Bahnhof Quakenbrück
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Artland [Sg]
- Gemeinde
- Quakenbrück, Stadt
- Gemarkung
- Quakenbrück
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Quakenbrück
- Objekttyp
- Bahnhof (Baukomplex)
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 46599925
- Objekt-Nr.
- 8
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Westlich der Altstadt gelegener Bahnhof Quakenbrück, der mit dem Streckenbau ab 1873 entwickelt wurde. Von der historischen Substanz das Empfangsgebäude von 1909, die Güterabfertigung, nach 1910, sowie zwei Stellwerke aus den 1950er Jahren. Lokschuppen und Wasserturm ursprünglich bau- und zeitgleich mit dem Empfangsgebäude entstanden, zwischen 1987 und 1995 abgebrochen.
- Denkmalbegründung
- Zwei Aspekte, die Quakenbrücks Entstehung veranlassten, bestimmten auch bis in jüngste Zeit seine Entwicklung: die Sicherung des Überganges einer alten Nord-Süd-Verkehrsverbindung über die Hase an der Grenze zweier Territorialgewalten, die Randlage im Fürstentum Osnabrück und seinen Gebietsnachfolgern, hemmte die Entwicklung der Stadt. Die günstige Verkehrslage hingegen förderte vor allem einen bedeutenden Handel, der zur bestimmenden Kraft städtischer Wirtschaft aufstieg. Durch die Richtungsänderung der Handelsströme zwischen den aufblühenden Industriegebieten und durch die zunehmende Verlagerung des Verkehrs auf die Eisenbahn drohte Quakenbrück im 19. Jahrhundert ins verkehrsmäßige und damit wirtschaftliche Abseits zu geraten. Die relativ frühen Bemühungen der Stadt, in die Streckenplanungen der Bahnlinien einbezogen zu werden - erst 1850 wurde ein Bürgerkomitee mit diesem Ziel gegründet - scheiterten vor allem am Kompetenzgerangel der drei beteiligten Länder Hannover, Preußen und Oldenburg. Erfolgsversprechender wurde die Situation erst mit der Einverleibung Hannovers in Preußen. Doch sollte auch die von der Oldenburgischen Regierung geplante Bahnverbindung von Oldenburg nach Osnabrück zunächst über Damme, also möglichst lange über landeseigenes Gebiet, führen. Erst nach gemeinsamen Bemühen der Stadt Quakenbrück, des Amtes Bersenbrück und der Regierung Osnabrück wurde die Strecke über Quakenbrück gelegt. Endlich war die Gefahr der Stagnation oder Rückentwicklung gebannt, die Gunst der Verkehrslage wieder hergestellt. 1873 begann der Streckenbau, 1875 wurde der Abschnitt Oldenburg-Quakenbrück, 1876 die Fortsetzung nach Osnabrück eingeweiht. Schon 1879 folgte die Strecke nach Rheine, 1888 wurde die Verbindung nach Löningen eröffnet, die 1907 bis Meppen fortgesetzt wurde. Rasch hatte sich Quakenbrück zu einem regionalen Eisenbahnknotenpunkt entwickelt, der mit den wichtigen großen Städten Nord-West-Deutschlands verbunden war. Die Eisenbahnlinie wurde tangential westlich an der Stadt vorbeigeführt. Der Bahnhof entstand südlich der Kleinen Mühlenhase. Der Stadtkern wurde im Süden und Westen durch die auf den Bahnhof bezogenen Straßen eingerahmt (Bahnhofstraße, Wilhelmstraße). Ihnen entsprachen westlich der Bahn die Friedrichstraße und die Menslager Straße, die neues Wohn-und Industriegebiet erschlossen. Bis heute trennt das Bahnhofsgelände markant Alt- und Neustadt. Nach Aufhebung der städtebaulich eher unbefriedigenden Verbindung der Hasestraße wurde auch der räumliche Zusammenhang seiner beiden Bestandteile wieder hergestellt. Erst nach gut dreißigjährigem "Dauerprovisorium" erhielt der Bahnhof um 1910 die Gebäude, die seiner Bedeutung und Funktion angemessen entsprachen. Im Süden des Geländes, der Stadt zugewandt, entstand das Empfangsgebäude, das 1910 eingeweiht wurde, im Norden als notwendige Betriebsgebäude Lokschuppen und Wasserturm. Der Prestigeskala der Erbauungszeit folgend erhielt das Empfangsgebäude eine sehr repräsentative Gestaltung, doch wurden auch Lokschuppen und Wasserturm mit architektonischem Anspruch errichtet – beide jedoch nicht erhalten. Der oktogonale Turm, als Zweckbau ohne dekorativen Zierrat, war in seiner architektonischen Formensprache der Reformarchitektur verbunden und stellte so bewusst formal den Zusammenhang mit dem Empfangsgebäude her, der ihm auch funktional zukam. Bis zu seinem Abbruch im Jahr 1987 war der Wasserturm das einzige, namhafte Zeugnis der Ingenieurbaukunst in Quakenbrück und seiner weiteren Umgebung und besaß darüber hinaus wahrzeichenhaften Charakter für die Quakenbrücker Industrie überhaupt, die ihre Entstehung und Bedeutung dem Bahnbau, dessen integrativer und konstitutiver Teil er war, verdankte. Die Güterabfertigung im Süden des Bahnhofes sowie zwei moderne Stellwerke der 1950er Jahre im Norden und Süden der Anlage komplettieren den historischen Gebäudebestand und den noch immer nachvollziehbaren Abfertigungsprozess innerhalb des Bahnhofes. An der Erhaltung des Bahnhofs Quakenbrück besteht aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Orts-, Stadtbau-, Wirtschafts- und Technikgeschichte, aufgrund der wissenschaftlichen Bedeutung wegen des Seltenheitswertes und nahezu ungestörten Überlieferungswertes und aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung wegen des prägenden Einflusses auf das Straßenbild und der einzelnen Bestandteile auf das räumliche Gefüge des Bahnhofes ein öffentliches Interesse.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 46598692 | Empfangsgebäude | Quakenbrück, Stadt - Quakenbrück - Quakenbrück - Am Bahnhof 1
46600653 | Stellwerk | Quakenbrück, Stadt - Quakenbrück - Quakenbrück - Am Bahnhof o.Nr.
46600885 | Stellwerk | Quakenbrück, Stadt - Quakenbrück - Quakenbrück - Wilhelmstraße 31
46600930 | Güterabfertigung | Quakenbrück, Stadt - Quakenbrück - Quakenbrück - Am Bahnhof o.Nr.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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