Neu im Denkmalatlas: Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Varel

Hafenstadt, Seebad und Künstlerkolonie, Industriestandort, Residenz oder gar „Autostadt“ ? Vieles trifft auf die Stadt Varel am Jadebusen zu.

Seit dem 8. Jahrhundert ist in Varel eine Kirche überliefert, die als Gau- und Sendkirche des Bistums Bremen von großer Bedeutung war. Das benachbarte Steinhaus des mittelalterlichen Häuptlingssitzes wurde im 17. Jahrhundert unter Graf Anton Günther von Oldenburg durch den Architekten Schwerdtfeger zu einer mehrteiligen Schlossanlage ausgebaut, diese musste jedoch Mitte des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit, u.a. durch verschiedene Brände, abgerissen werden. Hier entstand nun das Stadtzentrum mit dem neugestalteten Schlossplatz und der das Stadtbild dominierenden Schlosskirche mit ihrer künstlerisch bedeutenden Ausstattung von Ludwig Münstermann.

Nachdem Tod von Graf Anton Günther 1667 wurde Varel Residenz der Seitenlinie Aldenburg. Die Erbfolge war nicht unumstritten, so dass der dänische König, um seinen Anspruch deutlich zu machen, die Festung Christiansburg errichten ließ, von der Festungsanlage zeugt heute nur noch das Vareler Hafenbecken. Durch einen weiteren Erbgang fiel Varel 1733 an die Grafen Bentinck. Es war Graf Wilhelm Gustav Bentinck der in dem Fischer- und Bauernort Dangast das erste Seebad an der (kontinentalen) Nordseeküste gründete – Vorbilder waren englische Seebäder aber auch das etwas ältere Heiligendamm an der mecklenburgischen Ostseeküste. Dangast war (und ist) nicht nur ein attraktiver Kurort, sondern wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer bekannten Künstlerkolonie, insbesondere für die Maler der Künstlergruppe „Die Brücke“ wie Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel und Max Pechstein. Während diese nur einige Sommer lang in Dangast blieben, erkor Franz Radziwill Dangast zu seinem Lebens- und Arbeitsmittelunkt, in einem Fischerhaus richtete er sich 1921 ein Atelier ein, dass er später eigenhändig um einen eigenständigen Atelierbau erweiterte.

1854 fiel Varel wieder an das Großherzogtum Oldenburg. Nun begann der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt als Industrie- und Handelsort. Mit dem Ausbau des Hafens entwickelte sich der Überseehandel, u.a. für die heimischen Produkte der Eisen- und Textilfabriken. Der Aufschwung wird im Stadtbild durch die Vielzahl der gründerzeitlichen Wohnhäuser bzw. Wohn- und Geschäftshäuser deutlich.

Die Schattenseiten der Industrialisierung waren die häufig schlechte soziale Absicherung der Arbeiter, hier versuchten verschiedene Stiftungen entgegenzuwirken. Diese Einrichtungen folgten dem Beispiel Anton von Aldenburgs, der 1671 eine barocke Dreiflügelanlage als Waisenhaus errichten ließ.

Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Gründung der Hansa-Automobilwerke wurde Varel dann "Autostadt". Nicht nur das moderne Werksgebäude sondern auch Villen, nicht nur in der Windallee, sondern auch auf umliegenden Höfen wie in Jethausen und Schulbauten wie die Meischenstiftung von Architekt Hugo Wagner zeugen von der Verwendung moderner Eisenbetonkonstruktionen.

Das Autowerk produzierte nur bis 1930 – aber bis heute sind verschiedene Garagenbauten im Stadtbild präsent, so die Garage des ehemaligen Bahnhofshotels und das Autohaus Fittje in der Nebbsallee 7.


Zu den Bau- und Kunstdenkmalen der Stadt Varel

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