Hof Kehlmann
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Artland [Sg]
- Gemeinde
- Quakenbrück, Stadt
- Gemarkung
- Quakenbrück
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Quakenbrück
- Adresse
- Kuhstraße 17
- Objekttyp
- Wohn-/Wirtschaftsgebäude
- Baujahr
- 1650
- bis
- 1700
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 46715815
- Objekt-Nr.
- 194
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Hausbau-Quakenbrueck
- Beschreibung
- Giebelständiges, eingeschossiges Wohn-/Wirtschaftsgebäude, Fachwerk (Zweiständerbau) mit Ziegelausmauerung, Satteldach, errichtet wohl Ende 17. Jahrhundert, mit Fragmenten von 1462. Wirtschaftsgiebel (Südostgiebel) zweimal vorkragend über profilierten Knaggen und Balkenstummeln bzw. Schwellbalkenüberstand, Giebeldreieck verbrettert. Wohngiebel ohne Überstand, ursprünglich wohl mit Steckwalm. Im Inneren Flettdielengrundriss mit Scherwand. Ständer teils mit verdicktem Kopf, teils geschwungene Kopfbänder. Kammerfach mit Kriechboden.
- Denkmalbegründung
- Der Baubestand in der Stadt Quakenbrück ist geprägt von einem Konstruktions- und Formenreichtum, der eine 500 jährige Stadtgeschichte widerspiegelt. Anhand der baulichen Dokumente mit ihren Aussage- und Zeugniswerten können neben einer bauhistorischen Entwicklung auch stadtbaugeschichtliche, wirtschaftsgeschichtliche oder sozialgeschichtliche Aspekte aufgezeigt werden. So geben beispielsweise Konstruktions- und Schmuckformen Aufschluss über Kenntnis und Können der Handwerker, Grundriss und Größe eines Gebäudes zeugen zudem von den Bedürfnissen des Bauherrn sowie von den Nutzungsmöglichkeiten des Objektes. Auf der Westseite der Kuhstraße liegt das Wohn-/Wirtschaftsgebäude, welches in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Zweiständerbau mit zwei Kübbungen errichtet wurde. Dieser Gebäudetypus ist wohl das früheste Grundmodell eines Wohnhauses, das sehr deutlich auf landwirtschaftliche Bedürfnisse zugeschnitten war. Die Landwirtschaft als Haupt- oder auch als Nebenerwerb war für die Bewohner von Quakenbrück von großer Bedeutung. Dem zur Verfügung stehenden Bauplatz angepasst und einem Nutzungskonzept entsprechend, wurde dem Bauherren vom Handwerker auf der Grundlage eines Konstruktionsmodels ein anpassungsfähiges Wohn- und Wirtschaftsgebäude errichtet. Das Gebäude in der Kuhstraße 17 ist nicht nur eines der ältestes Häuser der Stadt, da Teile nach erfolgter dendrochronologischer Untersuchung in das Jahr 1462 datiert werden konnten. Von dem überkommendem Baubestand in Quakenbrück ist es zudem eines der frühesten Beispiele und zugleich das letzte, weitgehend unverändert erhaltene Zeugnis des Bautypus mit beidseitiger Kübbung - einige weitere Beispiele, jedoch stark verändert, sind in den äußeren Randbereichen mit stärkerem landwirtschaftlichen Fokus als in der Innenstadt überkommen. Im Gegensatz zum typengleichen Nebengebäude in der St.-Annen-Straße 1, welches bereits in den 1950er Jahren abgebrochen wurde, aber noch 100 Jahre älter war, weist das etwas größere Gebäude in der Kuhstraße eine fünffache Diele auf, anstatt einer dreifachen Diele. Einige Veränderungen in der Konstruktion sowie Zufügungen deuten bereits auf die Anpassung eines wirtschaftlichen Nutzungstypus im städtischen Bereich auf. Im 18. Jahrhundert tritt dieser Bautypus nicht mehr auf, da deren Anpassungsfähigkeit an gewandelte Bedürfnisse sehr gering war. An der Erhaltung des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes besteht daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Stadtbau-, Bau- und Wirtschaftsgeschichte, aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung wegen des Seltenheitswertes und ungestörten Überlieferungswertes und aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung wegen seines prägenden Einflusses auf das Straßenbild, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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