Jüdischer Friedhof Aschendorf
- Landkreis
- Emsland
- Gemeinde
- Papenburg, Stadt
- Gemarkung
- Aschendorf
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Tunxdorf
- Adresse
- Waldseestraße
- Objekttyp
- Friedhof
- Baujahr
- vor 1806
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36402531
- Objekt-Nr.
- 46
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Jüdische Topographie Geschichte Der jüdische Friedhof Aschendorf befindet sich zwei Kilometer nördlich von Aschendorf an der Straße nach Tunxdorf. Über seine Geschichte ist nur wenig bekannt. Nach einer Notiz in der Ems-Zeitung von 1931, in der das Alter des ältesten Grabsteins mit 183 Jahren angegeben ist, müsste der Begräbnisplatz bereits um 1748 bestanden haben. (Eissing 1987, S. 15). Von den heute 74 erhaltenen historischen Grabsteinen (vgl. Eissing, 1987, Beilage: Verzeichnis der Grabstellen) stammt der älteste aus dem Jahr 1805, der jüngste von 1937. Ursprünglich existierten weit mehr Grabsteine. Im Zusammenhang wiederholter Schändungen und der Anlage eines Schützengrabens quer über das Friedhofsgelände am Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich ihre Zahl allerdings erheblich reduziert. Noch 1953 waren nach einer Zählung noch hundert Steine vorhanden. (Eissing 1987, S. 56) Bereits 1845 hatte der Landesrabbiner Samuel Raphael Hirsch auf die Gefährdungslage des Friedhofs hingewiesen, der seit 1844 auch von den Juden aus Papenburg und Heede mit genutzt wurde: „Der Begräbnißort ist ½ Stunde von Aschendorf, er ist nicht befriedigt und daher der Verletzung preisgestellt.“ (zit. nach Eissing 1991, S. 133) Zu Schändungen des Friedhofs kam es 1912, 1928 und 1929 sowie in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die Welle der Zerstörungen 1949, 1953, 1955 und 1971 fort. (Düselder 2005, S. 119) Anfang der 1950er Jahre ließ die Stadt Aschendorf eine neue Einfriedung und ein neues Tor setzen. (Eissing 1987, S. 56) 1951/52, 1958, 1978, 1987 und 1989 erfolgten Instandsetzungsarbeiten. (Düselder 2005, S. 119) Seit 1954 befindet sich der Aschendorfer Friedhof im Eigentum der Jewish Trust Corporation (JTC), 1959 ging er an den Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen über. (Düselder 2005, S. 119) Beschreibung Der jüdische Friedhof Aschendorf liegt zwei Kilometer nördlich von Aschendorf, östlich der Straße nach Tunxdorf, nahe der Tunxdorfer Berge. Das schmale 2.555 qm große, langgestreckte Grundstück wird im Süden durch einen befestigten Weg, im Westen von der Waldseestraße begrenzt. Als Begräbnisplatz genutzt wurde nur der östliche Teil des Grundstücks, das mit einem Jägerzaun eingefriedet ist. Nördlich des Friedhofsareals schließt sich das Grundstück Waldseestraße 80 an. Der Zugang zu dem dicht mit Bäumen (Eichen und Birken) bestandenen Begräbnisplatz erfolgt von Süden. Ein Weg quert das Grundstück in West-Ost-Richtung. Im nordöstlichen Bereich befinden sich die ältesten Grabsteine aus der Zeit von 1805 bis 1878 (Gräberfeld I). Südlich davon schließt sich ein weiteres Gräberfeld (II) mit Gräbern vornehmlich aus der Zeit von 1875 bis 1894 an. Der nordwestliche Teil ist mit Grabsteinen von 1903 bis 1937 belegt (Gräberfeld III). Südlich des Weges befinden sich noch drei Grabstellen aus der jüngeren Zeit. Während die Grabsteine im ältesten Bereich locker gruppiert sind, erfolgte die Aufstellung der anderen Grabsteine in Reihen. Insgesamt befinden sich auf dem Aschendorfer Friedhof 69 Grabstellen mit 72 Grabstelen und zwei Grabplatten. (Eissing 1987, S. 56) Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig Düselder 2005 Düselder, Heike: Aschendorf. In: Historisches Handbuch der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Bd. I, Göttingen 2005, S. 114-120. Eissing 1987 Eissing, Uwe: Die jüdische Gemeinde Papenburg-Aschendorf im Spiegel der Zeit. Ein Gedenkbuch. Papenburg 1987; Kapitel: Der jüdische Friedhof in Aschendorf, S. 55-58 Eissing 1991 Eissing, Uwe: Zwischen Emanzipation und Beharrung. Studien zum Ort und Kontext des Schicksals der jüdischen Gemeinde Papenburg-Aschendorf (Europäische Hochschulschriften, Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften; Bd. 476). Frankfurt a.M.; Bern; New York; Paris 1991; Kapitel: Der Friedhof als Maß kultureller Anpassung, S. 132-137. Eissing 2001 Eissing, Uwe: Der jüdische Friedhof in Aschendorf. In: Jüdische Friedhöfe im Emsland, hg. vom Landkreis Emsland. Meppen 3. veränd. Auflage 2001, S. 10. Sievers 2014 Sievers, Annette; Krause, Britta: Auf den Spuren des jüdischen Lebens im Emsland, hg. von der Emsländischen Landschaft e.V. für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim und dem Emsländischen Heimatbund e.V. Lingen 2014; Kapitel: Papenburg/Aschendorf – Friedhof, S. 32.
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