Alter Leuchtturm
- Landkreis
- Leer
- Gemeinde
- Borkum, Stadt
- Gemarkung
- Borkum
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Borkum
- Adresse
- Kirchstraße (südlich von Nr. 2)
- Objekttyp
- Leuchtturm
- Baujahr
- 1576
- bis
- 1819
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35732366
- Objekt-Nr.
- 2
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Gauss-Steine
- Denkmalthema Gauß: Der ursprünglich als Kirchturm errichtete Bau diente 1841 Hauptmann Müller als Messpunkt für die Hannoversche Triangulation. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Turm als Leuchtturm genutzt. Bereits 1576 hatte die Stadt Emden ihn als Seezeichen geführt. Die zugehörige Kirche wurde 1904 abgerissen.
- Beschreibung
- Nahe des Siedlungskerns gelegener, hoher, dreizoniger Turm über quadratischem Grundriss, Backstein mit Gesimsgliederung, Zahnschnittfries und Rundbogenblenden. Errichtet im Kern als Kirchturm der alten Borkumer Kirche, 1576 (i) erneuert als Seezeichen und Tagesmarke der Stadt Emden, zwei Öffnungen im oberen Turmteil, jeweils eine an der Nord- und Südfront, sollen es den Seefahrern erlaubt haben, bei genauer Südstellung durch beide Öffnungen hindurch – in Deckpeilung - die äußerste Tonne auf der Osterems zu sehen. Spätestens im 18. Jahrhundert als Leuchtfeuer genutzt, 1817-19 als Leuchtturm umgerüstet. Nach einem Brand 1879 wurde der Neue Leuchtturm von Borkum errichtet. Die ehemals zum Alten Leuchtturm zugehörige Kirche wurde 1897 abgebrochen.
- Denkmalbegründung
- Der Denkmalwert, der dem Alten Leuchtturm auf Borkum heute beigemessen wird, beruht auf seiner städtebaulichen, geschichtlichen und wissenschaftlichen Bedeutung, die ihm als beispielhaftes und gut erhaltenen Zeugnis der historischen Bebauung der Insel Borkum ebenso wie des Bautypus der Seezeichen und Leuchttürme innewohnt. Mit ihrer Lage an der Mündung der Ems hatte die Insel Borkum eine wichtige Funktion als Landmarke und Seezeichen für die Navigation und somit für die Schifffahrt und den Seehandel dieser Gegend. Dies spiegelt sich im Alten Leuchtturm wider. Zunächst als Kirchturm errichtet, übernahm dieser gleichzeitig die Funktion einer Landmarke. Mit der wachsenden wirtschaftlichen Rolle Emdens, als die Stadt im 16. Jahrhundert zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt des Seehandel und zu einer der wichtigsten Hafen- und Reedereistädte Nordeuropas wurde, rückte der Kirchturm auf Borkum in den Blickpunkt der Emder. Um den gewachsenen Anforderungen der Schifffahrt gerecht zu werden, musste auch dieser als Seezeichen erhöht und für die Deckpeilung mit entsprechenden Öffnungen versehen werden. In den folgenden Jahrhunderten wurde er von einer reinen Tagesmarke zum Leuchtturm ausgebaut und immer wieder technisch angepasst. Als drittältester Leuchtturm Deutschlands nach dem Leuchtturm in Neuwerk von 1310/1372 und dem klassizistisch umgeformten Leuchtturm von Travemünde von 1539 hat er eine besondere Bedeutung als Beispiel der gebauten Seezeichen des 16. Jahrhunderts. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass er dem 1594 in ganz ähnlicher Weise errichteten Leuchtturm Brandaris auf Terschelling, dem ältesten noch erhaltenen Leuchtturm der Niederlande, als Vorbild galt. So kann der Alte Leuchtturm auf Borkum als ein wichtiger Baustein der europäischen Seefahrtsgeschichte bezeichnet werden.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 35648480 | Siedlungskern (Ortskern) | Ensemble Kirchstraße
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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