Dorfkern Dötlingen
- Landkreis
- Oldenburg (Oldb)
- Gemeinde
- Dötlingen
- Gemarkung
- Dötlingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Dötlingen
- Objekttyp
- Dorf
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 49465173
- Objekt-Nr.
- 25
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Dorfkern von Dötlingen. Drei Teilbereiche: Im Westen der Kirchhof mit der mittelalterlichen Kirche und Randbebauung, insbesondere im Westen die Pastorei und im Norden der Tabkenhof, südlich davon eine weitere kleine Hofanlage und am Ostrand die Dorfeiche; im Nordosten der zweite Friedhof des Ortes; und im Südosten eine geschlossene Bebauung von Hofanlagen des späten 18. und 19. Jhs. mit jüngeren, z. T. nicht denkmalwerten Ergänzungen. Der Ort Dötlingen 1203 erstmals erwähnt, im Herrschaftsbereich der Grafen von Oldenburg gelegen. Um 1900 Bekanntwerden des Ortes für seine ungewöhnlich geschlossene Bebauung mit Fachwerkhallenhäusern; zum Ambiente weiter die alte Dorfeiche, die Lage in abwechslungsreicher Geestlandschaft an der Hunte und die Großsteingräber in der Umgebung beitragend. Entstehen einer Künstlerkolonie um die Maler Georg Müller vom Siel, August Kaufhold und Otto Pankok, die sich überwiegend der impressionistisch beeinflussten Landschaftsmalerei widmete. Im NS-Staat ab 1933 überdurchschnittliche Karriere, ab 1936 "Gaumusterdorf" oder sogar "Reichsmusterdorf". In den 1930er Jahren im Sinne der Ortsbildpflege auch einige Um- und Neubauten entstanden, z. T. mit Runenschmuck. Unmittelbar nach dem Krieg rekonstruierender Wiederaufbau des 1942 durch Kriegseinwirkung abgebrannten Tabkenhofs, des größten bekannten Hallenhauses. Bis heute große Bedeutung des Tourismus, u. a. 2010 Goldmedaille im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".
- Denkmalbegründung
- Dötlingen ist seit langem als ein Dorf bekannt, das sich durch ein besonders geschlossenes Ortsbild auszeichnet. Auf der westlichen Teilfläche der Gruppe wird die die spätromanisch-frühgotische Dorfkirche auf dem parkartig gestalteten Kirchhof durch die östlich davon stehende angeblich "1000jährige" Dorfeiche und den nördlich gelegenen Tabkenhof ergänzt, die umfangreichste Hofanlage Dötlingens mit einem außergewöhnlich dimensionierten Hallenhaus direkt gegenüber der Kirche und vielen Nebengebäuden; im Süden kommen die Randbebauung des Kirchhofes und im Westen die Pastorei hinzu, auf deren großem Grundstück sich ein Teich befindet. Nördlich des Tabkenhofs befindet sich ferner ein Ehrenmal zum Gedenken an den Deutsch-Französischen Kriegs und auf dem Kirchhof das Kriegerdenkmal für die beiden Weltkriege. Südöstlich von diesem ältesten Dorfkern ist die zweite Teilfläche der Gruppe auf hügeligem Gelände mit - je nach Zählung - fünf bis sechs Hofstellen besetzt, die jeweils mindestens aus dem Wohn-/Wirtschaftsgebäude als Hallenhaus in Fachwerk, entstanden im späten 18. oder bis zur Mitte des 19. Jhs., bestehen, meist auch noch mehreren Scheunen, Ställen oder anderen Wirtschaftsgebäuden (etwa einer Bleichhütte). In diesem Bereich befindet sich auch ein Teich mit Quellfassung. Als dritte Gruppenfläche ist nördlich von der zweiten der Alte Friedhof zu ergänzen, der 1856 als Ersatz für den ältesten Friedhof auf dem Kirchhof angelegt wurde und seinerseits mittlerweile wieder durch einen (nicht zur Gruppe gehörenden) Friedhof am westlichen Ortsrand ersetzt ist. Dötlingen wurde um 1900 mit seinem Ortsbild und seiner reizvollen Umgebung, einer hügeligen, teils bewaldeten Geestlandschaft um die Hunte mit mehreren vorgeschichtlichen Megalithgräbern, durch Maler entdeckt und schnell - parallel zu Worpswede und Dangast - zum Sitz einer der drei Malerkolonien im Nordwesten. Ab 1933 machte sich das besondere Engagement der Bevölkerung für den Nationalsozialismus, das sich u. a. in der Errichtung eines "Ehrenmals" auf dem Gierenberg zeigte (nicht Teil der Gruppe), bezahlt, sodass Dötlingen mit seinem nahezu makellosen Ortsbild als "Gaumusterdorf" oder sogar "Reichsmusterdorf" Karriere machte. Neubauten