Professorenhaus

: Helmstedt war die Landesuniversität von Braunschweig-Wolfenbüttel. Gauß hätte als Landeskind eigentlich hier studieren müssen. Er erhielt jedoch die Erlaubnis, sich in Göttingen einzuschreiben. Seine Dissertation reichte er auf Wunsch seines Förderers und Landesherren, Herzog Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, aber an der Universität Helmstedt ein. Die Promotion erfolgte am 16.7.1799 in absentia und unter Erlass der mündlichen Prüfung. Sein Doktorvater war Johann Friedrich Pfaff, der am Holzberg - der heutigen Hausnummer 4 - in Helmstedt wohnte. Bei ihm mietete sich Gauß um die Jahreswende 1799/1800 ein und bereitete den Druck seiner Dissertation vor. Die Stadt Helmstedt fand Gauß "schrecklich" (affreux), wie er in einem Brief an seinen Studienfreund Bolyai schrieb.

Beschreibung: Zweigeschossiges Fachwerk-Wohnhaus als Eckbau auf nach Westen ansteigendem Gelände auf niveauausgleichendem Sockel, an Tiefetal fast geschosshoch, unter abgewinkeltem Satteldach mit Zwerchhaus und westlicher Giebelgaube. Im Erdgeschoss nachträglicher Ladeneinbau, Putzfassade reliefartig akzentuiert. 1710/11 durch Bürgermeister Martin Albert Cerubin errichtet, 1870 Einbau eines Zimmers im Souterrain.

Denkmalbegründung: Das 1710-1711 errichtete Fachwerk-Wohnhaus gehört zu den Helmstädter Professorenhäusern, wo auch Carl Friedrich Gauß als Student residieren durfte. In der markanten Marktlage positioniert wurde es im Stile des norddeutschen Wohnhaus-Barock errichtet. An der Erhaltung des Wohnhauses Holzberg 4 besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen von Ortsgeschichte sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes durch beispielhafte Ausprägung eines Stils und Gebäudetypus, wie auch aufgrund der städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss als Element des räumlichen Gefüges eines Platzes ein öffentliches Interesse.

Gruppen (ID | Typ | Beschreibung): 32632217 | Altstadt (Baukomplex) | Holzberg

Weiterführende Links: Brief an Bolyai mit Hinweis auf die Unterkunft bei Prof. Pfaff in Helmstedt