Bahnhof Marienhafe
- Landkreis
- Aurich
- Samtgemeinde
- Brookmerland [Sg]
- Gemeinde
- Marienhafe,Flecken
- Gemarkung
- Marienhafe
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Marienhafe
- Adresse
- Am Olldiek 34
- Objekttyp
- Empfangsgebäude
- Baujahr
- 1
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 50646411
- Objekt-Nr.
- 24
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Empfangsgebäude und Stellwerk des Bahnhofs Marienhafe. Traufständiges, zweigeschossiges und vierachsiges Hauptgebäude mit eingeschossigem, zweiachsigem Anbau im Südosten und roten Krüppelwalmdächern. Weiß gestrichener, verputzter Massivbau. Gliederungselemente und Sockel in rotem Klinker abgesetzt. Im Westen der nördlichen Traufseite ein übergiebelter Risalit mit Zugang zum Obergeschoss. Wartesaal, gleisseitig über einen kleinen Vorraum erschlossen. Bauzeitliche Binnenstruktur und Teile der wandfesten Ausstattung erhalten. Fenster- und Haustürenbestand zwischenzeitlich erneuert. In eingeschossigem, klinkersichtigem Flachdachanbau (am gleisseitigen Anbau)das historische Stellwerk. Der aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammende Gebäudeteil ersetzt ein Holzgebäude, in dem das Stellwerk bauzeitlich untergebracht war.
- Denkmalbegründung
- Dem Empfangsgebäude kommt geschichtliche Bedeutung im Rahmen der Orts- sowie der Wirtschafts- und Technikgeschichte Ostfrieslands zu. Als repräsentatives, öffentliches Gebäude verkörpert es das Selbstverständnis der Gemeinde Marienhafe zum Zeitpunkt seiner Erbauung, worauf seine ortsgeschichtliche Bedeutung beruht. Das Gebäude ist außerdem bauliches Zeugnis der verkehrlichen Erschließung des ostfriesischen Binnenlandes durch die Eisenbahn ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und belegt anschaulich den Ausbau der Küstenbahn Anfang des 20. Jahrhunderts infolge des innerhalb weniger Jahrzehnte stark gestiegenen Nordseebäderverkehrs (wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung). Dem bauzeitlichen Stellwerk, das immer noch manuell betrieben wird, ist darüber hinaus technikgeschichtlich bedeutsam. Der Bahnhof Marienhafe ist ferner aufgrund seines Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte bedeutsam. Das Gebäude weist sich anhand der teilverputzten Fassaden, des konsolgestützten Dachüberstands und der segmentbogigen Fenster aus als Bau des Historismus und damit als Vertreter eines Stils, der, befördert durch die Industrialisierung, überregional Verbreitung fand. Die weiter oben beschriebenen Zierformen sind Ausdruck eines späten Historismus an der Schwelle zum Jugend- oder Reformstil. Am Erhalt des Bahnhofs Marienhafe besteht darüber hinaus auch ein öffentliches Interesse. Das Empfangsgebäude assoziiert anschaulich die wirtschaftliche Entwicklung Ostfrieslands im letzten Drittel des 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Seit der Inbetriebnahme der ersten Eisenbahnstrecke 1835 war die Anbindung an das schnell wachsende Eisenbahnnetz von herausragender Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von Städten und Regionen. Gleichzeitig ist der Ausbau der Strecke – und damit einhergehend der Neubau des Empfangsgebäudes – verbunden mit dem zeitgleich aufstrebenden Tourismus, der insbesondere für die über die Eisenbahn und den Fährverkehr angeschlossenen ostfriesischen Inseln einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung bedeutete. Aufgrund der geringfügigen Veränderungen hat das Empfangsgebäude ferner einen hohen, baugeschichtlichen Aussagewert (Authentizität und Integrität), während dem immer noch betriebenen Stellwerk in technikgeschichtlicher Perspektive ein Seltenheitswert beizumessen ist.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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