Heuerhaus
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Bersenbrück [Sg]
- Gemeinde
- Alfhausen
- Gemarkung
- Heeke
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Heeke
- Adresse
- Brandwieden Boll 63
- Objekttyp
- Heuerhaus
- Baujahr
- 1800
- bis
- 1850
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 45787847
- Objekt-Nr.
- 50
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Traufständiges Wohn-/Wirtschaftsgebäude, Zweiständerbau, Kammerfach mit Aufsprung, Wirtschaftsgiebel zweimal vorkragend, Wohngiebel ursprünglich mit Steckwalm, Fachwerk mit Ziegelausfachung, Satteldach, errichtet wohl Anfang des 19. Jahrhunderts.
- Denkmalbegründung
- Nordöstlich des Kirchendorfs Alfhausen liegt die Gemarkung Heeke. Der Siedlungskern befindet sich in etwa mittig in der Bauerschauft und wird von 16 Erbenhöfen gebildet, die an beiden Ufern des Mühlenbaches liegen. Zahlreiche Kötter, vor allem zwischen den Einzelerben rings um den Dillesch, aber auch abseits gelegene, komplettieren diese Siedlungsstruktur. Sie sind wie die größeren Hofanlagen wichtige Bestandteile innerhalb der Siedlungsgeschichte. Dazu gehören auch die wohl nordöstlich gelegene landesherrliche Burg Twistel, in deren Zusammenhang als Burgmannensitze die beiden Güter Meppenburg und Twistel gebracht werden, die westlich und östlich des alten Burgstandortes liegen, sowie der Hof Ostenhoff, der östlich und abseits des Dorfes liegt und von dem aus die Meppenburg gegründet worden sein soll. Im Westen wird die Gemarkung von der Bundesstraße und der Eisenbahnlinie durchschnitten. Durch diese Verkehrsanbindungen und vor allem durch Wüstfallen mehrerer Höfe im Dorfkern ist die Dichte innerhalb der ursprünglichen Siedlungsstruktur verloren gegangen. Dennoch dominiert die landwirtschaftlich geprägte Bausubstanz die Gemarkung in ihrer Gesamtheit noch nahezu einheitlich. Einzelbauten hingehen wurden größtenteils erneuert oder verändert. Die großen Haupthäuser der Erbenhofanlagen weisen vorwiegend nur noch den Wirtschaftsgiebel als Original aus dem 19. Jahrhundert, des Zeitpunktes ihrer Entstehung oder Erneuerung, auf. Authentischer haben sich hingegen einige Heuerhäuser erhalten. Das Heuerhaus im Brandenwieden Boll 63 ist ein solches Beispiel. Es liegt abseits des Siedlungskerns, im äußersten westlichen Zipfel der Gemarkung. Die Einzellage von Heuerhäusern ist innerhalb der Siedlungsstruktur im ländlichen Raum typisch, denn dieser Umstand rührt aus dem sogenannten Heuerlingswesen. Dieses entwickelte sich im 17. Jahrhundert ausschließlich im nordwestdeutschen Raum und fand nach dem Zweiten Weltkrieg - in den 1960er Jahren - sein Ende. Dabei bekamen die sogenannten Heuerleute, häufig Landarbeiter oder Söhne des Bauern, die den Geschwistern das Hoferbe überlassen mussten, gegen Abgaben und Arbeitsleistung für den Bauern neben einem Wohnsitz, der sich unweit des Haupthofes befand, auch ein Stück Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Das Besondere bei der Konstruktion dieses Heuerhauses ist das Kammerfach mit Aufsprung. Das ist ein Versprung in der Balkenlage, in der Decke zwischen Flett und Kammerfach - in Verbindung mit dem Bedürfnis der Schaffung eines Kornbodens über den Wohnräumen des Kammerfachs ab 1730er Jahre entstanden. Diese Konstruktion findet sich bei ländlichen Gebäuden in der zweiten Hälfte des 18. und ersten Hälfte des 19. Jahrhundert häufig. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form als regionaltypischer Zweiständerbau beispielhaft, besteht an der Erhaltung des Heuerhauses aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs-, Bau-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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