Villa Uhrlaub
- Landkreis
- Nienburg (Weser)
- Gemeinde
- Nienburg (Weser), Stadt
- Gemarkung
- Nienburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Nienburg
- Adresse
- Kleine Drakenburger Straße 19 a
- Objekttyp
- Villa
- Baujahr
- 1821
- bis
- 1821
- Personen
- Quaet-Faslem, Bruno Emanuel
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 31020945
- Objekt-Nr.
- 110
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Quaet-Faslem
- Beschreibung
- Klassizistische Villa, errichtet 1821 von Emanuel Bruno Quaet-Faslem als Sommerhaus für den Kaufmann Everhard Uhrlaub. Zweigeschossiger weiß geputzter Bau in Hanglage auf quadratischem Grundriss unter Walmdach, als Pyramidendach mit zentralem Schornstein ausgeführt. Klassizistische Fassaden mit zweigeschossiger Hauptansicht nach Südwesten zur unmittelbar benachbarten Weser, auf der gegenüberliegenden Seite aufgrund des Geländeanstiegs nur eingeschossig mit einer Erschließung über eine Freitreppe im Obergeschoss. Die Hauptfassade mit prägnantem Mittelrisalit, gesäumt von Pilastern, die im Sockelgeschoss als Mauerstreifen fortgeführt sind. Im Mittelrisalit auf voller Breite ein weit auskragender Balkon mit schmiedeeiserner Brüstung, hierin eingearbeitet die Initialen des Bauherren. Der Haupteingang mit Inschrift „Everhard Uhrlaub 1821“, der Talseite entsprechend mit Pilastern gegliedert. Die Fenster sowie der Haupteingang im Obergeschoss symmetrisch mit rechteckigen, kleinteiligen Fenstern gestaltet. Im Sockelgeschoss halbkreisförmige Bogenfenster als Oberlicht sowie eine Rundbogentür als Nebenausgang zur Weser.
- Denkmalbegründung
- Das Hafenbecken in unmittelbarer Nähe zu der Villa Uhrlaub entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die Bebauung der Kleinen Drakenburger Straße mit vorstädtischen Villen um 1900. Zur Bauzeit der Villa Uhrlaub 1821 entsprach ihre Umgebung einer anderen als heute: eine weitläufige Liegenschaft, die sich zu einem vermutlich naturbelassenen Flussarm der Weser orientiert, umgeben von weiten Wiesen ohne auch nur nahezu gleichwertige Bebauung. Die Lage außerhalb der Altstadt muss noch abgelegener und ruhiger gewesen sein, als sie sich bis heute präsentiert. Durch stetige Erweiterungen der Stadt Nienburg wurde die Villa in das städtische Gefüge integriert und büßte dabei einen Teil ihres weitläufigen, unbebauten Umfeldes ein. Die solitäre Lage und damit auch der ursprüngliche, bauzeitliche Charakter einer vorstädtischen Gartenvilla, bestehen dennoch bis heute. Einen Beitrag hierzu leistete insbesondere auch die störungsfreie Überlieferung der Architektur, ohne wesentliche Veränderungen im äußeren Erscheinungsbild. Die Architektur verweist auf einen Bauherren, der in den oberen Kreisen der Nienburger Gesellschaft verkehrte, da solche Villen im Regelfall nur Mitgliedern der Oberschicht vorbehalten waren und das Konzept einer Villa, ob als temporärer oder Dauerwohnsitz der Mittelschicht erst später zugänglich wurde. Die Gesamthöhe der Villa Uhrlaub, von ihrem Sockel bis zum First, entspricht ihrer Breite, sodass der Entwurfsplanung ein Quadrat zugrunde lag, von dem ausgehend symmetrische Gestaltformen entwickelt wurden. Überlieferte Entwurfszeichnungen zeigen eine ursprünglich abweichende Planung, die sich rationaler und schmuckloser als die schlussendliche Umsetzung präsentiert. Diese ist einer „villa suburbana“, einem repräsentativen, außerhalb der Stadtmauern befindlichen Sommer- oder Wintersitz, entsprechend detailreicher mit klassizistischem Antlitz gestaltet und befindet sich bis heute in Privatbesitz. An der Erhaltung der Villa Uhrlaub besteht aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte sowie durch beispielhafte Ausprägung einer klassizistischen vorstädtischen Gartenvilla als Sommerwohnsitz, als Werk des in Nienburg tätigen Baurats und Senators Emanuel Bruno Quaet-Faslem sowie aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte der Nienburger Stadtentwicklung, als ein Bauwerk zur Nutzung als Zweitwohnsitz eines Nienburger Kaufmanns der Oberschicht in solitärer Lage außerhalb der Stadtmauern, wegen ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für regional nicht alltägliche künstlerische Gestaltwerte der klassizistischen Villa mit bauzeitlich überlieferter, weitestgehend unveränderter Architektur, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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