Hof Buse
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Bersenbrück [Sg]
- Gemeinde
- Ankum
- Gemarkung
- Tütingen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Tütingen
- Adresse
- Wingerbergs Kirchweg 20 A/20B
- Objekttyp
- Heuerhaus
- Baujahr
- 1853
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 47235793
- Objekt-Nr.
- 117
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Giebelständiges Wohn-/Wirtschaftsgebäude, Doppelheuerhaus, Zweiständerbau, Fachwerk teils mit Ziegelausmauerung, teils mit Lehmstakung, beide Giebel zweimal flach vorkragend, Satteldach, errichtet 1853 (i). Eine Seite mit einarmigem Flettdielengrundriss, eine Abseite als Wohnraum genutzt.
- Denkmalbegründung
- Die Gemarkung Tütingen schließt unmittelbar südlich an Ankum an. Der Siedlungsursprung geht wohl auf sechs Vollerbenhöfe zurück, die entlang eines Baches liegen, der aus den Bergen kommt und nach Norden Richtung Ankum fließt. Im äußersten Norden wird die ursprüngliche Siedlungsstruktur zudem von zwei einzelnen Hofanlagen komplettiert, wovon eine im 16. Jahrhundert in ein kleines Gut umgebaut wurde, sowie im Süden von einem Vollerbenhof und einigen Markköttern. Im Osten der Gemarkung liegt isoliert das Heuerhaus zu Hof Buse. Die Einzellage von Heuerhäusern ist innerhalb der Siedlungsstruktur im ländlichen Raum typisch, denn dieser Umstand rührt aus dem sogenannten Heuerlingswesen. Dieses entwickelte sich im 17. Jahrhundert ausschließlich im nordwestdeutschen Raum und fand nach dem Zweiten Weltkrieg - in den 1960er Jahren - sein Ende. Dabei bekamen die sogenannten Heuerleute, häufig Landarbeiter oder Söhne des Bauern, die den Geschwistern das Hoferbe überlassen mussten, gegen Abgaben und Arbeitsleistung für den Bauern neben einem Wohnsitz, der sich unweit des Haupthofes befand, auch ein Stück Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Im Fall des Heuerhauses zu Hof Buse handelt es sich um ein Doppelheuerhaus, eine baukonstruktive Besonderheit, die eher selten ist. Als baukonstruktive Möglichkeiten für ein Doppelheuerhaus ergeben sich zwei Möglichkeiten: der Grundriss des hallenhausähnlichen Raumgefüges ist längs gespiegelt. So ergeben sich zwei schmale Dielen, zwei Küchen-, zwei Wohn- und zwei Schlafbereiche. Im Fall des Doppelheuerhauses zu Hof Buse wurde der Grundriss des hallenhausähnlichen Raumgefüges aber quer gespiegelt. Somit ergeben sich zwei separate Dielen, zu denen an jedem Giebel ein Wirtschaftstor Einlass bietet, sowie zwei Küchenbereiche zwischen den Dielen und Wohnbereichen. Die zwei Wohnbereiche stoßen mittig des Gebäudes aneinander. Durch eine Wand sind somit zwei Wohn-/Wirtschaftsgebäude räumlich voneinander getrennt und doch unter einem Dach vereint. Wenn auch geringfügig verändert kann man diese Struktur noch immer bei dem Doppelheuerhaus zu Hof Buse nachvollziehen. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form beispielhaft, besteht an der Erhaltung des Heuerhauses wegen seines Seltenheitswertes und aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Bau-, Siedlungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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