Pfarrhof Schellerten
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Schellerten
- Gemarkung
- Schellerten
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Schellerten
- Adresse
- Dorfstraße 36
- Objekttyp
- Pfarrhof
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 53502843
- Objekt-Nr.
- 24
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Stattliche Pfarrhofanlage in ortsbildprägender Lage an der Dorfstraße. Das dreiecksförmige Grundstück, dessen Schenkel durch den Verlauf der Langen Straße und der Dorfstraße gebildet werden, nimmt in etwa mittig das freistehende Pfarrhaus, ein in Fachwerkstockwerksbauweise ausgeführtes Wohnhaus, auf. Das nach Süden hin abgeschrägte Grundstück wird von einer hohen, schlichten Backsteinmauer eingefriedet, welche im südlichen Bereich durch ein breites Tor in Werkstein einen Abschluss findet. Durch diese Toranlage mit zweiflügeligem Portal, unweit nördlich der Nordpforte in Sichtachse zum Kirchhof gelegen, erfolgt die Zuwegung. Etwa mittig an der Grundstücksgrenze zum westlich verlaufenden Nebenweg der Langen Straße befindet sich ein schlichtes Tor. Unmittelbar nördlich davon wird die Backsteinmauer gesäumt von schlichten Backsteingebäuden (Remise und kleinere Stallung); ein weiteres Wirtschaftsgebäude hat sich mit dem im Türsturz 1820 datierten Backhaus im nordöstlichen Eckbereich erhalten. Südlich des Pfarrhauses befindet sich der heute ebenerdig überdeckte, sandsteineingefasste Brunnen. Das Baujahr des Pfarrhauses wird mit 1784 angegeben. Es fällt somit unmittelbar in die Zeit nach dem Brand 1783, bei dem das bisherige Pfarrhaus sowie das Pfarrarchiv den Flammen zum Opfer fielen. Ebenfalls in das letzte Drittel des 18. Jahrhunderts fällt der Neubau des Kirchenschiffs, welches durch ein Feuer 1766 zerstört wurde. Der Kirchturm, welcher noch Reste des romanischen Vorgängerbaus aufweist, im 16. Jahrhundert jedoch neu errichtet wurde, ist damit das älteste überlieferte Bauwerk in Schellerten. Obschon in randständiger Ausrichtung gelegen, ist die Kirche der Kristallisations- und Ausgangspunkt für die spätestens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Besiedelung des Ortes. 1212 erstmals erwähnt, befindet sich Schellerten an dem mittelalterlichen Handelsweg Hellweg am Rande der Hildesheimer Börde. Die jüngeren straßenräumlichen Bezüge legen anschaulich dar, dass Schellerten im 20. Jahrhundert durch den Ausbau der B1 im nördlichen Bereich, südlich der zwischen Kemme und Feldbergen in Ost-West-Richtung verlaufenden Straße planmäßig erschlossen und besiedelt wurde. Somit liegt das Pfarrhofanwesen heute am südwestlichen Ortsrand. Entlang der eigentlichen Ortsdurchfahrt Dorfstraße entwickelte sich das ältere Dorf, in Hufensiedlungsform mit beidseitig der Straße verteilten Hofstellen. Eine zwischen 1873 und 1967 im Ort bestehende Zuckerfabrik garantierte einen gewissen Wohlstand. Das inmitten des stiftshildesheimischen Amtes Steuerwald gelegene lutherische Kirchspiel umfasste neben Schellerten auch den Nachbarort Farmsen. In den Jahren 1924/25 erfolgte die Verlegung des Kirchenkreises, verbunden mit dem Sitz der Superintendentur, von Nettlingen nach Schellerten. Seit 2011 beinhaltet das Pfarrhaus neben seiner Funktion als Gemeindebüro und Wohnstätte des amtierenden Pastors auch den Sitz des Regionalbüros des Pfarrbezirkes Schellerten im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld, Amtsbereich Elze.
- Denkmalbegründung
- Die Anlage des Pfarrhofes auf dem Grundstück nördlich gegenüber der Kirchenanlage entstand vermutlich auf einem bis dahin als Allemendefläche genutzten Gelände. Es handelt sich um eine den Straßenraum sowie das Gefüge des Ortskernbildes prägende Anlage. Die inselartige Lage des von zwei Straßen umschlossenen und noch dazu übermannshoch eingefriedeten Grundstücks markiert eine besonders hervorzuhebende räumliche Stellung mit hoher städtebaulicher Bedeutung. Das Pfarrhaus und das Backhaus sind authentisch überlieferte bauliche Zeugnisse, welche als beispielhafte Fachwerkkonstruktionen des ausgehenden 18. bzw. frühen 19. Jahrhunderts bau- und kunstgeschichtliche Werte in sich tragen. Ebenso verhält es sich mit der Toranlage, welche formal und gestalterisch als singulär angesehen werden kann und somit auch über überregionale Bedeutung mit Seltenheitswert verfügt. Die Denkmalgruppe weist aufgrund der beispielhaften baugeschichtlichen Schauwerte, aufgrund des bautypologischen Zeugniswerte und wegen der Einmaligkeit der Torsituation eine überregional wichtige historische Bedeutung auf. An ihrer Erhaltung besteht ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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