Villa des Anstaltsdirektors (Gebäude Nr. 33)
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Adresse
- Rosdorfer Weg 70 N
- Objekttyp
- Villa
- Baujahr
- 1894
- bis
- 1910
- Personen
- Gerber, Heinrich
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 51737091
- Objekt-Nr.
- 2307
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Zweigeschossige Direktorenvilla der benachbarten Provinzial-Irrenanstalt Göttingen, errichtet 1894-95 für Anstaltsdirektor Ludwig Meyer nach Entwürfen von Göttingens Stadtbaumeister Heinrich Gerber, der hier im Privatauftrag für das Landesdirektorium Hannover arbeitete. Gerber entwarf für die Anstalt gleichzeitig die beiden Erweiterungs-Bauten der Klinischen Stationen für Männer und Frauen (Gebäude Nr.12 und 30), womit die Villa Teil der zweiten großen Krankenhauerweiterung war. Die Villa entstand an der Kehre der ehemaligen Hauptzufahrt zur Anstalt am Hang des Ascherbergs in den ehemaligen „Gärten der Beamten“, die nunmehr für die Villa parkartig umgestaltet wurden. Zuvor hatte der Anstaltsdirektor seine Dienstwohnung im Mittelrisalit des 1866 eingeweihten Hauptgebäudes. Es handelt sich um einen zweigeschossigen, malerisch-asymmetrisch gestalteten Baukörper mit Vor- und Rücksprüngen sowie einem mehrteiligen Dach mit hölzernen Schwebegiebeln über den Fassadenvorsprüngen, Giebelzier und Zierschornsteinen. Die mit neugotischen Zierelementen versehenen, repräsentativen Fassaden sind aus den in dieser Zeit in Göttingen typischen Kalksteinquadern, wobei Sockel, Gesimse, Kanten und Öffnungen aus feinerem Sandstein gebildet wurden. An der straßenzugewandten Nordfassade befindet sich im Obergeschoss ein Zierfeld in Vierpassform, welches das Fertigstellungsjahr „1895“ anzeigt. Die für Gerbers Entwürfe eher untypische Verwendung neugotischer Stilmerkmale (Spitzbogenblenden, Strebepfeiler, Vierpass usw.) dürfte auf eine gewollte, stilistische Anpassung an die rund 20 Jahre älteren Hauptgebäude der benachbarten Anstalt zurückgehen. 1910 wurde an der Westfassade ein eingeschossiger Anbau mit gestalterisch abweichender Putzfassade und Obergeschossbalkon angefügt. Möglicherweise ist in diesem Zuge auch die ehemals offene Ostveranda zu einem mit hölzernen Spitzbogenelementen verglasten Wintergarten mit Obergeschossbalkon umgebaut worden. Hervorzuheben ist der umfangreiche Bestand von erhaltenen Originalfenstern aus der Erbauungszeit. Das Innere der Villa diente ursprüngliche dem repräsentativen Haushalt der neunköpfigen Direktorenfamilie mit Dienstboten; entsprechend großzügig war die Innendisposition mit herrschaftlichen Räumen im Piano nobile und den Schlafräumen ausschließlich in den Obergeschossen. Die historischen Grundrisse sind vom Keller bis ins Obergeschoss im Wesentlichen erhalten und ablesbar; außerdem ist in umfangreichem Ausmaß bauzeitliche, wandfeste Ausstattung vorhanden: Treppen, Türen mit Bekleidung, Bodenbeläge im Eingangsflur usw.
- Denkmalbegründung
- An der Erhaltung der 1894-95 erbauten Villa des Direktors der ehemaligen Provinzial-Irrenanstalt Göttingen besteht ein öffentliches Interesse. Die Villa ist von ortsgeschichtlicher Bedeutung für die Stadt Göttingen. Sie ist Teil der zweiten großen Ausbaustufe des Krankenhausensembles. Es besteht ein Zeugnis- und Schauwert für die Baugeschichte der Gründerzeit der 1890er Jahre. Die Direktorenvilla ist auch beispielhaft für den Bautypus einer repräsentativen Villa und der Entwurf stammt von dem überregional bekannten Architekten Heinrich Gerber. Es liegt zudem eine städtebauliche Bedeutung wegen des prägenden Einflusses auf das Straßenbild und als Element des räumlichen Gefüges der historischen Anstaltsanlage vor.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 35854132 | Krankenhaus (Baukomplex) | Königliche Landesirrenanstalt Göttingen
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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