbegründenden Bedeutungen im Einzelnen: Geschichtliche Bedeutung besteht im Rahmen der Orts- und Regionalgeschichte Göttingens aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Baugeschichte und die Sozialgeschichte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und durch die beispielhafte Ausprägung des Gebäudetyps Gefängnis, auch als Werk des überregional bekannten Architekten Praël und des ebenso bekannten Bauunternehmers Rohns. Die künstlerische Bedeutung liegt in den überregional nicht alltäglichen künstlerischen Gestaltwerten der Fassaden begründet. Die städtebauliche Denkmalbedeutung besteht im prägenden Einfluss auf die umgebenden Straßenbilder (Obere-Masch-Straße, Untere-Masch-Straße und Waageplatz, Platz der Synagoge), auch als bedeutendes Element im räumlichen Gefüge des geschützten Altstadt-Ensembles mit hohem Identifikationswert.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 42026123 | Altstadt (Baukomplex) | Baukulturensemble Innenstadt Göttingen
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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