Kurmittelhaus / Altes Kurhaus / Badehaus
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bad Rothenfelde
- Gemarkung
- Bad Rothenfelde
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Rothenfelde
- Adresse
- Frankfurter Straße 3
- Objekttyp
- Badehaus
- Baujahr
- 1907
- bis
- 1909
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 35467644
- Objekt-Nr.
- 6
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Südlich des Alten Gradierwerkes gelegenes Badehaus, dreiflügelige Anlage mit zweigeschossigem Mittelbau und zweigeschossigen Eckpavillons, diese verbindende Badeflügel mit basilikalem Querschnitt, errichtet 1907-1909 nach Plänen des Architekten Erwin Brütsch (Freiburg/Br.). Die Innenraumgestaltung stammt vom Architekten Karl Frey. Der Massivbau wird geliedert mit Quaderungen, Lisenen Geschossgesimse sowie Fenstereinfassungen mit flacher und segmentbogiger Verdachung, Mansarwalmdächer mit Ochsenaugen und Satteldächern. 1974 umfassend durch das Architekturbüro Werner Rehage umgebaut.
- Denkmalbegründung
- Die Entwicklung von Bad Rothenfelde zur Ortschaft und zur Gemeinde erfolgte erst nach Entdeckung der Salzquellen 1724. In der Folge entstanden Salzgewinnungsanlagen, Wohnungen für Beschäftigte sowie ab Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt Gebäude für den Kurbetrieb, welcher in der staatlichen Anerkennung als Heilbad 1965 gipfelte. Mit dem Alten Gradierwerk entstand 1773/74 neben mehreren Solleitungen und Siedekotten das älteste heute noch erhaltene bzw. wiederaufgebaute Gebäude der Salzgewinnung in Bad Rothenfelde. Es schließt unmittelbar südöstlich an die erbohrte Quelle an. In der Folgezeit wurden die Mehrheit der zum Salzsieden benötigten Gebäude errichtet – darunter vier Solekotten, kreuzförmig um einen Soleempfangsbehälter angeordnet, und mehrere Wohnungen den Salzmeister und die –köche – von denen keine Reste erhalten sind. Mit der Entdeckung der Heilkraft von Solequelle zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der daraus resultierenden Entwicklung Bad Rothenfeldes ab 1811 zum Bade- und Kurort wurden neben dem Neuen Gradierwerk 1818/24 auch das erste Badehaus im Jahre 1852 und eine Trinkhalle errichtet. Nach Rückgang des Ertrages der Saline, da entsprechende Fabriken nicht den gewünschten Umsatz einbrachten, wurde die Konzentration zum Kur- und Badeort weiter vorangetrieben. Zahlreiche Fremdenzimmer und –heime sowie Klinikbetriebe entstanden, private Logierhäuser mit Restaurationsbetrieben sowie Villen im Landhausstil als Privathäuser. Damit einher ging der Ausbau des Straßennetzes ab 1890. Zugleich setzte um 1900 eine Neu- und Umbauwelle der bestehenden Kuranlagen ein. Neben dem Bau des Kursaals ab 1895 wurde beispielsweise das alte Badehaus im nördlichen Kurpark abgerissen und durch einen Neubau 1907-09 ersetzt. Für diesen Neubau gewann man den Freiburger Architekten Erwin Brütsch. In dem architektonisch interessanten Bau mischen sich neobarocke Elemente im Außenbau - Architekt Erwin Brütsch war noch in der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts behaftet - mit solchen des Jugendstils bei der Innengestaltung, dessen Dekorationsformen Karl Frey aufgriff. Zugleich ist das Badehaus ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung des Ortes zu einem Kur- und Badeort, der sich zum einen in der frühindustriellen Phase mit der Einrichtung eines Salzwerkes und entsprechenden Siedeeinrichtungen noch in Fragmenten mit den erhalten Stollen und Gradierwerken zeigt, und zum anderen in den überkommenden Kuranlagen, wie Kurpark, Musikpavillon, Sprudelquellen, Villenbebauung im Nordwesten und dem Neuen Badehaus. An der Erhaltung dieses Badehauses besteht daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Orts- und Wirtschaftsgeschichte – bis in die 1870er war die Salzgewinnung Haupterwerbszweig in Bad Rothenfelde und wurde unmittelbar vom Kurbetrieb abgelöst –, für die Bau- und Kunstgeschichte, als Zeugnis einer beispielhaften Ausprägung eines Architekturstils, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen, künstlerischen Gestaltwerte und der ursprünglichen, bedeutenden Innenraumgestaltung in einer architekturgeschichtlichen Umbruchzeit mit Dekorationsformen des Jugendstils, und aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung mit seinem prägenden Einfluss auf das Ortsbild ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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