Jüdischer Friedhof Wagenfeld
- Landkreis
- Diepholz
- Gemeinde
- Wagenfeld
- Gemarkung
- Wagenfeld
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bockeler Schweiz
- Adresse
- Barver Straße
- Objekttyp
- Friedhof
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 34451214
- Objekt-Nr.
- 37
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Juedische-Friedhoefe
- Jüdische Topographie Zwar stammt der älteste erhaltene Grabstein des jüdischen Friedhofs in Wagenfeld aus dem Jahr 1811, der Friedhof dürfte allerdings bereits im 18. Jahrhundert angelegt worden sein. Im Zuge der Trennung der Ländereien des Gutes Auburg und der Gemeinde Wagenfeld in den Jahren 1853 bis 1870 wurde der Begräbnisplatz auf seine heutige Größe erweitert. (Friedhoff 2008, S. 115) 1937 überschrieben Richard Heilbrunn und sein Schwiegervater Berthold Frankenstein als letzte verbliebene Gemeindemitglieder den Friedhof dem Landrabbinat Hannover. (Friedhoff 2008, S. 116/117) Über den Umgang mit dem Friedhof in der NS-Zeit liegen widersprüchliche Angaben vor. Während der Begräbnisplatz laut Lessing 1938 eingeebnet wurde (Lessing 2005, S. 1527), überstand er nach Aussage von Friedhoff das NS-Regime unbeschadet. (Friedhoff 2008, S. 154) 1982, 1984 und 2001 wurde der Wagenfelder Friedhof geschändet, viele der Grabsteine umgestoßen oder abgebrochen. (Diamant 2000, S. 57/58; Schändungen Niedersachsen 2021) Der jüdische Friedhof liegt ca. drei Kilometer nördlich vom historischen Ortskern von Wagenfeld westlich der Barver Straße, am Rand eines Waldstücks. Ein Waldweg führt zum 668 qm großen Begräbnisplatz mit nahezu quadratischer Grundfläche, der mit einem Zaun aus jüngerer Zeit eingefriedet ist. 28 Grabsteine sind erhalten, davon einer fragmentarisch. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1811, der jüngste von 1927. (Friedhoff 2008, S. 122) „Die älteren Steine sind flache Stelen mit runden oder geschwungenen Abschlüssen und anfangs nur hebräischen, später hebräischen und deutschen Inschriften.“ Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts „stammen vier auffällige Grabsteine in Gestalt viereckiger Pfeiler mit kleinen 'Dächern', sie ahmen im Stil des späten Klassizismus griechisch- oder römisch-antike Grabmale nach. In der Nähe des Tors befinden sich links die jüngsten Steine, die teilweise aus Granit bestehen. Wegen der schweren Schäden vermittelt der Friedhof ein uneinheitliches Bild.“ (Knufinke 2015, S. 35) Quellen/Literatur Manuskript Handbuch jüdischer Ritualbauten Niedersachsen | Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig. Schändungen Niedersachsen 2021 Liste Schändungen jüdischer Friedhöfe in Niedersachsen (1999-2021), zusammengestellt vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen (Stand: 07.05.2021) Diamant 1982 Diamant, Adolf: Jüdische Friedhöfe in Deutschland – eine Bestandsaufnahme. Frankfurt am Main 1982; zum jüdischen Friedhof: S. 187. Diamant 2000 Diamant, Adolf: Geschändete jüdische Friedhöfe in Deutschland 1945 bis 1999. Mit einem Nachwort von Prof. Dr. Julius Schoeps. Potsdam 2000; zum jüdischen Friedhof: S. 57/58. Friedhoff 2008 Friedhoff, Timo: Wagenfelder Fragmente. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Wagenfeld vom 18. Bis zum 20. Jahrhundert. Vechta-Langförden 2008; Kapitel: Der jüdische Friedhof in Wagenfeld, S. 111-160. Knufinke 2015 Knufinke, Ulrich: Stätten Jüdischer Kultur und Geschichte in den Landkreisen Diepholz und Nienburg/Weser, hg. vom Landschaftsverband Weser-Hunte e.V. Diepholz 2. überarb. Aufl. 2015; zum jüdischen Friedhof: S. 35. Lessing 2005 Lessing, Almuth: Wagenfeld. In: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, hg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. Bd. 2. Göttingen 2005, S. 1524-1527; zum jüdischen Friedhof: S. 1525, 1527.
- Beschreibung
- Friedhof abseits in Waldstück gelegen. Einfriedung Maschendraht, einige jüngere Bäume. 27 Grabsteine aus der Zeit von 1811 bis 1927, überwiegend aus Sandstein, schlicht. Vier Steine aus schwarzem Basalt aus den 1920er Jahren, 4 klassizistische Grabmale in Pfeilerform.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung des jüdischen Friedhofs Wagenfeld liegt aufgrund seiner historischen und wissenschaftlichen Bedeutung im öffentlichen Interesse: Als Begräbnisplatz der jüdischen (Synagogen-) Gemeinde Wagenfeld mit 28 Grabsteinen aus der Zeit zwischen 1811 und 1927 ist er sowohl ein aussagekräftiges Objekt der lokalen Geschichte als auch der Sozial-, Kultur- und Religionsgeschichte und der Geschichte der jüdischen Bestattungskultur. Als sichtbar erhaltenes Zeugnis für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung besitzt der Friedhof einen hohen Erinnerungswert.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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