AMCO-Fabrik
- Landkreis
- Holzminden
- Samtgemeinde
- Bodenwerder-Polle [Sg]
- Gemeinde
- Kirchbrak
- Gemarkung
- Kirchbrak
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Kirchbrak
- Adresse
- Bahnhofstraße
- Objekttyp
- Fabrikgebäude
- Baujahr
- 1925
- bis
- 1926
- Personen
- Gropius, Walter Adolf Georg (1883-1969)
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 47511811
- Objekt-Nr.
- 68
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Bauhaus-Stil
- Beschreibung
- Fabrikgebäude, erbaut 1925-26 nach Entwürfen von Walter Gropius für die Holzleisten- und Möbelfabrik August Müller & Co. GmbH; 1955-56 südseitig formal angepasster Erweiterungsbau nach einem Entwurf des Architekten Wilhelm Giesemann. Dreigeschossiger Gebäudekomplex in Stahlbetonskelettkonstruktion, frei stehend am Rande eines Firmengeländes; Längsfassaden großflächig mit horizontalen Fensterbändern verglast, Stirnseiten geschlossen, Wandoberflächen verputzt; plastische baukörperliche Gliederung durch Versatz der beiden Bauabschnitte, Treppenhaustürme sowie vorgelagerten Werkstatttrakt.
- Denkmalbegründung
- Die AMCO-Fabrik wurde 1925-26 nach Entwürfen von Walter Gropius, der zeitgleich in Dessau das Bauhaus-Gebäude plante, für eine seit 1878 in Kirchbrak ansässige Holzleisten- und Möbelfabrik errichtet. Der Auftrag an Gropius kam auf Vermittlung von Karl Benscheidt zustande, der mit Gropius 1911-14 in Alfeld das Fagus-Werk hatte errichten lassen. Die nüchterne Architektursprache, die eine Komposition kubischer Baukörper darstellt, wird formal geprägt durch großflächige horizontale Fensterbänder. Sie zeichnet sich aus durch einen bewussten Verzicht auf jegliche applizierte Dekoration und gewinnt ihren formalen Reiz alleine durch ihre Konzeption auf Grundlage der funktionalen und konstruktiven Rahmenbedingungen des Industriebaus. Damit ist das Fabrikgebäude exemplarisch für die sachliche, formal stark reduzierte Architektur des Neuen Bauens in der Weimarer Republik. Der Architekt Walter Gropius konnte zeitgleich mit dem Fabrikgebäude auch die epochalen Bauten des Bauhaus-Gebäudes sowie der Meisterhäuser in Dessau realisieren, womit er den allgemeingültigen Anspruch des Neuen Bauens, eine universelle, von der Bauaufgabe prinzipiell unabhängige moderne Architektur zu sein, illustrierte. Dadurch nimmt das AMCO-Fabrikgebäude im Werk von Walter Gropius eine bedeutende Stellung ein. Dabei ist die Baukonzeption mit freien Grundrissen, einer damit einhergehenden Skelettkonstruktion des Gebäudes mit einem im Inneren offen sichtbarem Gebäudetragwerk sowie einer großflächigen Verglasung der Längsseiten zur optimalen Belichtung der Fabrikräume charakteristisch für den modernen Industriebau, einer zentralen Bauaufgabe für die Entwicklung der modernen Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus dokumentiert das Fabrikgebäude auch die Entwicklung des 1878 in Kirchbrak gegründeten Möbelbaubetriebs August Müller & Co. einem der führenden holzverarbeitenden Betriebe in der waldreichen Region des Weserberglandes. Die Erhaltung der AMCO-Fabrik liegt aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung durch den Zeugnis- und Schauwert für die Bau- und Kunstgeschichte des Neuen Bauens in der Weimarer Republik, als wichtiges Werk im Schaffen des Architekten Walter Gropius, als charakteristischer Bautypus des modernen Industriebaus im frühen 20. Jahrhundert sowie als Dokument für die Ortsgeschichte von Kirchbrak und die Entwicklung der lokalen holzverarbeitenden Industrie, im öffentlichen Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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