Fürstliches Residenzschloss, Hauptbau
- Landkreis
- Schaumburg
- Gemeinde
- Bückeburg, Stadt
- Gemarkung
- Bückeburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bückeburg
- Adresse
- Schloßplatz 1
- Objekttyp
- Schloss (Bauwerk)
- Baujahr
- 14.Jahrhundert
- bis
- 1898
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36820945
- Objekt-Nr.
- 20
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Drei- bis viergeschossiger Massivbau aus regionaltypischem Obernkirchner Sandstein als Corps de logis in unregelmäßiger vierflügeliger Schlossanlage, im Kern aus dem 14. und 15. Jahrhundert, von 1894-98 erweitert. Symmetrische, hell verputzte Hauptfassade in der Blick- und Wegeachse der einzigen Erschließung der von Wasser umgebenen Schlossinsel von Nordosten. Nach Westen angrenzende Flügelbauten aus Bruchstein, die einen eigenen, kleineren trapezförmigen „Neben-Innenhof“ ausbilden, in dessen Innenecke ein schmaler Turm mit an die Steigung der Wendeltreppe angepassten schrägen Laibungen der Fenster und einem Zeltdach steht, ein weiterer Turm mit konkav gewölbtem Dach befindet sich im Südosten des Innenhofes. Diese Seitenflügel mit zahlreichen Welschen Giebel geschmückt. Zentraler mittelalterlicher Wehrturm auf quadratischer Grundfläche mit Glockendach und offener Laterne als leicht außermittige Erschließung in die Ostfassade integriert. Die drei Vollgeschosse links und rechts mit je einem geschweiften Giebel um ein weiteres Freigeschoss überragend, somit weithin sichtbare Landmarke mit geschwungener Haube und offener Laterne. Repräsentativer Portikus aus Sandstein mit sechs dorischen Säulen, die einen auskragenden Balkon ausbilden, der aus der Beletage erschlossen wird. Links und rechts zwei Nebeneingänge, ohne Säulen, mit kleineren Balkonen. Regelmäßige Fensteranordnung Bossierte vertikale Quaderbänder und Eckquader als Gliederungselemente der Fassade. Im Inneren zahlreiche Räume und Raumstrukturen mit prunkvollem Stuck, beweglicher und baufester Ausstattung, darunter die Schlosskirche, erhalten.
- Denkmalbegründung
- An der südwestlichen Landesgrenze von Niedersachsen befindet sich die auf Basis des zu Beginn des 14. Jahrhunderts (erstmals urkundlich erwähnt 1304) durch den Grafen zu Holstein-Schaumburg errichteten Wehrturms mit Nebengebäuden gebaute Anlage, in Umfang und Gestalt durch die nachfolgenden Generationen und Jahrhunderte stark geprägt. Ab 1560 wuchs die im Ursprung mittelalterliche Wehranlage binnen weniger Jahre weiter zu einem prachtvollen vierflügligen Renaissance-Schloss heran, das mit reicher Ausstattung ab 1607 den Grafen zu Holstein-Schaumburg als neue Residenz und künftige Stammresidenz nach bisheriger Niederlassung im nahegelegenen Stadthagen diente. Der ursprünglich rein funktionale Wehrturm wurde durch Ergänzung einer unmittelbar angrenzenden Kapelle im Westen unter Otto I. von Schaumburg ausgebaut, bis zum Jahre 1527 erfolgte unter Johann IV. von Schaumburg die Erweiterung zur Wasserburg durch verstärkte Sicherungs- und Schutzmaßnahmen, insbesondere die Errichtung eines doppelten umliegenden Grabens und vier runden Eckbastionen. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts initiierte Albrecht Wolfgang zu Schaumburg-Lippe als regierender Landesherr die Umgestaltung des Schlosses und verantwortete nach einem Großbrand 1732 den Wiederaufbau mehrerer unregelmäßig platzierter zerstörter Gebäudeflügel in zeitgemäßer barocker Architektur, um die vierflügelige Anlage wieder zu komplettieren. Langfristigen Planungen entsprechend wurde der ehemalige Wehrturm 1894 in den Schlossbau integriert und gliedert bis heute gemeinsam mit den zwei Schmuckgiebeln die Hauptansicht von Osten. An der Erhaltung des Hauptbaus von Schloss Bückeburg besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen von Orts- und Landesgeschichte als fürstlicher Residenzsitz sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte durch beispielhafte Ausprägung der Weiterentwicklung einer mittelalterlichen Wehranlage zu einem fürstlichen Residenzschloss mit einem Antlitz der Weserrenaissance und seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher Gestaltwerte des Renaissance-/ Barockschlosses mit integriertem mittelalterlichem Wehrturm, seiner bedeutenden Innenraumgestaltung mit prachtvoller beweglicher und baufester Ausstattung und erhaltenen Raumfolgen sowie aufgrund der städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild mit Einsehbarkeit aller äußeren Fassaden von dem äußeren Ufer des Schlossgrabens, auf das Ortsbild als sichtbare Landmarke sowie wegen seines prägenden Einflusses als Element des räumlichen Gefüges der Schlossanlage des Residenzschlosses Bückeburg, ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 36800043 | Schlossanlage | Schlossanlage Bückeburg
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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