UNESCO-Welterbe Domkirche St. Mariä Himmelfahrt - Kernzone
- Landkreis
- Hildesheim
- Gemeinde
- Hildesheim, Stadt
- Gemarkung
- Hildesheim
- Objekttyp
- Weltkulturerbe Kernzone
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 47696126
- Objekt-Nr.
- 47696126
- Fachbereich
- Infofläche
- Denkmalthema
- Welterbe Welterbe-Hildesheim
- Beschreibung
- Der Mariendom und die Michaeliskirche in Hildesheim gelten als eine gemeinsam ausgewiesene Stätte des Weltkulturerbes. Diese Stätte ist 1985 unter der laufenden Nummer 187 in die Welterbeliste der UNESCO eingetragen worden. Der zusammenfassende Text zum außergewöhnlichen universellen Wert der Welterbestätte in Hildesheim ist der Internetveröffentlichung der Deutschen UNESCO-Kommission entnommen. Es handelt sich um die von der UNESCO autorisierte Rückübersetzung des englisch gefassten Originaltextes, der für die Welterbeliste der UNESCO hinterlegt ist. "Die alte Benediktiner-Abteikirche St. Michaelis in Hildesheim in Norddeutschland ist eines der wichtigsten Denkmale der mittelalterlichen Kunst; sie wurde zwischen 1010 und 1022 unter Bernward, dem Bischof von Hildesheim, erbaut. Die St. Michaeliskirche zählt zu den seltenen Großbauten der Jahrtausendwende in Europa, die noch immer einen einheitlichen Eindruck des künstlerischen Schaffens vermitteln und weder in der Substanz noch im Detail in größerem Maße beschädigt oder verändert wurden. Die St. Michaeliskirche wurde auf einem symmetrischen Grundriss mit zwei Chören errichtet, der für die ottonische romanische Kunst im alten Sachsen charakteristisch war. Ihr Innenraum, insbesondere die Holzdecke und die bemalten Stuckreliefs, macht das Gut zusammen mit den Kunstschätzen von St. Maria, wozu vor allem die berühmten Bronzetüren und die Bernward-Bronzesäule zählen, als Beispiel für romanische Kirchen des Heiligen Römischen Reichs außergewöhnlich interessant. Der harmonische Innenraum der St. Michaeliskirche und ihr massives Äußeres sind eine außergewöhnliche architektonische Leistung dieser Zeit. Die Kirche basiert auf dem Grundriss einer doppelchörigen Basilika und zeichnet sich durch ihre symmetrische Gestaltung aus: Dem Ost- und dem Westchor ist jeweils ein weit über die Seitenschiffe hinausragendes Querhaus vorgelagert; elegante Rundtürme vor den Giebelseiten der beiden Querhäuser stehen im Kontrast zur Silhouette der massiven Vierungstürme. Im Langhaus wurde durch den einem neuen Rhythmus folgenden Stützenwechsel zwischen quadratischen Pfeilern und Säulen mit Würfelkapitellen ein Aufriss geschaffen, der sich in der ottonischen und romanischen Kunst als sehr erfolgreich erwies. Der nach dem Brand von 1046 wieder aufgebaute Dom St. Maria hat seine ursprüngliche Krypta bis heute bewahrt. Die Gestaltung des Langhauses, in dem in bekanntem Rhythmus auf jeden Pfeiler zwei Säulen folgen, orientierte sich am Vorbild der St. Michaeliskirche, doch sind seine Proportionen viel schlanker. In der St. Michaeliskirche und im Dom St. Maria mit seinem Domschatz findet sich mit Blick auf die Innengestaltung eine außergewöhnliche Reihe von Elementen, die in ihrer Gesamtheit für das Verständnis der in der Romanik verwendeten Grundrisse ziemlich einzigartig sind. Auf den Bronzetüren des Doms St. Maria aus dem Jahr 1015 sind Ereignisse aus der Genesis und dem Leben Christi dargestellt. Auf der Bronzesäule der St. Michaeliskirche aus der Zeit um 1020, die spiralförmig gestaltet und der Trajanssäule nachempfunden ist, sind Szenen aus dem Neuen Testament zu sehen. Diese beiden außergewöhnlichen Gussarbeiten, die als erste in dieser Größe seit der Antike erschaffen worden sind, wurden von Bischof Bernward in Auftrag gegeben und sind bis heute im Dom St. Maria erhalten. Auch der Heziloleuchter und das Taufbecken aus vergoldeter Bronze von Bischof Conrad (ca. 1225-1230) im Dom sind von besonderer Bedeutung. Schließlich zeichnet sich die St. Michaeliskirche durch die bemalten Stuckreliefs der Chorschranken und die großartige Decke aus, die sich über das gesamte Mittelschiff erstreckt und 27,6 m x 