Altes Rathaus
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Markt 9
- Objekttyp
- Rathaus
- Baujahr
- 1270
- bis
- 1907
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35860585
- Objekt-Nr.
- 487
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Das Alte Rathaus beherrscht und rahmt den im Stadtgrundriss zentralen Markt an dessen Westseite. Der längsrechteckige mächtige Massivbau zeigt ein durch die Baugeschichte geprägtes asymmetrisches Erscheinungsbild mit dem höherem Walmdachbau und Zinnenkranz an der Nordseite sowie niedrigerem, älterem Südteil mit Rathausvorlaube (im Kern ein Bau der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts). Zum Marktplatz ist eine „Rampe“ genannte Bühne mit seitlichen Freitreppen vorgelagert. Repräsentativer Mittelpunkt im Innern ist die zweischiffige, balkengedeckte Halle mit einer historisierenden Ausmalung von Hermann Schaper (1853-1911). Dessen Bilderschmuck deutet auf die Funktionen des Rathauses und die Vergangenheit der Stadt, u.a. als Hansemitglied und Sitz einer Universität.
- Denkmalbegründung
- Das Rathaus in Göttingen wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet und war bis 1978 Sitz von Rates und Verwaltung der Stadt. Der ältesten nachweisbaren Gebäudeteile befinden sich im südlichen, niedrigeren Gebäudeteil, dessen mittelalterliches Dachwerk dendrochronologisch um 1270 datiert ist. 1344 wurde der Rathausbau als „cophus“ (Kaufhaus) bezeichnet und zugleich von der Kaufmannsgilde genutzt. 1369 begann ein von Herzog Ernst I. genehmigter und noch im 14. Jahrhundert beendeter Erweiterungs- und Umbau des nördlichen Rathausteils, der sich in einer das Gebäude bis heute prägenden Aufstockung mit Walmdach, wehrhaft wirkendem Zinnenkranz und Ecktürmchen ausdrückte. Das abrupte südliche Ende des Zinnenkranzes und die fehlende Gebäudesymmetrie zeigen, dass die Neugestaltung ursprünglich auch auf den südlichen Teil des Rathauses übertragen werden sollte. 1402-04 wurde vor dem unvollendeten Südteil als dem Marktplatz zugewandte Schaufassade eine repräsentative Rathauslaube mit Ziergewölbe und Bauplastik unter parlerischem Kunsteinfluss errichtet (Giebel 1979–1980 nachempfunden). Im Innern sind die historischen Räumlichkeiten mit Ratskeller, großer Halle, Sitzungssälen usw. erhalten. Von besonderer Bedeutung ist die 1882-86 unter Leitung von Stadtbaurat Heinrich Gerber erfolgte Modernisierung des Rathausinnern, dessen repräsentatives Prunkstück ist die von Kunstmaler Hermann Schaper aus Hannover ausgemalte Rathaushalle mit Wappen von Hansestädten sowie bunten Szenen aus der Göttinger Stadtgeschichte. 1903 stattete Schaper auch den alten Sitzungssaal aus. Auch Treppe, Täfelungen, Bänke in den Fensternischen und Leuchter wurden nach Entwurf von Schaper geschaffen. - Seit dem Umzug in das Neue Rathaus ist es das sogenannte Alte Rathaus und dient vor allem Zwecken der Repräsentation, für Ausstellungen, Veranstaltungen und in den Kellergewölben als Gastronomie. Die Erhaltung des Alten Rathauses der Stadt Göttingen liegt aus geschichtlichen künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Die geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Orts- und Landesgeschichte beruht auf dem Zeugnis- und Schauwert für die Bau- und Kunstgeschichte vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert, auch in seiner beispielhaften Ausprägung des Bautyps ‚Rathaus‘ und als Werk überregional bedeutender Architekten, Künstler und Handwerker. Bedeutend ist der Bau auch für die Siedlungs-/Stadtbaugeschichte, politische und Wirtschaftsgeschichte Göttingens. Die künstlerische Bedeutung liegt in den überregional besonderen künstlerischen und handwerklichen Gestaltwerten sowie der bedeutenden Innenraumgestaltungen. Wissenschaftliche Bedeutung beansprucht das Alte Rathaus wegen seines Seltenheitswertes und in Teilen ungestörten Überlieferungswertes als wissenschaftlich befragbare Quelle. Nicht zuletzt ist der Bau von städtebaulicher Bedeutung wegen des prägenden Einflusses auf mehrere Straßen- und Platzbilder, das Ortsbild sowie als herausragend wichtiges Element im räumlichen Gefüge des Altstadt-Ensembles mit einem hohen Identifikations- und Symbolwert.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 42026123 | | Baukulturensemble Innenstadt Göttingen
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Göttingen: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb