Bebauung Große Kirchstraße 1-14
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Artland [Sg]
- Gemeinde
- Quakenbrück, Stadt
- Gemarkung
- Quakenbrück
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Quakenbrück
- Objekttyp
- Häuserzeile (Baukomplex)
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 46648771
- Objekt-Nr.
- 13
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Südöstlich der St. Sylvesterkirche gelegenes Straßenensemble, mit zehn giebelständigen Fachwerkhäusern, Wandständer-, Zwei-, Drei- und Vierständerbauten, vorwiegend mit einseitiger Kübbung, teils kübbungslos ausgeführt, Satteldächer, errichtet zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert. Große Kirchstraße 14 als Massivbau aus dem frühen 20. Jahrhunderts.
- Denkmalbegründung
- Im historischen Ortskern von Quakenbrück herrscht das giebelständige, längsaufgeschlossene Fachwerkhaus vor. Das Grundmodell, in der ältesten Bauschicht mit zwei Kübbungen ausgebildet, wird ergänzt durch Bauten ohne Kübbung. Eine Sonderform bildeten die Häuser mit einseitiger Kübbung. Gebäude dieser Baukonstruktion, welche vorwiegend vom 16. Jahrhundert bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts, mit einigen Beispielen des frühen 19. Jahrhunderts, genutzt wurde, unterscheidet sich kaum von den Wohnhäusern ohne Kübbung: vorwiegend als Dreiständerbauten mit dreischiffigem Vorderbereich, Flett mit einseitiger Lucht und dreiteiliges Kammerfach mit Aufkammer in Ecklage errichtet, zeigt sich ein ähnlicher Grundriss. Einzige Ausnahme war die Kübbung, welche sowohl im vorderen Bereich und hinteren Bereich vorkam oder auch nur im vorderen und zur Aufnahme eines Stalls zur Selbstversorgung oder als Grundlage für einen landwirtschaftlichen Nebenerwerb im kleinstädtischen Gefüge diente. Die Wahl des Dreiständerbaus war bedingt durch die Möglichkeit auch im Bereich der Diele Wohnen und Wirtschaften zu verbinden und daher im städtischen Bereich sehr beliebt. Ursprünglich vor allem in den Seitenstraßen der Stadt zu finden, ist diese Baukonstruktion jedoch nicht mehr authentisch erhalten, weil nahezu alle Gebäude nachträglich verändert wurden, durch Umbau der Kübbung selbst oder durch Erhöhen bzw. Ersetzen der niedrigeren Traufwand des Dreiständerbaus durch eine neue, dachbalkenhohe Wand. Durch diese Veränderungen entstanden nachträglich einige Vierständerbauten in Quakenbrück. Diese bauhistorische Entwicklung belegt einen im 19. Jahrhundert einsetzenden strukturellen Wandel: man versuchte durch Verlagerung der Wohnräume im Haus die Nachfrage nach mehr und qualitätvollerem Wohnraum zu Lasten der Stallungen zu stillen. Durch wirtschaftliche und soziale Veränderungen in der Gesellschaft erfuhr die Hausform eine funktionale Neuordnung. Allerdings änderte sich die ursprüngliche Grundrissstruktur und innere Raumgliederung dabei nur wenig. Somit ist das giebelständige Fachwerkhaus über 500 Jahre lang eine Hausform mit großer Flexibilität und als Grundmodell hindurch der dominierende und stets vielfältig nutzbare Gebäudetypus im Stadtbild von Quakenbrück, ohne dabei den Charakter ehemals landwirtschaftlicher Nutzung zu verlieren. Das Straßenensemble der Großen Kirchstraße, geprägt durch die über Jahrhunderte ausgeprägte Bauform des giebelständigen Fachwerkhauses, hat demnach eine besondere geschichtliche Bedeutung mit authentischem Aussage- und Zeugniswert für die Bau-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Stadt Quakenbrück. Aufgrund der Lage der Straße inmitten des historischen Ortskerns und als direkte Verbindung zwischen Rathaus und Kirche St. Sylvester ist auch der herausragende städtebauliche Einfluss im Straßenbild und räumlichen Gefüge der Straße unbestritten. An der Erhaltung der Häuserzeile besteht daher ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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