8,7 m misst: Auf ihr ist die Wurzel Jesse, der Stammbaum Christi, dargestellt. Diese beiden Arbeiten wurden nach der Heiligsprechung des Bischofs Bernward im Jahre 1192, die Stuckreliefs am Ende des 12. Jahrhunderts und die Decke um 1130 gefertigt. Die aus 1300 Holzteilen bestehende Decke und die Kirchendecke St. Martin in Zillis in der Schweiz sind zwei der drei einzigen noch erhaltenen Beispiele für ein solch hochempfindliches Kunstwerk. Kriterium (i): Die Bernward-Bronzen und die Decke der St. Michaeliskirche stehen für einzigartige künstlerische Leistungen. Kriterium (ii): Die St. Michaeliskirche hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der mittelalterlichen Architektur. Kriterium (iii): Der Dom St. Maria und die St. Michaeliskirche sowie ihre Kunstschätze ermöglichen ein besseres und unmittelbareres Verständnis als alle anderen romanisch ausgestatteten Kirchen im christlichen Abendland. Integrität Da die Kirchen auf einer Anhöhe errichtet wurden, treten die umgebenden Gebäude nicht hervor und beeinträchtigen die Aussicht auf die und von den Kirchen in der Stadtlandschaft nicht wesentlich. Darüber hinaus ist der mittelalterliche Stadtgrundriss relativ gut erhalten und entspricht der Erbauungszeit des Guts (11. und 12. Jahrhundert). Der Dom St. Maria und die St. Michaeliskirche enthalten alle Elemente, die notwendig sind, um den außergewöhnlichen universellen Wert zum Ausdruck zu bringen. Das Gut ist von angemessener Größe; alle Merkmale und Strukturen, die seine Bedeutung als herausragendes Beispiel der Kunst und Architektur des Heiligen Römischen Reichs vermitteln, sind vorhanden. Authentizität Trotz der Schäden des Zweiten Weltkriegs blieb die St. Michaeliskirche bis zur Dachtraufe erhalten; gleichwohl wurde sie umfassend restauriert. Alle wichtigen Gestaltungselemente sind noch heute vollständig und uneingeschränkt zu sehen. Herzstück im Inneren der Kirche ist die Holzdecke aus dem frühen 13. Jahrhundert, die während des Krieges vorübergehend ausgelagert wurde und weltweit einzigartig ist. Alle anderen Ausstattungselemente im Dom St. Maria und der Michaeliskirche, die den außergewöhnlichen universellen Wert des Guts belegen, befinden sich in einem ebenso authentischen Zustand. Der Dom St. Maria wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, aber ein Großteil der Kreuzgänge und der angrenzenden Kapelle blieben unversehrt, insbesondere die kostbare Innenausstattung. Alle beweglichen Inventar- und Einrichtungsstücke wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Während der Rekonstruktion nach 1945 und im Zuge aller späteren Reparaturen und Restaurierungen war vorrangiges Ziel, das mittelalterliche Erscheinungsbild der beiden Großbauten gemäß modernster Forschung zu rekonstruieren. Erfordernisse hinsichtlich Schutz und Verwaltung Durch die Gesetze und sonstigen Vorschriften der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Niedersachen wird der kontinuierliche Schutz des Doms St. Maria und der St. Michaeliskirche gewährleistet. Sie sind eingetragene Denkmale gemäß dem niedersächsischen Denkmalschutzgesetz. Bauaktivitäten außerhalb des Guts werden in § 8 des Denkmalschutzgesetzes geregelt. Darüber hinaus wurde eine Pufferzone ausgewiesen, um den kontinuierlichen Schutz und die nachhaltige Erhaltung der wichtigen Ansichten und der strukturellen Integrität des Doms St. Maria und der St. Michaeliskirche sowie ihrer unmittelbaren Umgebung zu sichern. Schließlich ist in § 2 des Denkmalschutzgesetzes eine spezielle Klausel zum Schutz von Welterbegütern in Niedersachsen enthalten. Um Erhaltungs- und Bauangelegenheiten kümmern sich die Eigentümer, das Landesdenkmalamt, das Ministerium für Wissenschaft und Kultur und verschiedene wissenschaftliche Beiräte in enger Zusammenarbeit. Das Managementsystem besteht aus einer Reihe von Erhaltungs- und Konservierungsmaßnahmen, die jährlich überprüft und bei Bedarf regelmäßig aktualisiert werden."
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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