Stiftskirche Börstel (ehem. St. Maria)
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Fürstenau [Sg]
- Gemeinde
- Berge
- Gemarkung
- Börstel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Börstel
- Adresse
- Börstel 2
- Objekttyp
- Klosterkirche
- Baujahr
- 1250
- bis
- 1273
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35467880
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Kreuzrippengewölbte Saalkirche von vier Jochen aus Backstein. Außen Strebepfeiler und Maßwerkfenster, auf der Südseite zweibahnige Fenster mit Vierpassbekrönung, Ostfenster dreibahnig bekrönt von drei Vierpässen. Auf dem Chor achteckiger Dachreiter. Innen Gewölbe auf Gurt- und Schildbögen, getragen von einfachen Kelchkapitellen auf Dienststummeln. Unter dem mit einer Treppe erhöhten Chor ein kryptenartiger, vom Kreuzgang zugänglicher Hallenraum von 3x3 Jochen mit Kreuzgratgewölben auf Kreuzpfeilern. In den eineinhalb (ehemals zwei) westlichen Jochen Stiftsempore (Jungfernchor), unter der Westhälfte des ersten Jochs ein vom Kreuzgang zugänglicher tonnengewölbter Raum, anschließend ein dreischiffiger Hallenraum von zwei, ehemals drei Jochen (nachträglich verkürzt), das westliche Stützenpaar Kreuzpfeiler, die beiden östlichen Säulen. Gotische Raumfassung (1963 ergänzt). Im Chor und auf der Empore je eine spätgotische Sakramentsnische, ein Teil des Chorgestühls aus dem 13. Jh. und einige Skulpturen des 13. bis frühen 16. Jhs. Die Hauptstücke der Ausstattung barock (Hauptaltar 1710, Emporenaltar 1660, Kanzel 17. Jh. und 1713, Epitaphien). Erbaut im Wesentlichen wohl 1250-1273, die Maßwerkformen jedoch auf eine etwas spätere Zeit deutend; in den Umfassungsmauern vielleicht noch vorklösterliche Bausubstanz steckend.
- Denkmalbegründung
- Die ehemalige Börsteler Klosterkirche und heutige Stiftskirche vertritt als gewölbte Saalkirche mit geradem Chorschluss und Nonnenempore im Westen den Regeltyp einer frühgotischen Frauenklosterkirche (vgl. Wülfinghausen, Wienhausen und Mariengarten) und ist daher ein typisches Zeugnis für diesen Bautyp und außerdem von kirchengeschichtlicher Aussagekraft. Ungewöhnlich sind der kryptaartige gewölbte Raum unter dem Chor und der vom Raum unter der Nonnenempore im Westen separierte Andachtsraum; beide könnten noch vorklösterliche Bausubstanz enthalten, vielleicht von einer hypothetischen Burganlage. Die Bauformen der Kirche sind für die Bauzeit, das 3. Viertel des 13. Jhs., in einem für die Region ungewöhnlichen Maße avanciert und neben ihrem künstlerischen Wert damit auch anspruchsvolle Zeugnisse für den Stil der Frühgotik und die Bau- und Kunstgeschichte allgemein. Die Baugeschichte bedarf noch einer genaueren Klärung, da die Maßwerkformen der Fenster eigentlich für das 14. Jh. typisch sind. Der Innenraum der Stiftskirche erhielt im Barock in Teilen eine neue Ausstattung - insbesondere die beiden das Raumbild prägenden Altäre -, doch sind auch wichtige Teile der mittelalterlichen Ausstattung, vor allem die Raumfassung, erhalten, die sich alle in einem außergewöhnlich guten Überlieferungszustand zu einem künstlerisch hochwertigen Raumbild verbinden. Schließlich ist die Klosterkirche das geistliche und städtebauliche Zentrum des Stifts und als solches ein prägender Bestandteil der Gesamtanlage. An der Erhaltung der Börsteler Kloster- und heutigen Stiftskirche besteht ein öffentliches Interesse.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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