Gut Vehr
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Artland [Sg]
- Gemeinde
- Quakenbrück, Stadt
- Gemarkung
- Essen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Gut Vehr
- Adresse
- Gut Vehr 2 -7
- Objekttyp
- Gutshof (Baukomplex)
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 46711175
- Objekt-Nr.
- 15
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Nordwestlich von Quakenbrück gelegenes Gut Vehr, erstmals erwähnt im 13. Jahrhundert, ursprünglich eine Guts- und Wehranlage, von 1930-1934 erweitert zu landwirtschaftlichem Großbetrieb für Ackerbau und Viehzucht. Bestehend aus Wirtschaftshof im Norden, ursprünglichem Gutshof auf Insel mit Herrenhaus im Süden und umgebendem Gutsgarten und weitläufiger Parkanlage.
- Denkmalbegründung
- Das Gut Vehr wurde im 13. Jahrhundert erstmalig erwähnt. Es diente damals jedoch als Burg-/Wehranlage und wurde nachträglich mit einem Graben umgeben. Den Charakter einer Hofanlage erhielt es im 19. Jahrhundert. 1877 wurde das neue zweiflügelige Herrenhaus durch die Freiherren von Schorlemer errichtet, welches abseits der landwirtschaftlichen Nutzfläche in einem parkähnlichen Garten- und Waldgebiet liegt. Seine heutige Form erhielt das Gut jedoch erst zwischen 1930-34. 1929 kaufte der Industrielle Dr. Günter Welker aus Duisburg die Gutsanlage mit dem Ziel hier einen neuartigen Musterbetrieb für die Produktion von Milcherzeugnissen, Schlachtereiprodukten und Anbau von Gemüse und Kartoffeln aufzubauen. Die Planungen umfassten die Errichtung großer Wirtschaftsgebäude anstelle von baufälligen Vorgängerbauten nördlich des Gutshauses, Errichtung von Wohn- und Verwaltungsgebäude sowie Veränderungen am Herrenhaus. Den Auftrag für die Umbaumaßnahmen erhielt der Architekt Stöver aus Duisburg. Es entstand ein landwirtschaftlicher Vollbetrieb mit präzisen Produktionsabläufen und kurzen Wegen, in einheitlicher, harmonischer Gestaltung durch die Materialwahl des Backsteins. So dominieren architektonisch die massiven Ziegelbauten, die stilistisch Elemente der modernen Architektur der 1920er Jahren aufgreifen, wie um die Ecke geführte Fensterbänder sowie die Betonung elementarer Bauteile und Nutzung von Grundformen der Architektur als Motive des Neuen Bauens, wie sie beim Rinderstall umgesetzt wurden, sowie expressionistische Stilelemente, wie Blendgiebel, Ziegelziersetzung sowie deren typische Reliefstruktur. Diese künstlerischen Gestaltwerte sind für eine landwirtschaftliche genutzte Anlage sehr selten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut zeitweilig Heimat für Waisenkinder und Flüchtlinge/Vertriebene, die hier neben einer Bleibe auch Arbeit fanden. Das Gut Vehr hat mit seiner wechselvollen Geschichte, von der die Zeitschichten des 19. und 20. Jahrhunderts in den einzelnen erhaltenen Elementen vollumfänglich erlebbar sind, eine enorme geschichtliche Bedeutung, nicht nur aufgrund der Bau- und Kunstgeschichte der den Wirtschaftshof umgebenen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, des Herrenhauses und der überkommenen Gestaltung der Parkanlage mit Baumbestand und Wege- bzw. Grabensystem. Auch die Strukturen, die für eine Hofanlage in dieser Region typisch und über Jahrhunderte bis in das beginnenden 20. Jahrhunderts im Artland überliefert sind, unterstreichen den Schauwert der Anlage für die regionale Wirtschaftsgeschichte. Die Gutsanlage ist einmalig in der Region. Das Zusammenspiel von ehemals adligem Besitz und landwirtschaftlichem Großbetrieb hat einen erheblichen Seltenheitswert, der authentisch und nahezu ungestört überliefert ist und somit eine enorme Bedeutung für die Wissenschaft hat. An der Erhaltung des Gutes Vehr besteht daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte, für die Bau- und Kunstgeschichte, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen, künstlerischen Gestaltwerte, aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung wegen des Seltenheits- und Überlieferungswertes und aufgrund der städtebauliche Bedeutung der einzelnen Bestandteile als wichtige Elemente im räumlichen Gefüge ein öffentliches Interesse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 46709675 | Wohnhaus | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr 6
46709697 | Torhaus | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46709722 | Scheune | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr 5A-E
46709756 | Wohnhaus | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr 4
46713022 | Garage | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46713263 | Remise | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46713376 | Wohnhaus | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46713519 | Remise | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46713592 | Stall | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46713728 | Stall | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46713880 | Speicher (Bauwerk) | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr 7
46713904 | Betriebsgebäude | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr 7
46713926 | Wirtschaftsgebäude | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46715994 | Wassergraben | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46716048 | Aufschüttung (Bauwerk) | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
46716075 | Herrenhaus (Bauwerk) | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr 2
46716945 | Park | Quakenbrück, Stadt - Essen - Gut Vehr - Gut Vehr ohne Nr.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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