Werratalbrücke Hedemünden
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Hann.Münden, Stadt
- Gemarkung
- Laubach
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Laubach
- Adresse
- A 7, km 290,352
- Objekttyp
- Brücke (Bauwerk)
- Baujahr
- 1935
- bis
- 1952
- Personen
- Lehmann, Kurt
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36474479
- Objekt-Nr.
- 771
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Auto
- Beschreibung
- Balkenbrücke mit zwei getrennten Überbauten auf gemeinsamen Pfeilern, diese mit rotem Wesersandstein verblendet und bis zu 50 Meter hoch. Erbaut wurde die Brücke zwischen 1935 und 1937 im Zuge des Reichsautobahnbaus: Baubeginn war am 15. Oktober 1935, das Richtfest wurde am 9. Januar 1937 gefeiert, am 20. Juni 1937 wurde der Reichsautobahn-Abschnitt zwischen Göttingen und Kassel für den Verkehr geöffnet. Die Querträger lagen beweglich auf den Hauptträgern. Die Fahrbahntafel bestand aus Eisenbeton, die Brückenpfeiler haben einen Vollquerschnitt, die Brückenwiderlager waren aus Stampfbeton hergestellt und mit Wesersandsteinquadern verkleidet. Im Ursprungsbau trugen die Brückenpfeiler oben zusätzlich ein Gesims aus rotem Sandstein, das 40 cm hoch war und 20 cm vorsprang. Das Gesamtprojekt von Planung, Gestaltung, Baustelleneinrichtung und Baubetrieb wurde von Reichsbahnrat Immo Zillinger (Kassel) sowie seinem Ingenieurskollegen Hellmuth Oeser in Fachzeitschriften 1937 und 1938 ausführlich beschrieben, die "vorbildliche Mauerwerksgestaltung der Autobahnbrücke" zudem 1938 in einem von Werner Lindner und Friedrich Tamms bearbeiteten und vom Deutschen Bund Heimatschutz herausgegebenen „Mauerwerk“-Bildband besprochen. Am nördlichen Pfeiler befindet sich ein monumentales Relief in der Sandsteinplattenverkleidung, das ein frühes Werk von Kurt Lehmann ist: Die Figuren, die einen Arbeiter mit Spitzhacke und einen Ingenieur mit Plan im Gespräch miteinander darstellen, sind 7,50 m hoch. Beim Pfeilerbau waren an dieser Stelle eigens ausgesuchte große, durchweg rote Steine mit Fugen von nur 6 mm eingefügt worden, auf denen Lehmann direkt auf der Baustelle arbeitete. Rechts unten befindet sich die Signatur des Künstlers. Die Autobahnbrücke wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges am 5. April 1945 von der Wehrmacht gesprengt, um die vorrückenden amerikanischen Truppen aufzuhalten. Der Wiederaufbau auf den stehen gebliebenen Pfeiler fand zwischen 1950 und 1952 statt.
- Denkmalbegründung
- Die Autobahnbrücke bei Hann.-Münden/Hedemünden über die Werra ist eine der Brücken, die im Zuge des Baus der Reichsautobahn entstanden. Hier, zwischen Göttingen und Kassel, war ein besonders tiefes Tal zu überbrücken. In seiner baulichen Konzeption, der räumlichen Disposition und in der Verwendung des heimischen roten Sandsteins fügt sich das Bauwerk in die Landschaft ein und prägt diese in ihrer Fernwirkung. Aufgrund ihrer Bedeutung im Rahmen der Bau-, Technik- und Verkehrsgeschichte sowie aufgrund der städtebaulichen, landschaftsbildprägenden Qualität besteht an der Erhaltung der Brücke ein öffentliches Interesse. Hinzu kommt eine künstlerische Bedeutung. So umfasste das Brückenbauprojekt von 1935–37 auch Kunst am Bau, die seit 1935 für alle öffentlichen Neubauten vorgeschrieben war. In diesem Zusammenhang wurde am nördlichen Pfeiler ein monumentales Relief des damals noch in Kassel lebenden Bildhauers Kurt Lehmann, der nach dem Krieg eine Professur in Hannover übernahm, verwirklicht. Hierbei handelt es sich somit um eines der Frühwerke Lehmanns, das die Gemeinschaftsleistung von Ingenieurbaukunst und Bauausführung symbolisieren sollte und das durch seine nicht alltäglichen künstlerischen Gestaltwerte bedeutend ist.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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