Kloster Frenswegen
- Landkreis
- Grafschaft Bentheim
- Gemeinde
- Nordhorn, Stadt
- Gemarkung
- Nordhorn
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Frenswegen
- Objekttyp
- Klosteranlage
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36041056
- Objekt-Nr.
- 7
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Unmittelbar westlich der Vechte gelegen. Gegründet 1394 durch Everhard van Eze und andere Bürger unter Mitwirkung Graf Bernhards I. von Bentheim als Augustinerchorherrenstift St. Marienwolde, kurz danach zur Grablege des Bentheimer Grafengeschlechtes geworden. 1400 Anschluss an die Windesheimer Kongregation und Exemtion. Mitte des 15. Jhs. 24 Kanoniker. 1578 Ausweichen des Konvents nach Nordhorn und in der Folge Niedergang, 1655 Rückkehr nach Frenswegen. 1671 dem Bischof von Münster unterstellt, zweite Blütezeit. 1806 aufgehoben. Die Anlage ab 1823 im Besitz der Fürsten von Bentheim-Steinfurt, seit 1974 Stiftung. 1978 ökumenische Bildungs- und Begegnungsstätte. Weitläufiger, landschaftlich gestalteter Komplex mit dem Kloster im Mittelpunkt. Die vier Flügel der Klausur im Kern aus dem 15. Jh., 1692-1724 (mit einer Ergänzung von 1742) weitgehend neugebaut. An der Stelle eines 1879 abgebrannten Flügels im Süden 2010-2012 ein neues Gästehaus errichtet. Nördlich anschließend ehemals die 1445 geweihte Klosterkirche, 1883 bis auf Reste abgebrannt, 1994-1996 innerhalb der Ruine ein Neubau. Das Kloster umgeben von in Fachwerk errichteten Wirtschafts- und anderen Nebengebäuden des 18. Jhs.: Im Südosten des Hauptgebäudes ein Wohnhaus, östlich davon zwei Wohn-/Wirtschaftsgebäude und südlich davon die Kornmühle (ehemals ergänzt durch eine Ölmühle); westlich vor dem Hauptgebäude ein Brunnen, ehemals in einem von zwei winkelförmigen Scheunen gebildeten Hof stehend (die südliche Scheune z. T. erhalten), davor eine Brücke und das verschwundene Klostertor; und weiter westlich am Fuchsweg eine Reihe von Heuerhäusern, von denen die beiden ersten axialsymmetrisch aufeinander bezogen sind. Die Gartenanlagen im Norden und Osten des Klosters im Gelände noch ablesbar, insbesondere der Große Garten im Norden (davor der Friedhof) und der Kleine Garten im Osten. Der Mühlengraben auf der West- und Südwestseite des inneren Klosterbereichs graftartig geführt. Das Klostergelände ferner durch das Zusammenspiel von Gebäuden, Wasserflächen und sternförmig ausgreifenden Alleen, von denen mehrere noch erhalten oder ablesbar sind, sowie verschiedenen Waldstücken großräumig gegliedert.
