Wohnhaus Laves
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Mitte
- Adresse
- Friedrichswall 5
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- 1822
- bis
- 1824
- Personen
- Laves, Georg Ludwig Friedrich
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30734630
- Objekt-Nr.
- 110
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Freistehender, von der Straße zurückgesetzter, dreigeschossiger, verputzter Massivbau von sieben Achsen Breite unter flachem Walmdach mit leicht vorspringendem, übergiebeltem Mittelrisalit, der rundbogige Öffnungen im Erdgeschoss, vier dorische Säulen im Obergeschoss und darüber einen schmalen Balkon mit vergoldeten Rosetten im Geländer aufweist. Der kubische Charakter wird durch die Putzquaderung im Sockel, die dorischen Säulchen in den Brüstungsfeldern der Fenstern in der Beletage, das breite, umlaufende Gesimsband zwischen den beiden oberen Geschossen sowie durch das Dachgesims betont. Straßenseitig ist die bauzeitliche Einfriedung auf Sandsteinmauern mit Pfosten und schmiedeeisernem Gitter mit wie in der Balkonbrüstung vergoldeten Rosetten zum Friedrichswall erhalten und in Resten an der Rückseite.
- Denkmalbegründung
- Das Wohnhaus von Georg Friedrich Laves wurde nach Plänen des Architekten und Hofbaumeisters 1822-1824 am Friedrichswall 5 (früher Friedrichstraße 13) in Hannover erbaut. Das Grundstück, auf dem 1800 ein Lyceum entstehen sollte und das wegen der Napoleonischen Kriege lange Zeit nicht bebaut wurde, gelangte nach mehrmaligem Besitzerwechsel 1821 an den Archivrat Kestner, der in direkter Nachbarschaft zu seinem eigenen Wohnhaus ein Mietshaus für gehobene Ansprüche plante und G.L.F. Laves beauftragte. Laves´ erster Entwurf, den er im Februar 1822 beim Magistrat einreichte wurde mit der Begründung abgelehnt, dass die Anlage der Seitenflügel nicht ernsthaft geplant sei und der Bau mit 58 Fuß (16,94m) eine zu geringe Frontbreite besäße. Sein zweites, nunmehr 62 Fuß (18,12 m) breites, aber flügelloses Projekt wurde trotz seiner aus der Bauflucht zurückspringenden Lage genehmigt. Nach der Hochzeit von Laves mit Wilhelmine Kestner 1822 übertrug Georg Kestner das Grundstück an seinen Schwiegersohn. Dieser plante nunmehr dreigeschossig mit einer eigenen Wohnung im zweiten Obergeschoss und die geänderten Pläne wurden im Oktober 1822 genehmigt. Der Innenausbau mit der imposanten Treppengestaltung zog sich bis 1823 hin: die zweiarmige Haupttreppe mit gemeinsamen Auftritt hat er nur bis zum ersten Obergeschoss ausgebildet, da er die beiden unteren Geschosse vermieten wollte. Seine eigene Wohnung im Dachgeschoss war durch ein seitlich daran anschließendes Treppenhaus zu erreichen. Vom Magistrat erhielt Laves die zur Förderung der Bautätigkeit übliche Befreiung von den Reallasten und Ziegelsteine mit der Auflage, massiv zu bauen und nicht in Fachwerk. Davon, dass dem Magistrat das Laves-Wohnhaus nicht ausreichend repräsentativ war, zeugt dessen Bedauern, das Grundstück nicht an einen Eigentümer gegeben zu haben, der größer und ansehlicher baue. Da dem Hofbaurat wohl das Geld ausgegangen war, wurde das Hintergebäude in Etappen gebaut und erweitert. An der Erhaltung des Wohnhauses besteht aufgrund der geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse. Von geschichtlicher Bedeutung ist das Haus im Rahmen von Ortsgeschichte als beispielhafter klassizistischer Bau mit Zeugnis- und Schauwert für die Bau-, Kunst-, Siedlungs- und Stadtbau- und Sozialgeschichte sowie als Werk des überregional bekannten Architekten Georg Friedrich Laves. Künstlerische Bedeutung besteht aufgrund des Erlebniswerts für überregional bedeutsame, nicht alltägliche handwerkliche Gestaltwerte und für die bedeutsame Innenraumgestaltung, wissenschaftliche Bedeutung besitzt das Laves-Haus aufgrund seiner weitgehend ungestörten Überlieferung und wegen des Seltenheitswerts. Überdies ist es von städtebaulicher Bedeutung als Element des räumlichen Gefüges einer Straße mit prägendem Einfluss auf das Straßenbild.
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Stadt Hannover, Teil 1 10.1: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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