Hof Fischer
- Landkreis
- Osnabrück
- Samtgemeinde
- Fürstenau [Sg]
- Gemeinde
- Bippen
- Gemarkung
- Vechtel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Vechtel
- Adresse
- Dorfstraße 7
- Objekttyp
- Heuerhaus
- Baujahr
- 17.Jahrhundert
- bis
- 17.Jahrhundert
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 45783912
- Objekt-Nr.
- 35
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Von mehreren Höfen umgebener Zweiständerbau in Fachwerkbauweise mit Ziegelausmauerung, Giebel jeweils ohne Vorkragung, Wohngiebel mit nachträglichen Fensteröffnungen, Satteldach. Das Kerngerüst geht wohl ins frühe 17. Jahrhundert, wohl um 1600 zurück. Die Kübbungen nachträglich verbreitert. Jüngst giebelseitig jeweils neue Anbauten direkt angebaut.
- Denkmalbegründung
- Im Westen von Bippen, unmittelbar an der Grenze zum Emsland und in einer Niederung, liegt die Gemarkung Vechtel. Der Siedlungskern befindet sich in etwa mittig in der Bauerschaft, am Buschbach, der nach Nordwesten dem Westerfreder Bach zufließt. Hier siedelten sich fünf Vollerbenhöfe, zwei Halbererben- und drei Erbkötterhöfe an. Diese Besiedelung wird von einem weiteren Vollerbenhof östlich, im Wohnplatz Kerkamp gelegen, sowie von einem Kranz aus Markköttern ergänzt, die sich im Osten mit vier, im Südwesten und Südosten mit drei und am Nordrand locker verstreut mit sieben Anlagen verteilen. Mit einigen Heuerhäusern, Umsiedelungen und Neuanlage von Hofstellen bildete sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem Wohnplatz Neustadt ein weiteres Zentrum heraus. Etwa mittig durchstößt die Straße von Fürstenau nach Haselünne die Gemarkung und teilt die relativ vollständig überkommene Siedlungsstruktur im Norden von der südlichen, welche seit den 1920er Jahren mit Neubauten verdichtet wurde. Dennoch ist die Kernsiedlung nicht nur für die Entwicklung der Siedlungsstruktur und –geschichte ausschlaggebend, sondern auch für den heutigen Überlieferungswert und weist noch immer einen hohen Anteil von Zweiständerbauten aus dem 18. Jahrhundert auf. Daher prägen vor allem die Wirtschaftsgiebel dieser Wohn- und Wirtschaftsgebäude das Straßenbild in der Kernsiedlung von Vechtel. Bei zwei Objekten geht die Bausubstanz sogar bis ins 17. Jahrhundert zurück. Das Heuerhaus in der Dorfstraße 7 ist ein Vertreter, dessen Kerngerüst wohl in die Zeit des frühen 17. Jahrhunderts einzuordnen ist, was einen hohen Seltenheitswert für das Heuerhaus begründet. Es liegt unmittelbar östlich des Siedlungskerns und ist zusammen mit seinem Haupthof ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Siedlungsstruktur und -geschichte von Vechtel. Das Heuerhaus steht in unmittelbarer Nähe zum Hof Fischer, dessen Grundstück südlich anschließt. Die sogenannten Heuerleute waren Landarbeiter, häufig auch Söhne des Bauern, die den Geschwistern das Hoferbe überlassen mussten. Sie bekamen gegen Abgaben und Arbeitsleistung für den Bauern neben einem Wohnsitz auch ein Stück Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Das sogenannte Heuerlingswesen entwickelte sich im 17. Jahrhundert und fand nach dem Zweiten Weltkrieg - in den 1960er Jahren - sein Ende. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form beispielhaft, besteht an der Erhaltung des Heuerhauses daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung wegen seiner Seltenheitswertes als einer der letzten baulichen Vertreter im ländlichen Raum aus dem frühen 17. Jahrhundert in der Gemeinde Bippen ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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