- Denkmalbegründung
- Das landläufig als Kloster bezeichnete Augustinerchorherrenstift St. Marienwolde in Frenswegen (tatsächlich handelt es sich der rechtlichen Stellung nach um ein Stift, das in seiner Lebensweise aber in ähnlicher Weise wie ein Kloster reguliert war) wurde im späten 14. Jahrhundert als Hauskloster und Grablege der Bentheimer Grafen gegründet. Frenswegen ist eine Reformgründung im Sinne der Devotio moderna und wurde fast unmittelbar der Windesheimer Kongregation angeschlossen, was in diesem Falle mit einer geistlichen Exemtion verbunden war. Das Kloster ist nicht nur von Anfang an eines der wichtigsten Männerklöster im westlichen Niedersachsen gewesen, sondern auch das einzige, das - trotz Differenzen mit den zwischenzeitlich evangelischen, ab 1668 aber wieder katholischen Bentheimer Grafen - bis zur Säkularisation ununterbrochen katholisch blieb. 1671 wurde Frenswegen zwar dem Bistum Münster unterstellt, doch ermöglichte in der Folge die Förderung durch die Bischöfe von Münster eine zweite wirtschaftliche Blüte mit umfangreicher Neubautätigkeit, die den Komplex bis heute maßgeblich prägt. Aus dem 15. Jahrhundert stammen nur der Südflügel der Klausur und die Kirchenruine, ein weitgehender Neubau der Klausur und sämtliche Nebengebäude sind barock. In der 1. Hälfte des 18. Jhs. wurde auch das umgebende Gelände großräumig landschaftlich gestaltet; diese Gestaltung ist in den Grundzügen erhalten und prägt das Umfeld des Klosters bis heute maßgeblich. Seit 1978 ist Frenswegen ökumenisches Bildungszentrum, seitdem werden nicht nur die Baulichkeiten wieder intensiver genutzt und instandgesetzt, sondern es sind auch mit der Kirche und dem Gästeflügel zwei Neubauten entstanden, die die Standorte von lange verschwundenen Klostergebäuden neu besetzen, und deren Baugestalt durch eine schöpferische Auseinandersetzung mit dem historischen Baubestand geprägt ist. Kloster St. Marienwolde / Frenswegen hat eine geschichtliche Bedeutung für die Ortsgeschichte und für die Landesgeschichte der Grafschaft Bentheim. Frenswegen hat zudem durch sein Fortbestehen als katholisches Kloster bis 1806 im ganzen Westen Niedersachsen eine historische Sonderstellung inne. Die Baulichkeiten des Klosters und seines Umfeldes haben eine Bedeutung aufgrund ihres Zeugnis- und Schauwertes für die Baugeschichte, insbesondere des Barock, aber auch der Spätgotik. Kloster Frenswegen ist eine beispielhafte Klosteranlage des Barock von höchstem Anspruch, die mitsamt der meisten Teile ihres Wirtschaftsbereiches erhalten ist. Die landschaftliche Gestaltung des Klosterbereichs und seines unmittelbaren Umfeldes hat innerhalb der norddeutschen Klöster nicht ihresgleichen und ist mit ihrem weit in die Landschaft ausgreifenden Zuschnitt wie mit den auf Axialität Wert legenden Gestaltungsprinzipien eher Anlagen um landesherrliche Schlossbauten vergleichbar (z. B. Clemenswerth oder Bentheim). Kloster Frenswegen hat damit auch eine Bedeutung für die Geschichte der Kulturlandschaft. Aufgrund ihrer hohen gestalterischen Qualität haben sowohl mehrere Bauten (insbesondere das Hauptgebäude, aber auch die spätgotische Kirche, selbst wenn man nur die wenigen nach dem Brand verbliebenen Reste betrachtet) als auch die landschaftliche Gestaltung eine künstlerische Bedeutung. Schließlich hat die Klosteranlage eine städtebauliche Bedeutung von prägendem Charakter für das Landschaftsbild. Aus all diesen Gründen besteht an der Erhaltung der Gruppe "Kloster Frenswegen" und ihrer Teile ein öffentliches Interesse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 36074015 | Wohnhaus | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Klosterstraße 9
36074040 | Brunnen | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Klosterstraße 9
36074065 | Scheune | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Klosterstraße 9
36074114 | Gasthaus | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Neuenhauser Straße 239
36074142 | Klostergebäude | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Klosterstraße 9
36076780 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Fuchsweg 4
36078134 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Heerendiek 2
36078262 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Fuchsweg 21-22
36078284 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Paradiesweg 59
36078733 | Brücke (Bauwerk) | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Klosterstraße 9
36079067 | Graft | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Klosterstraße 9
36079090 | Toranlage | Nordhorn, Stadt - Nordhorn - Frenswegen - Klosterstraße 9
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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