Burg Peine
- Landkreis
- Peine
- Gemeinde
- Peine, Stadt
- Gemarkung
- Peine
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Am Amthof 2, 4
- Objekttyp
- Bastion
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28955248
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Im westlichen Teil der Stadt Peine liegt die die südwestliche Bastion der Peiner Burg/Festung. Die Gesamtausdehnung der erhaltenen Bastion beträgt etwa 70 x 80 m. Heute sind ein Erdwall und Reste des Mauerwerkes obertägig sichtbar. Es handelt sich um den letzten obertägig erhaltenen Teil der Burg und Befestigung Peine. Im Jahr 1134 - nach einer Abschrift aus dem 16. Jh. bereits 1130 - wird mit Berthold erstmals ein Angehöriger des Geschlechts von Peine ("de Painas", "de Pain") erwähnt. Berthold war ein Ministerial Kaiser Lothars von Süpplingenburg, was als Hinweis auf eine damalige Existenz der Peiner Burg gewertet werden kann, verstärkt noch durch die Nennung seines Sohnes Ludolfs als Graf von Peine. Im 12. Jh., besonders zur Zeit Heinrichs des Löwen, gelangte die Peiner Burg zu größerer Bedeutung. Um 1193 wurde die Burg von Heinrich zerstört, aber im gleichen Jahr von Ludolf II. wiederaufgebaut. Nach dem Tode Ludolfs II. kamen Burg und Grafschaft um 1200 an Gunzelin von Wolfenbüttel, Reichstruchsess König Ottos IV., der sie vermutlich umfangreich ausbauen ließ. Nachdem die Herren von Wolfenbüttel ihr Lehen verloren hatten, gelangten Burg und Grafschaft Peine 1260 an das Stift Hildesheim und waren seitdem ein wichtiger Hildesheimischer Machtstützpunkt am Nordrand des Territoriums. Die Burg widerstand mehreren Belagerungen durch die Welfen, insbesondere gegen Ende des Mittelalters in der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-23). Die stark beschädigte Anlage wurde nach der Fehde in reduzierter Form wiederaufgebaut. Ab 1659 erfolgte die Umgestaltung zu einer hildesheimischen Schlossfestung mit vier Eckbastionen und breiteren Gräben. Das Schloss wurde, beginnend im 18. Jh. und insbesondere nachdem Peine 1803 preußisch geworden war, bis 1816 vollständig abgerissen. Es folgte im 19. Jh. die Abtragung der Bastionen und Verfüllung der Schlossgräben bis auf die südwestliche, die als Gartenanlage ("Amtmann- Ziegler Garten") erhalten blieb. 1998/99 erfolgte die Freilegung der Südwestbastion mit Schlossgraben und Torbrücke und die Umgestaltung zum Burgpark. Nur durch den hier noch obertägig erhaltenen Wall lassen sich die einstigen Dimensionen der Burg Peine erahnen. Im Bereich der Peiner Burg sind bisher nur kleinere Grabungen und Fundbergungen durchgeführt worden. Bei dem Burgparkprojekt 1998/99 (J. Koch/R. Holländer) wurden Funde aus dem Burggraben und den freigelegten Gebäuderesten geborgen. In einem Suchschnitt durch die Burgrabenfüllung wurden verschiedene Uferbefestigungen sichtbar, die älteste gehörte zu dem mittelalterlichen Burggraben. Aus einem noch ca. 1 m breiten Streifen am Grabenrand konnten Funde der ansonsten ausgeräumten spätmittelalterlichen Grabenfüllung geborgen werden, darunter Belagerungsgeschosse, Haushaltskeramik und Eisengeräte (Äxte, Haken). Beim Ausbaggern wurde außerdem ein spätgotisches Torbogenfragment aus dem frühen 16. Jh. geborgen. 1976 sind beim Ausschachten eines Kabelgrabens im Westteil des Amthofes menschliche Skelettreste gefunden worden. 2001 wurde bei Tiefbauarbeiten im Südteil des Amthofes ein segmentbogenförmiger Fundamentrest erfasst, bei dem es sich um einen Teil eines Burgturmes handeln dürfte. Ebenfalls 2001 wurde bei Kanalbauarbeiten in der Straße am Amthof ein Profil des nordwestlichen Burghügels aufgenommen. Im oberen Bereich wurde eine Grabenstruktur festgestellt, bei dem es sich evtl. um einen oberen Burggraben (Trockengraben) handeln könnte. Die alte Hügelböschung war mit Dachschieferbruch von den Burggebäuden durchsetzt. Weitere zum Teil weit zurückreichende Bodeneingriffe im Burg- und Schlossbereich sind entweder schlecht dokumentiert oder erbrachten nur neuzeitliche Befunde und Funde.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb