Ein Waffenfund in Bardowick

Von Mario Pahlow

Die Geschichte der frühmittelalterlichen Handelsmetropole Bardowick war eng mit militärischen Interessen verknüpft. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Rahmen der Sachsenfeldzüge Karls des Großen im Jahr 795, das Ende der Blütezeit wurde mit der Zerstörung durch Truppen Heinrichs des Löwen im Oktober 1189 besiegelt. In den knapp 400 Jahren zwischen diesen beiden Ereignissen war der Ort dafür verantwortlich, den illegalen Handel mit fränkischen Waffen in das nordslawische Gebiet zu verhindern. Bardowicks militärische Bedeutung konnte nun erstmals mit dem Fund eines bronzenen Ortbandes nachgewiesen werden. Das Ortband zeigt ein stark stilisiertes Vogelmotiv im Zierfeld. Eine Andeutung des Gefieders mittels Ritzlinien, wie von Vergleichsstücken bekannt, konnte bei dem vorliegenden Fund nicht erkannt werden, dessen Oberfläche vollkommen glatt ist.
Ortbänder dieser Form waren im 10. und 11. Jh. vor allem auf der schwedischen Insel Gotland und im Bereich der Kiewer Rus verbreitet. In beiden Regionen werden deshalb die möglichen Herstellungszentren vermutet. Somit haben wir hier zwar keinen Beweis für den Export fränkischer Waffen, aber dafür möglicherweise einen Hinweis auf Waffenimporte in das fränkische Reich. Im Umfeld des Ortbandes fanden sich zahlreiche Gruben mit Geweihabfällen und teilweise kleinsten Geweihsplittern, die auf die Tätigkeit eines Geweih- und Knochenschnitzers an diesem Ort hinweisen. Ein Zusammenhang ist wahrscheinlich, wobei allerdings nur spekuliert werden kann, ob das zugehörige Schwert eine Griffreparatur benötigte und warum dieses Schwert offensichtlich vom Platz wieder entfernt, das Ortband aber zurückgelassen wurde.

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