Reiterstandbild Herzog Friedrich Wilhelm
- Landkreis
- Braunschweig, Stadt
- Gemeinde
- Braunschweig, Stadt
- Gemarkung
- Innenstadt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Braunschweig
- Adresse
- Schlossplatz
- Objekttyp
- Statue
- Baujahr
- 1874
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36005938
- Objekt-Nr.
- 664
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Napoleonische-Kriege
- Beschreibung
- Überlebensgroßes freistehendes Reiterstandbild des Herzogs Friedrich Wilhelm (1771-1815), in Kupfer getrieben mit einer Höhe von 5 Metern, auf einem modernen Sockel, Gesamthöhe ca. 8,50 m. Darstellung des Herzogs in betont aufrechter Sitzhaltung. Er trägt die für die „Schwarze Schar“ berüchtigte Husarenuniform, in schwarzer Farbe als Symbol der Rache, mit Verschnürungen, Hose und einer schirmlosen Mütze. In der rechten Hand hält er einen gezogenen Säbel, mit der linken Hand hält er locker die Zügel seines Pferdes, welches sich im dynamischen Trab bewegt. Der Entwurf stammt von dem Bildhauer Ernst Hähnel aus Dresden, die Plastik wurde in der Bildgießerei des Braunschweiger Bildhauers und Erzgießers Georg Ferdinand Howaldt hergestellt.
- Denkmalbegründung
- Das Reiterstandbild wurde 1874 zu Ehren von Friedrich Wilhelm (1771-1815), Herzog zu Braunschweig und Lüneburg zusammen mit dem Reiterstandbild seines Vaters Karl Wilhelm Ferdinand (1735-1806), Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel vor dem ehemaligen Residenzschloss aufgestellt. Da man zwar schon den Obelisken für die zwei Herzöge aufgestellt hatte, aber noch keine öffentlichen Standbilder, wurde 1862/1863 angeregt, den beiden in den Befreiungskriegen gefallenen Herzögen je ein Reiterstandbild zu errichten. Als der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand an seiner Verwundung nach der Schlacht bei Auerstedt verstarb, bestimmte dieser seinen Sohn Friedrich Wilhelm als Nachfolger, der jedoch seine Herrschaft aufgrund der Gründung des Königreiches Westphalen nicht antreten konnte. Friedrich Wilhelm reiste daraufhin ins österreichische Böhmen und vereinbarte eine geheime Konvention mit dem Erzherzog von Österreich. In eigener Finanzierung stelle er ein 2000 Mann starkes Korps zusammen, der im Kriegsfall mit Österreich gegen Frankreich eingesetzt werden sollte. Nach der Niederlage der Österreicher bei der Schlacht bei Wagram kämpfte sich die Schar auf eigene Faust Richtung der Nordseeküste durch. Nach einer erfolgreichen Einnahme von Halberstadt am 29. Juli 1809 konnte der Herzog am 31. Juli kurzzeitig die Kontrolle über die Stadt Braunschweig erlangen. Aufgrund der annähernden starken westphälischen und holländischen Divisionen kam es zum Gefecht bei Ölper, bei dem sich das zahlenmäßig unterlege Korps gegen die westphälischen Truppen behaupten konnte, und sich somit der Heldenmythos des Schwarzen Herzogs begründete. Verfolgt von General Reubell und seinen Truppen marschierte Friedrich Wilhelm mit seiner Schar nach England, um verbündet an der Seite der Engländer gegen Napoleon zu kämpfen. Der Herzog fiel schließlich bei der Schlacht bei Quatre-Bas am 16. Juni 1815 während des Sechsten Koalitionskrieges. Ein 1863 gegründetes Bürgerkomitee sammelte Geldspenden und erteilte 1864 Entwurfsaufträge an zwei Künstler, die für jeweils ein Standbild präzise Vorgaben über die Form und Gestaltung bekamen, da sie von vorherein den Mittelrisalit des Schlosses flankieren sollten. 1874 konnten sie nach zehn Jahren enthüllt werden. Als der kriegsgeschädigte Schlossbau im Jahre 1960 endgültig abgerissen wurde, wurden die Reiterstandbilder an die Kurt-Schuhmacher-Straße versetzt, wobei sie ihre originalen Sockel aus polierten schlesischen Granit verlorengingen. Seit 2007 stehen sie wieder vor der rekonstruierten Schlossfassade. Die Personendenkmäler bilden wichtige Werke der Bildhauerei des Realismus des 19. Jh. und wurden in Bezug auf den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 als vorbildliche und heroische Fürsten zur Artikulation einer monastischen Gesinnung aufgestellt. An der Erhaltung des Reiterstandbildes besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Landesgeschichte, als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte, aufgrund seiner besonderen künstlerischen Bedeutung als Werk überregional bekannter Künstler, wie auch aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss als Element des räumlichen Gefüges des Schlossplatzes ein öffentliches Interesse.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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