im Ortskern wurden im Sinne der Ortsbildpflege im Heimatstil errichtet, so der Neubau der Pastorei, bei dem der alte Pfarrspeicher im Ort transloziert wurde und als HJ-Heim eine weitere Verwendung fand, und verschiedene Restaurierungen von bestehenden Hofanlagen, bei denen teils Backsteinsetzungen in Runenform zum Einsatz kamen. Der Tabkenhof wurde 1942 durch Bomben zerstört, doch entstanden sofort Pläne zur Rekonstruktion, die aber erst nach Kriegsende umgesetzt werden konnten. Auch heute noch spielt der lokale Tourismus für Dötlingen eine wichtige Rolle. In der Gruppe "Dorfkern Dötlingen" ist in einem intakt und weitgehend homogen wirkenden Ortsbild eine vielschichtige und durch mehrere Brüche gekennzeichnete Ortsgeschichte ablesbar, in der sich in ungewöhnlich exemplarischer Weise auch die politische Geschichte Deutschlands spiegelt. Es ist in Dötlingen im Laufe des 20. und frühen 21. Jhs. bisher gelungen, die vorwiegend im späten 18. und 19. Jh. entstandene Bebauung weitgehend zu bewahren und als Ortsbild ästhetisierend weiterzuentwickeln, und dies unter ideologisch völlig unterschiedlichen Vorzeichen über drei Wechsel der Regierungsform hinweg. Die Zeugnisse der Kaiserzeit, der Weimarer Republik, der NS-Zeit und der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit bis heute lassen sich an vielen Stellen ablesen. Der Dötlinger Dorfkern hat städtebaulich eine hohe gestalterische Dichte, für die auch die Wechselwirkung mit der umgebenden Landschaft eine große Rolle spielt. Der Dorfkern ist aufgrund seines Erhaltungszustand und der bewussten Gestaltung daher von beispielhaftem Denkmalwert. Die Teile der Gruppe haben ebenfalls vielfach eine exemplarische Bedeutung für ihren Objekttyp und sind überdies von Zeugnis- und Schauwert für die Volkskunde und Heimatkunde. An der Erhaltung der Gruppe "Dorfkern Dötlingen" und ihrer Teile besteht ein öffentliches Interesse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 35953962 | Speicher (Bauwerk) | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Badbergsweg 2
35953991 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Heideweg 1
35954044 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 11
35954072 | Scheune | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 11
35954097 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 13
35954125 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 9
35954153 | Scheune | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 7
35954202 | Kirche (Bauwerk) | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 23
35954231 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 8
35954258 | Scheune | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 8
35954313 | Scheune | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 8
35954340 | Stall | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 8
35954364 | Stall | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 8
35954388 | Kriegerdenkmal | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring
35954596 | Friedhof | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Butzenbarg
35954625 | Pfarrhaus | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 25
35954676 | Speicher (Bauwerk) | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Heideweg 3
35954731 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Badbergsweg 2
35954855 | Kirchhof | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 23
35954984 | Remise | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Badbergsweg 2
35955006 | Stallscheune | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Badbergsweg 2
35955435 | Wohn-/Wirtschaftsgebäude | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 5
35955460 | Scheune | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 5
35955483 | Bleichhütte | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 5
35956217 | Einfriedung | Dötlingen - Dötlingen - Dötlingen - Dorfring 5
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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