Kornbrennerei Ecks
- Landkreis
- Leer
- Gemeinde
- Weener, Stadt
- Gemarkung
- Weener
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Weener
- Objekttyp
- Brennerei
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 52094394
- Objekt-Nr.
- 27
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Betriebsgelände der Kornbrennerei Ecks im Westen von Weener nördlich vom Bahnhof gelegen, im Norden an die Ausfallstraße (Kommerzienrat-Hesse-Straße) Richtung Bunde angrenzend, im Süden an den Beningaweg. Bestehend aus der Villa mit Wohn- und Kontornutzung unmittelbar an der Kommerzienrat-Hesse-Straße mit Vorgarten und östlich anschließendem Ziergarten, südlich davon Brennerei mit Kesselhaus und Werkstatt, Scheune im Westen mit Baumreihe entlang der Zuwegung und Rinderstall im Südwesten. Alle Gebäude als Backsteinbauten, Einfriedung mit Toreinfahrt im Süden, Torpfeiler mit verzierten Radabweisern aus Gusseisen, Gründung der Brennerei 1817, Brennerei und Scheune aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Rinderstall von 1913, Villa errichtet 1926.
- Denkmalbegründung
- Die Kornbrennerei Ecks in Weener wurde 1817 von den Brüdern Sebo Fiepko und Jakob Koolman gegründet. Ihr Vater, Fiepke Olferts Koolman aus Midwolda in den Niederlanden, begann 1784 in Pekela bei Groningen, Branntwein herzustellen. Als mennonitische Glaubensflüchtlinge kamen Sebo und Jakob mit drei weiteren Brüdern nach Ostfriesland. Während ihr Bruder Jan ten Doornkaat nach Norden ging, wo er Ende 1805 eine kleine Brennerei übernahm, die unter seinem Namen eine bedeutende Brennerei wurde, gelangten Sebo und Jakob nach Weener. Dort gründeten sie 1817 die Brennerei als einen der ersten Betriebe des Wirtschaftsaufschwungs nach zehnjähriger Agrarkrise und Hungersnot von 1816/17. Nach dem frühen Tod Jakobs betrieb Sebo die Brennerei allein, nach seinem Tod wiederum übernahm 1859 sein Sohn, Fiepko Johannes Koolman, die Leitung. Dieser nahm seinen Schwiegersohn Fritz Ecks in die Firma auf, der als Nachfolger 1892 die Geschäfte übernahm und den bis heute bekannten Markennahmen einführte. Nach dem Tod von Fritz Ecks wurde die Firma zur Erleichterung der Erbteilung 1906 in eine GmbH umgewandelt und in „Koolman & Co. G.m.b.H, S. F. Kornbrennerei“ umbenannt. 1995 wurde die Produktion und der Vertrieb von der Firma Wollbrink aus Bersenbrück übernommen und 2018 die Markenrechte an das westfälische Unternehmen Schwarze und Schlichte aus Oelde übertragen. Der ursprüngliche Standort der Brennerei in Weener um 1817 ist nicht bekannt. Aufgrund ungeeigneten Wassers wurde der Betrieb an die Bunder Straße (Kommerzienrat-Hesse-Straße) verlegt. Hier, im Süden und Südwesten erfuhr die Stadt ihre Ausdehnung, als die Industrialisierung im 19. Jahrhundert einsetzte. Über die Kommerzienrat-Hesse-Straße, die in Verlängerung der im 19. Jahrhundert angelegten Neuen Straße verläuft, die wiederum in die Norderstraße mündet, bestand eine verkehrliche Anbindung an den Hafen. Gleichzeitig war sie Teil der Chaussee, die Mitte des 19. Jahrhunderts zwischen Leer und Neuschanz ausgebaut wurde und mit der Verbindung zwischen Leer und Aurich als Vorgängerin der B436 Ostfriesland durchzog. Südlich entstand der Bahnhof der 1876 eröffneten Bahnstrecke. Zur ältesten Bebauung des Betriebsgeländes gehören das zentral gelegene eigentliche Brennereigebäude mit Tordurchfahrt, die Scheune im Westen und in Teilen auch die Werkstattgebäude südöstlich der Brennerei. Obwohl die Brennerei über Jahrzehnte verschiede An- und Umbauten erfahren hat, sind die ursprünglichen Gebäudeteile noch erkennbar geblieben. 1913 wurde der neue Rinderstall in Betonskelettbauweise im Süden des Grundstücks gebaut, der gemäß der preußischen Landaufnahme ältere Gebäude ersetzte. Durch die Viehhaltung konnte die nach dem Maisch- und Brennvorgang übrigbleibende Getreideschlempe an die Tiere verfüttert werden und der anfallende Dünger wiederum für die Kultivierung der Sand- und Moorböden weiterverwendet oder angeboten werden. Zu den letzten die Anlage prägenden baulichen Veränderungen gehörte der Bau der Fabrikantenvilla 1926 im Reformstil direkt an der Kommerzienrat-Hesse-Straße. Der heutige Baubestand zwischen der Kommerzienrat-Hesse-Straße und dem Beningaweg dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Brennerei Ecks (ehem. S. F. Koolman) in Weener, die einer der bedeutenden Groß- und Spezialbetriebe und einer der ältesten im Kreise Weener war. Die Anlage erinnert an den wirtschaftlichen Aufschwung Weeners nach den Befreiungskriegen und die industrielle Entwicklung, die nach dieser Zeit einsetzte und zur Ausdehnung der Stadt im Süden und Südwesten führte, begleitet vom Ausbau der Eisenbahn 1876 und der Ausfallstraße nach Westen. Sie ist damit ein bauliches Zeugnis der Orts- und regionalen Wirtschaftsgeschichte. Mit den erhaltenen Gebäuden der verschiedenen Bauphasen und den noch erkennbaren räumlich-funktionalen Zusammenhängen zwischen Brennerei, Kesselhaus mit Schornstein, Werkstätten, Scheune und Stallgebäude sowie Wohnhaus ist die Anlage aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes durch die beispielhafte Ausprägung und Entwicklung einer Brennerei vom 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert im kleinstädtischen Kontext von geschichtlicher Bedeutung. Durch die repräsentative Villa im Reformstil an der Kommerzienrat-Hesse-Straße und das Stallgebäude von 1913 am Beningaweg sowie den Schornstein des Kesselhauses ist die Anlage prägend für das Ortsbild im Umfeld des Bahnhofs und damit von städtebaulicher Bedeutung. Aus diesen Gründen besteht ein öffentliches Erhaltungsinteresse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 35726250 | Villa | Weener, Stadt - Weener - Weener - Kommerzienrat-Hesse-Straße 17
52094407 | Brennerei | Weener, Stadt - Weener - Weener - Kommerzienrat-Hesse-Straße 17
52094424 | Werkstatt | Weener, Stadt - Weener - Weener - Kommerzienrat-Hesse-Straße 17
52094441 | Scheune | Weener, Stadt - Weener - Weener - Kommerzienrat-Hesse-Straße 17
52094458 | Stall | Weener, Stadt - Weener - Weener - Kommerzienrat-Hesse-Straße 17
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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