Marineinstandsetzungsamt (Textilhof)

Denkmalstatus: Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)

Beschreibung: Monumentaler, zweigeschossiger Ziegelbau auf Sockelgeschoss; der mehrflügelige Baukomplex unter Walmdächern wird im Kern von einem um einen Innenhof gruppierten Viereck gebildet. An der Nordwestecke und Südostecke seitenflügelartige Anbauten. Dominiert wird der Komplex durch den höher ausgebildeten südlichen Querriegel. Schmucklose Fassade, Gliederung nur durch die rasterartigen Fensteröffnungen und die Hervorhebung des Portals durch Werksteinrahmung sowie das ebenfalls in Werkstein ausgebildete Traufgesims. 1937 vom Marinestandortbauamt (Architekt: Karl Franzius) als Erweiterung der Bekleidungskammer der kaiserlichen Marine auf der Westseite des Geländes errichtet.

Denkmalbegründung: Das Militärgebäude wurde 1937/38 als Marineinstandsetzungsamt auf dem Gelände der Bekleidungskammer (ab 1945 „Textilhof“) errichtet. Der traditionelle Entwurf stammt von Karl Franzius (1905-1993), einem Schüler des renommierten Architekten Paul Bonatz (1877-1956), und folgt damit der konservativen Architekturauffassung des Marinebauamtes, bei dem Franzius angestellt war. Mit der Arrondierung des Geländes der Bekleidungskammer zwischen Ulmenstraße, Heppenser Straße, Margaretenweg und Mühlenstraße; ein zentraler Standort zwischen verschiedenen Kasernenanlagen (u.a. Mühlenweg) und der Werft, dokumentiert das Marineinstandsetzungsamt die Aufrüstung der Marine in den 1930er Jahren und die damit verbundene Kriegspolitik der Nationalsozialisten. An der Erhaltung des Gebäudes besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung wegen seiner beispielhaften Ausprägung eines Baustils und seines Schau- und Zeugniswerts für die National- und Politikgeschichte als Teil der Gruppe „Marine-Bekleidungsamt“ ein öffentliches Interesse.

Gruppen (ID | Typ | Beschreibung): 35136231 | Fabrik (Baukomplex) | Marine-Bekleidungsamt, ehem. /Textilhof