Corvinuskirche
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Göttingen, Stadt
- Gemarkung
- Göttingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Göttingen
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 1965
- bis
- 1967
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 50737712
- Objekt-Nr.
- 2264
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Ev.-luth. Corvinuskirche mit separat stehendem Turm als zentrale Bauten der Kirchen- und Gemeindezentrums-Gruppe, erbaut nach beschränktem Wettbewerb von 1963 in den Jahren 1965-1967 nach Entwurf von Architekt Erwin Rohrberg (Stuttgart) mit Unterstützung des Tragwerksplaners Franz Krauss (Stuttgart); Prüfstatik Fritz Leonhardt (Stuttgart). Die Bauherrenrolle nahm neben dem Landeskirchenamt der erste Pastor der neugebildeten Corvinusgemeinde und künstlerisch tätige Bernhard Moderegger ein. Die Bauausführung leitete die Göttinger Architektin Guntwig Nierhaus. 27.09.1965 Grundsteinlegung, 06.07.1966 Richtfest, 01.10.1966 Gründung der Corvinusgemeinde, 12.11.1967 Kirchenweihe. Den Grundriss der Kirche bilden zwei aneinander gelehnte Rauten in Drachenform, die in kongenialer Weise auf das Dach Bezug nehmen, das aus zwei zusammengefügten hyperbolisch-paraboloiden Holzschalen besteht, die außen von nur zwei Stahlbetonstrebepfeilern gestützt werden. Im Innern markiert die Dächer-Verbindung ein kräftiger hölzerner Gurt, unter dem der Taufstein platziert ist. Ausführung der HP-Holzschalendächer durch Firma Paul Stephan (Gailbach/Württemberg). Hölzerne HP-Schalendächer als leichte Flächentragwerke sind in Deutschland nur dreimal realisiert worden, außerdem noch bei der St. Elisabeth-Kirche in Ludwigsburg-Grünbühl (1964-65, Architekt Wollensak, Tragwerksplanung Franz Krauss) und der St. Pius-Kirche in Krefeld (1966-68, Architekt Josef Lehmbrock, Tragwerksplanung Stefan Polonyi) (Auskunft von Prof. Berthold Burkhardt, Braunschweig, Februar 2022). Die nichttragenden Außenwände des in Altar-Richtung höher werdenden Kirchenraums werden von gestaffelten Betonlamellen mit einem gläsernen Oberlichtkranz gebildet, welche Licht in den Kirchenraum leiten, aber der Gemeinde mit kontemplativer Absicht keine Ausblicke bieten. Der durch seinen Altarstandort nach Westen ausgerichtete Kirchenraum enthält bauzeitliche Ausstattung (Terrakotta-Bodenplatten, Altartisch, Gestühl, Taufstein mit besonderer Bodenfläche, Orgelprospekt usw.) nach Entwurf von Erwin Rohrberg. Altarkreuz 1981 von Siegfried Zimmermann (Hannover). Orgelbau von Albrechts Frerichs (Diemarden bei Göttingen). Im Untergeschoss der Kirche, befindet sich ein mit großen Fenstern belichteter Gemeindesaal mit Bühne und Nebenräumen; Wendeflügelfenster mit teilweise originalen „Thermopane“-Fensterscheiben. Der originelle, frei südlich neben der Kirche stehende, nadelartige Glockenturm auf dreieckigem Grundriss erzielt eine weithin sichtbare, wahrzeichenhafte Wirkung. Der Turm erhebt sich spitz zulaufend auf Dreiecksgrundriss, wobei er unten auf drei schrägen Stützen einen Durchgang zur Kirche gewährt. Das vierstimmige Bronzegeläut von 1967 stammt aus der Glockengießerei Bachert (Karlsruhe). Alle Sichtbetonflächen waren ursprünglich von der sägerauh belassenen Schalung geprägt. Die Sanierung der Betonoberflächen von 1997 hat das Schalungsbild in der neuen Beschichtung als Flachrelief abgebildet. Die bituminösen Dachflächen der Kirche waren ursprünglich mit dem französischen Produkt einer „Veral“-Kupferfolie belegt, die um 1980 durch Kupferblechbahnen ersetzt wurde.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung der ev.-luth. Corvinuskirche mit Turm ist wegen der geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Bedeutung im öffentlichen Interesse. Die geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Ortsgeschichte beruht auf dem Zeugnis- und Schauwert für die Baugeschichte des 1960er-Jahre-Kirchenbaus, was hier eine beispielhafte architektonische Ausprägung gefunden hat. Die Kirche ist ein Entwurf des überregional bekannten Architekten Erwin Rohrberg aus Stuttgart. Eine bautechnikgeschichtliche Bedeutung besteht hinsichtlich der von dem Stuttgarter Tragwerksplaner Franz Krauss mitgeplanten, seltenen Dachkonstruktion der Kirche, die aus zwei hyperbolisch-paraboloiden Holzschalen besteht. Künstlerische Bedeutung hat der gelungen in die Hangtopographie gefügte, mehrgeschossige Kirchenbau auch wegen seiner qualitätsvollen bauzeitlichen Innenausstattung Schließlich sind Kirche und Turm von städtebaulicher Bedeutung wegen ihres prägenden, wahrzeichenhaften Einflusses auf das Ortsbild des oberen Ostviertels der Stadt Göttingen und das Straßenbild von Grotefendstraße und Georg-Dehio-Weg sowie als Elemente des räumlichen Gefüges der Gemeindezentrums-Anlage.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 50737682 | Gemeindezentrum | Corvinuskirche und Gemeindebauten
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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