Wohnhaus
- Landkreis
- Lüneburg
- Gemeinde
- Lüneburg, Stadt
- Gemarkung
- Lüneburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Lüneburg
- Adresse
- Baumstraße 3
- Objekttyp
- Wohnhaus
- Baujahr
- 1538
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 30656357
- Objekt-Nr.
- 391
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Traufständiger, zweigeschossiger Fachwerkbau mit Backsteinausfachungen unter Satteldach. Über dem hohen Erdgeschoss mit Zwischengeschoss kragt das Obergeschoss in Stockwerkbauweise über Figurenknaggen vor. Rückwärtige Konstruktion in Geschossbauweise mit einer Schwertung in der Osthälfte. Straßenseitig unterhalb der Ständer mit paarweise angeordneten Fußbändern die Obergeschossschwelle mit porträthaften Reliefs in quadratischen Feldern beschnitzt, dazwischen Segmentbögen mit Taubändern bzw. zwei Rosetten. Weiteres Schnitzwerk in Form von Blüten und Drachen. Dachschwelle ebenfalls über Figurenknaggen vorkragend und mit Bauinschrift, Hausmarken und Meisterzeichen sowie Datum. Eingangstür außermittig rechts mit rekonstruiertem Vorhangbogensturz. Kelleranlage mit hohem und weitem Tonnengewölbe. Errichtet 1538 (i und d). Instandsetzungen 1889 nach dem Grossbrand der östlich gelegenen Fassfabrik Lüner Straße 14. Sanierungen 20. Jahrhundert.
- Denkmalbegründung
- Die Baumstraße markiert den ursprünglichen Verlauf der im 19. Jahrhundert abgetragenen Stadtmauer. Der bemerkenswerte Fachwerkbau Baumstraße 3 wurde demnach in unmittelbarer Nähe der Stadtmauer errichtet. Die Grundstücksparzelle war Teil des ehemaligen Stadthofes des um 1530 säkularisierten Scharnebeker Klosters. Das renaissancezeitliche, umfangreiche Figurenprogramm an Knaggen und Schwellfeldern ist für Lüneburg singulär. Mit Bezug auf den überlieferten Bauherrn, dem Protestanten Dionys von Minden, lässt sich die Ikonographie als antiklerikal deuten. Dargestellt sind Männer und Frauen der Arbeits- und Alltagswelt im bürgerlichen Habitus. Drei Mönchsdarstellungen mit Attributen wie Geldbeutel können als frühreformatorische Kirchenkritik gedeutet werden. Die Erhaltung des Wohnhauses liegt aus geschichtlichen Gründen wegen der Bedeutung für die Ortsgeschichte und aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte und für die beispielhafte Ausprägung eines Stils und Gebäudetypus sowie wegen seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für regional nicht alltägliche künstlerische Gestaltwerte und darüber hinaus aus städtebaulichen Gründen wegen seines prägenden Einflusses auf das Straßenbild im öffentlichen Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 30598911 | Altstadt (Baukomplex) | Historische Altstadt Lüneburg
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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