Ernst-August-Hospital
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Geiststraße 9 ,10
- Objekttyp
- Hospital
- Baujahr
- 1846
- bis
- 1850
- Personen
- Vogell, Adolph (Christian Adolf)
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35865676
- Objekt-Nr.
- 119
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Ernst-August-Hospital der Universität Göttingen, erbaut 1845-50 nach Plänen des hannoverschen Hofbaumeisters Christian Adolf Vogell. Die nachgeholte offizielle Übergabe durch König Ernst August fand am 6. August 1851 statt. Der Bau war Auftakt einer Reihe von Krankenhausbauten, deren Funktionen bis Anfang des 20. Jahrhunderts in die neu errichteten Vereinigten Kliniken (Goßlerstraße) verlegt wurden. Zum Krankenhaus-Areal an der Geiststraße gehörte ein westlich gelegener Hospitalgarten, der bis an den Wall heranreichte und in dem sich ursprünglich auch ein Isolierhaus befand. Ursprünglich rückwärtig hinter dem Hospital stehende Nebengebäude (Pathologie, Sektionssaal, Totenkammer) existieren nicht mehr. Um 1890 Mitnutzung als Augenklinik. Seit 1982 im Mittel- und Südteil (Geiststraße 9) Wohnheim des Theologischen Stifts der Universität, im Nordteil mit Nebenbau Sitz der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften (Geiststraße 10/11). Langgestreckter zweieinhalbgeschossiger verputzter Massivbau mit Seitenrisaliten und rückwärtig drei Flügeln unter Walmdächern. Rustizierter Sockel, Lisenen- und Gesimsgliederungen sowie Einfassungen der Öffnungen aus Sandstein. Frontal in der Mitte über Freitreppe monumentales Eingangsportal (mit bauzeitlichem Torflügel), unterm Kranzgesims königliche Stifter- und Widmungsinschrift „Ernestus Augustus Georgiae Augustae“. Die Rückseite ist insgesamt schlichter gestaltet als Putzfassade mit Sandsteingesimsen. Am rückwärtigen Mittelflügel schließt ein Halbrundbau an. Zwischen den Seitenflügeln liegen moderne eingeschossige Flachdachanbauten (ohne Denkmalwert). Im Inneren teilten sich das Hochparterre ursprünglich die medizinische Abteilung und die Poliklinik, das Obergeschoss die Chirurgie und die Abteilung für Sinneskranke (Augenklinik). In den beiden Flügeln wurden Männer und Frauen in je acht Krankensälen getrennt untergebracht. Der rückwärtige halbrunde Anbau diente im Hochparterre dem Unterricht am Patienten, der entsprechende Raum im Obergeschoss war der Operationssaal. Im Inneren sind die alten Grundrissstrukturen und das bauzeitliche Kniestock-Dachwerk im nicht ausgebauten Dach erhalten, ansonsten ist in den Nutzräumen vieles überformt. Glanzpunkt ist die zweieinhalbgeschossige Eingangshalle mit dreiläufigem Haupttreppenhaus und gusseisernen Ranken-Geländern vom Hochparterre ins Obergeschoss sowie mit klassischen Säulen- und Pilasterstellungen. Eine bautechnikgeschichtliche Besonderheit im Treppenhaus ist der erste Treppenlauf zum Mittelpodest, dessen Steinstufen auf Gusseisenbögen ruhen. Im Obergeschoss des Treppenhauses sind alte Türen und Dielenböden erhalten. Die Raumfassungen des Treppenhauses sind derzeit schlicht; darunterliegende historische Farbfassungen sind zu vermuten (Forschungsbedarf). Keller und Dach werden nur über schmale Nebentreppenhäuser erschlossen.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des ehemaligen Ernst-August-Hospitals liegt aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Schutzbegründend ist die geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte Göttingens sowie der Göttinger Universitätsgeschichte aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die klassizistische Baugeschichte. Die künstlerische Bedeutung liegt in den überregional nicht alltäglichen künstlerisch-handwerklichen Gestaltwerten der Fassaden sowie der Eingangs- und Treppenhalle. Die städtebauliche Bedeutung beruht im prägenden Einfluss auf das Bild der Geiststraße sowie als wichtiges Element des räumlichen Gefüges im Innenstadt-Ensemble.
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Göttingen: Objekterwähnung
Christian Adol Vogell
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb