DB Strecke 1960 Langwedel-Uelzen
- Landkreis
- Uelzen
- Samtgemeinde
- Bevensen-Ebstorf [Sg]
- Gemeinde
- Ebstorf,Flecken
- Gemarkung
- Altenebstorf
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Altenebstorf
- Adresse
- DB 1960 Km 12,422
- Objekttyp
- Eisenbahnbrücke
- Baujahr
- 1872
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 52638048
- Objekt-Nr.
- 71
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Die Eisenbahnbrücke überführt die Strecke 1960 von Langwedel nach Uelzen über die Schwienau, südlich von Altenebstorf, und wurde 1872 errichtet. Die einbogige, halbkreisförmige Gewölbebrücke besteht aus aus Ziegelmauerwerk mit parallelen, vorspringenden Flügelmauern. Die schlicht gestaltete Brücke wird durch eine massive, durchbrochene Sandsteinbrüstung abgeschlossen.
- Denkmalbegründung
- Die Eisenbahnbrücke liegt auf der langen Strecke von Langwedel nach Uelzen, die insgesamt 97,3 km lang ist. Die Errichtung einer Eisenbahnstrecke zwischen Bremen und Berlin resultierte aus der Absicht Bremens die Anbindung des Seehafens zu verbessern und verkehrstechnische Defizite auszugleichen. Diese Defizite ergaben sich unter anderem aus der Annektierung des Königreichs Hannover im Deutschen Krieg von 1866 durch Preußen, in deren Folge die Königlich Hannoversche Staatsbahn zur Königlich Preußischen Staatsbahn überging. Die Bestrebungen Bremens führten im Jahr 1870 zu einem Staatsvertrag mit Preußen, der es Bremen erlaubte auf eigene Kosten den Streckenabschnitt zwischen Langwedel und Uelzen zu errichten, der als Bremer Staatsbahn bezeichnet wurde. Die Leitung des Bauprojektes hatte der Bremer Oberbaurat Rudolph Berg inne. Es wurden überwiegend Gewölbebrücken mit Ziegelgewölbe errichtet. Wegen des Deutsch-Französischen Krieges konnte die Strecke erst 1873 eröffnet werden. Durch die Anbindung an die Überseehäfen in Bremen und Bremerhaven gelangten eine große Zahl von Auswanderern aus dem Deutschen Reich und Osteuropa zu den Kays, von denen die Auswandererschiffe abfuhren. Dadurch erhielt die Strecke den umgangssprachlichen Namen „Amerikalinie“. Ab 1883 ging die Strecke zwischen Langwedel und Uelzen in die Königlich Preußische Staatsbahn über. Die Strecke hatte aufgrund ihrer Ost-West-Verbindung und als kürzeste Verbindung zwischen Berlin und Wilhelmshaven eine gewisse militärstrategische Bedeutung. Daher wurden in unmittelbarer Nähe zur Strecke und mit dieser durch einen Abzweig verbunden, die Kasernen und Truppenübungsplätze in Munster (Örtze) eingerichtet. Zwischen 1904-1906 wurde die Strecke zudem zweigleisig ausgebaut. Aufgrund dieser Bedeutung erhielt wurde sie zeitweise auch als „Kaiserbahn Berlin-Wilhelmshaven“ bezeichnet. Während des Zweiten Weltkriegs war sie das Ziel für Bombardierungen und stark umkämpft. Nach der Teilung Deutschlands wurde die zweigleisige Strecke wieder eingleisig zurückgebaut und an der Grenze zur DDR unterbrochen - seit 1999 wird die Strecke wieder durchgängig befahren. Die Umstände der Errichtung und Nutzung des Streckenabschnittes Langwedel – Uelzen dokumentieren die politische und wirtschaftliche Situation während und nach den Deutschen Einigungskriegen. Ihre Bauwerke, vor allem die Brückenbauwerke, sind wesentliche Bestandteile der Strecke und veranschaulichen auch materiell ihre beträchtliche Relevanz. Aufgrund des hohen Aussage- und Zeugniswertes kommt der Brücke über die Schwienau daher eine geschichtliche Bedeutung für die Landesgeschichte, die politische Geschichte und die Geschichte der Wirtschaft und Technik zu. Sie dokumentiert den Stand der Bautechnik zu ihrer Errichtungszeit. Der Bautyp ist hier beispielhaft ausgeprägt, was die geschichtliche Bedeutung der Brücke weiter unterstreicht, ebenso wie ihr nahezu ungestörter Überlieferungszustand. Zudem ist sie eine der wenigen noch erhaltenen Brücken aus der Errichtungszeit der Strecke. An der Erhaltung dieses seltenen, authentischen Dokuments und integrem Bestandteil der Strecke von Langwedel nach Uelzen besteht daher ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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