Löwenwall
- Landkreis
- Braunschweig, Stadt
- Gemeinde
- Braunschweig, Stadt
- Gemarkung
- Innenstadt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Braunschweig
- Objekttyp
- Platz
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 36000125
- Objekt-Nr.
- 98
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Denkmalthema
- Napoleonische-Kriege
- Beschreibung
- Teilgelände der Anfang des 19. Jh. niedergelegten Wallbefestigung mit weiträumiger ovaler Platzanlage (früher Monumentplatz) mit einem im Zentrum stehenden Obelisken von 1822. Als ehemaliges Wilhelmbollwerk bildet der Löwenwall das südöstliche Kernstück der durch Peter Joseph Krahe geschaffenen Abfolge von Wallpromenaden.
- Denkmalbegründung
- Als die barocken Festungswerke der Stadt im Laufe des 18. Jh. ihre militärische Bedeutung verloren hatten, wurde 1769 eine Wallniederlegung beschlossen. Ab 1780 kam es zu einer geordneten Schleifung der Braunschweiger Festungswerke, die Bollwerke sollten zugunsten einer Anlage von öffentlichen Parks und Gärten abgetragen werden. Im Jahre 1802 wurde der Architekt Peter Joseph Krahe vom Herzog Karl Wilhelm Ferdinand beauftragt, einen „Generalplan zur Walldemolierung und Errichtung der erforderlichen Bauten“ zu erstellen. Von 1803 bis 1806 dauerte die erste Bauphase der Erstellung der Promenaden und Torhäuser auf dem ehemaligen Wallring. Während der Napoleonischen Besetzung der Stadt Braunschweig in den Jahren 1806 bis 1813 wurde das städtebauliche Vorhaben in seiner Ausführung zunächst gehemmt, nach dem Abzug der französischen Besatzungstruppen wurde schließlich die ordentliche Fortführung der Wallumgestaltung angeordnet. Von 1812 bis 1824 wurde der Löwenwall, damals noch „Monumentplatz“ genannt, als ursprünglicher Teil der Augusttor-Promenade angelegt. Am 13. August 1823 wurde der Obelisk als Ehrenmal für die Braunschweiger Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm eingeweiht, die in den Befreiungskriegen 1806 bei Auerstedt und 1815 bei Quatrebras gefallenen sind. Als Konzeptentwurf wurde ein 12,8 m hoher und in der Zorger Hütte gegossener Obelisk sowie eisernen Löwen wurden nach Modell des klassizistischen Bildhauers Johann Gottfried Schadow gefertigt. Die Denkmalsetzung war ein Politikum der damaligen Übergangsregierung, die zeitgleich daran arbeitete, die „Erneuerte Landschaftsordnung“ und den Übergang der Ständevertretung in eine Präsenz der wichtigsten Kreise als neue Verfassung zu installieren. Somit wurde das Ehrenmal kurz vor Amtseintritt des 18-jährigen Karl II eingeweiht und die Übergangsregierung künstlich verlängert, in der Festrede wurden mahnende Worte an den neuen Herzog gerichtet, im Geiste seiner Väter zu regieren. Der junge Herzog hat jedoch die liberale „Erneuerte Landschaftsordnung“ nicht anerkannt, und machte sich mich seiner exzentrischen Art beim Adel, bei den Beamten und den Bürgern unbeliebt. In Folge der Julirevolution von 1830 wurde Karl II schließlich vertrieben und das Braunschweiger Schloss in Brand gesetzt. Unter Herzog Wilhelm normalisierte sich die Verwaltung und die neue Verfassung, ab 1834 begann für Braunschweig die Selbstverwaltung an. Der Löwenwall ist somit nicht nur als ein architektonisches Teilstück der klassizistisch geprägten Wallneugestaltung (Boulevards) sowie die von den Bürgern erwiesene Referenz der als volkstümliche Helden der Befreiungskriege verehrten Herzöge zu sehen, sondern auch als Symbol eines Abschlusses und der Adaption bürgerlicher Ideale im Sinne des Code Civil.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
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