Bürgerhaus
- Landkreis
- Emden, Stadt
- Gemeinde
- Emden, Stadt
- Gemarkung
- Emden
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Klein-Faldern
- Adresse
- Kranstraße 63
- Objekttyp
- Bürgerhaus (Wohnhaus)
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 51986892
- Objekt-Nr.
- 848
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Wohn-/ Geschäftshaus, eineinhalbgeschossiger Ziegelbau mit steilem Satteldach, Kernbestand um 1570/71 (d), die straßenseitige Fassade mit zweigeschossiger Ansicht und geschwungenem Volutengiebel 1927 nach klassizistischem Vorbild neu aufgebaut, im Erdgeschoss Schaufenstereinbau der 1960er Jahre und seitlicher Hauseingang, das bereits in den Dachraum ragende 1. Obergeschoss mit drei Fenstern als Wohngeschoss ausgebaut, in der Giebelspitze in der Mittelachse kleines Fenster zum Dachboden, sämtliche Tür- und Fensteröffnungen rechteckig und mit Putzfaschen wie die Voluten des Giebels gegenüber dem dunklen Ziegelmauerwerk farbig abgesetzt. Die sichtbare, östliche Trauffassade verputzt mit Mauerwerksankern und deutlicher Schiefstellung.
- Denkmalbegründung
- Die Stadt Emden erlebte durch den Zuzug von niederländischen Glaubensflüchtlingen in der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert einen bedeutenden Bevölkerungszuwachs und eine positive wirtschaftliche Entwicklung. So wurden 1570 die östlich der Stadt liegenden Dörfer Groß-Faldern und Klein-Faldern mit Wall und Graben in die Stadtbefestigung einbezogen und durch ein regelmäßiges Straßen- und Parzellenraster als Stadterweiterung planmäßig angelegt. Da der Stadtteil Klein-Faldern im Zweiten Weltkrieg weit weniger als die übrige Kernstadt zerstört wurde, haben sich der historische Stadtgrundriss und ein guter Bestand an Bauten erhalten, die im Kern ins 16. bis 18. Jahrhundert zurückreichen. Typisch sind die schmalen, tiefen Grundrisse und gegenüber den einstigen Bürgerhäusern in der Altstadt die geringere Größe und Geschosszahl. Das kleinbürgerliche Haus auf der schmalen Parzelle an der Kranstraße 63 ist hierfür ein anschauliches Beispiel, das mit dem Kernbestand um 1570/71 (d) zu den ersten Gebäuden zählt, die im Zuge der Stadterweiterung in Klein-Faldern errichtet wurden. Der straßenseitige Giebel wurde um 1800 in klassizistischer Architektur nach niederländischem Vorbild mit geschwungenem Volutengiebel gestaltet (vgl. Kranstraße 20, 34 und 38) und 1927 nochmals unter Wiederverwendung der Sandbausteine neu aufgebaut. Die östliche Trauffassade gehört wohl zum ursprünglichen Baubestand und zeigt durch die Mauerwerksanker die Deckenbalkenlage zwischen Erdgeschoss und Drempel. Im Inneren lässt die Höhe des Erdgeschosses noch die ursprüngliche Diele als den zentralen Lebens- und Arbeitsraum des Hauses erahnen. Das niedrige 1. Obergeschoss wurde wohl spätestens mit dem klassizistischen Umbau zu Wohnzwecken ausgebaut, mit Drempel ist es kein Vollgeschoss und birgt bereits die Stuhlkonstruktion des Dachtragwerkes. Im Zuge von Umbaumaßnahmen in den 1960er Jahren wurden im Inneren die Raumstruktur und der gartenseitige Giebel verändert und das störende Schaufenster eingebaut. Der gartenseitige Werkstattanbau stammt aus den 1970er Jahren. Das Bürgerhaus an der Kranstraße 63, das im Zuge der Stadterweiterung Emdens als eine der ersten Gebäude in Klein-Faldern errichtet wurde, hat geschichtliche Bedeutung aufgrund seines Zeugnis- und Schauwertes für die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte, als beispielhafter Bautyp eines kleinbürgerlichen Hauses aus dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts und als bauliches Zeugnis denkmalpflegerischer Stadtgestaltung in den 1920er Jahren sowie städtebauliche Bedeutung als prägendes Element des Straßenbildes. Aus diesen Gründen liegt die Erhaltung im öffentlichen Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb