Neu im Denkmalatlas: Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Lingen (Ems)

Auch die Bearbeitung der knapp 300 Bau- und Kunstdenkmale in der Stadt Lingen ist mittlerweile abgeschlossen. Lingen hat als größte Stadt des Landkreises Emsland eine eigene Untere Denkmalschutzbehörde und wird daher als eigenes Gebiet behandelt.

Die Stadt entstand wohl im 13. Jahrhundert. Bis heute bildet der große Markt mit dem Renaissancerathaus ihr Zentrum. Vom Markt gehen die Hauptstraßen aus, von denen die Burgstraße den geschlossensten Bestand an alten Bürgerhäusern hat. Hervorzuheben ist das Palais Danckelmann, das ab 1638 von dem damaligen niederländischen Landrichter und Vizedrosten errichtet und ein knappes Jahrhundert später modernisiert wurde. Lingen wurde damals tatsächlich von den Niederlanden aus regiert, denn die Grafschaft Lingen wechselte in der 2. Hälfte des 16. und im 17. Jahrhundert immer wieder zwischen spanischer und niederländischer Herrschaft, bis sie 1713 preußisch wurde. Damit waren auch jedes Mal konfessionelle Wechsel verbunden, und so kommt es, dass die älteste, in Teilen noch mittelalterliche Kirche Lingens heute evangelisch-reformiert ist, die vom preußischen König geförderte evangelisch-lutherische Gemeinde 1733 eine eigene Kirche bekam und die Katholiken, die eigentlich die Bevölkerungsmehrheit stellten und stellen, erst wesentlich später ein angemessenes Gotteshaus erhielten. Wenig bekannt ist außerdem, dass die Spanier Lingen zu einer der stärksten Festungen Europas ausbauten, bis sie 1632 von den Niederländern geschleift wurde (erhalten ist nur der Pulverturm), und dass die Niederländer dort 1697 eine Universität gründeten, von der noch die beiden barocken Hauptgebäude, das Seminargebäude und das Professorenhaus, zu sehen sind.

Im 19. Jahrhundert konnte Lingen von seiner günstigen Verkehrslage an der Ems und der Hannoverschen Westbahn profitieren. 1856 wurde dort das zentrale Eisenbahnausbesserungswerk für das westliche Hannover eingerichtet, das über lange Zeit der größte Arbeitgeber der Stadt war. Erhalten sind mehrere riesige Werkshallen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die heute unter anderem von der Hochschule Osnabrück genutzt werden.

Schließlich hat auch der Kanalbau eindrucksvolle Spuren hinterlassen. Bei Hanekenfähr kann man auf wenigen Metern zwei Jahrhunderte Geschichte der Binnenschifffahrt erleben: Dicht nebeneinander liegen ein Teilstück des Ems-Hase-Kanals von 1822-1828, die bereits wesentlich breitere Alte Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals von 1892-1899 und schließlich die nicht unter Denkmalschutz stehende Zweite Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals von 1958, alle drei mit der dazugehörigen Schleuse. Ein Stück weiter regelt das Emswehr Hanekenfähr die Wasserführung der Kanäle.

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