UNESCO-Welterbe Schuhleistenfabrik Fagus-Werk - Kernzone
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Alfeld (Leine), Stadt
- Gemarkung
- Alfeld (Leine)
- Objekttyp
- Weltkulturerbe Kernzone
- Baujahr
- 26.06.2011
- Personen
- Meyer, Adolf
Gropius, Walter Adolf Georg (1883-1969)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 47696153
- Objekt-Nr.
- 47696153
- Fachbereich
- Infofläche
- Denkmalthema
- Welterbe Welterbe-Fagus-Werk
- Beschreibung
- Das Weltkulturerbe-Ensemble Schuhleistenfabrik Fagus-Werk besteht aus dem zentralen Produktionskomplex mit Hauptgebäude und Fabrikhalle, Maschinenhaus und Schornstein, Sägerei, Lagerhaus und Trockengebäude sowie den freistehenden Gebäuden von Stanzmesserabteilung (heute Tagungszentrum), Späne- und Kohlenbunker (heute Besucherzentrum), Gleiswaagehäuschen und Pförtnerhaus mit Zufahrtseinfriedung. Der Garagentrakt gehört bis auf den Bereich, der zur Trafostation umgebaut wurde, nicht zum Weltkulturerbe-Ensemble. Gleiches gilt für den kleinen seitlichen Anbau an der Stanzmesserabteilung. Beide Bauteile sind jedoch mit dem östlichen Grundstücksareal Bestandteile der Gruppe baulicher Anlagen nach dem NDSchG und stehen gleichwohl in der Pufferzone des Weltkulturerbes.
- Denkmalbegründung
- Laut Textfassung des UNESCO Welterbezentrums – für das unter der laufenden Nummer 1368 – im Jahr 2011 in die Welterbeliste eingeschriebene Fagus-Werk – Alfeld Deutschland – offiziell von der Deutschen UNESCO-Kommission ins Deutsche übersetzt: „Kurzzusammenfassung Das um 1910 entworfene Fagus-Werk in Alfeld ist ein architektonischer Komplex, der die moderne Bewegung in der Architektur vorausahnen lässt. Das von Walter Gropius errichtete Gebäude zeichnet sich durch den innovativen Einsatz von Fassaden aus riesigen Glasplatten in Kombination mit einer dahinter liegenden Tragkonstruktion aus. Es zeugt von einem großen Bruch mit den bestehenden architektonischen und dekorativen Werten der Zeit und lässt einen entschlossenen Schritt hin zu einer funktionalen Industrieästhetik erkennen. Durch das Fagus-Werk in Alfeld wurden mehrere grundlegende Elemente der modernen funktionalen Architektur des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Vorhangfassade, eingeführt. Bei dem Werk handelt sich um einen homogenen und standortbezogenen Gebäudekomplex, der rational konzipiert wurde und vollständig für ein Industrieunternehmen ausgelegt war. Er weist eine große architektonische Einheitlichkeit aus. Das Konzept ist architektonisch, ästhetisch und sozial zugleich und zeugt von der Entschlossenheit, die mit der Industrialisierung verbundenen sozialen und ästhetischen Veränderungen menschlich zu gestalten. Die dekorativen und funktionalen Elemente im Innern stimmen mit der Architektur und dem sozialen Anspruch überein. Sie zählen zu den ersten Elementen, in denen Industriedesign in vollendeter Form sichtbar wird. Kriterium (ii): Im Fagus-Werk in Alfeld kommt der beachtliche Austausch zwischen verschiedenen Generationen deutscher, europäischer und nordamerikanischer Architekten, der eine rationale und moderne Architektur hervorbrachte, zum Ausdruck. Das Werk war ein Ort der Synthese dieser technischen, künstlerischen und humanistischen Einflüsse. Es beeinflusste in der Folge viele andere architektonische Werke und war Ausgangspunkt der Bauhaus-Bewegung. Kriterium (iv): Als Manifest der Moderne in der Architektur hat das Fagus-Werk seinem Gestalter Walter Gropius internationale Anerkennung gebracht. Es ist ein Beispiel für den innovativen Einsatz der Vorhangfassade, der Licht und Leichtigkeit gleichermaßen fördert. Im Fagus-Werk kommt die Funktionalität des Industriekomplexes zugunsten der Produktivität und der Humanisierung des Arbeitsumfeldes konkret zum Ausdruck. Es bezieht die Konzepte der industriellen Ästhetik und des Industriedesigns in die Gestaltung ein. Integrität Alle zehn Gebäude, aus denen das Fagus-Werk besteht, sind in ihrer Gesamtheit mit ihren ursprünglichen Grundrissen und architektonischen Formen erhalten geblieben. Die Fabrik entspricht dem von den Architekten um 1910 entwickelten Programm. Es wurden keine Gebäude hinzugefügt oder abgerissen. Die Bedingungen für Integrität in Bezug auf Gestaltung und Außenarchitektur sind erfüllt. Authentizität Von 1985 bis 2001 wurden größere Reparaturen und Restaurierungen durchgeführt, wobei das Gut als herausragendes Zeugnis der Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts mit großem Respekt behandelt wurde. Dies hat dazu beigetragen, dass die Bedingungen für Authentizität in Bezug auf Architektur und Gestaltung erfüllt sind. Erfordernisse hinsichtlich Schutz und Verwaltung Das Gut wurde schon 1946 unter Denkmalschutz gestellt, was für einen Industriekomplex sehr früh ist. Im Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz von1978 wurden die Bestimmungen für seinen rechtlichen Schutz neu festgelegt. Für die Verwaltung des Guts ist der Eigentümer, die Fagus-Grecon Greten GmbH & Co. KG, zuständig. Der Eigentümer handelt gemeinsam mit den regionalen und lokalen Denkmalschutzbehörden unter Einbindung des Lenkungsausschusses des Guts, dem die Projektsteuerung und Koordinierung der verschiedenen Akteure obliegt. Das Managementsystem besteht aus einer Reihe von Instandhaltungs- und Erhaltungsmaßnahmen, die vom Lenkungsausschuss regelmäßig aktualisiert werden. Wenn größere Arbeiten erforderlich sind, verständigen sich der private Eigentümer und die nationalen Behörden auf eine gemeinsame Finanzierung.“
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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