Heuerhaus zu Hof Geersmann
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bad Rothenfelde
- Gemarkung
- Strang
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Strang
- Adresse
- Im Strange 12
- Objekttyp
- Hofanlage
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 45140934
- Objekt-Nr.
- 9
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Südlich des Haupthofes Geersmann gelegene kleine Hofanlage der Heuerleute mit kleinem Wirtschaftshof, Wohn-/Wirtschaftsgebäude mit direkt anschließendem Stall, Scheune sowie altem Eichenbestand, errichtet wohl im 19. Jahrhundert, unter Einbeziehung eines Kerngerüstes von 1780.
- Denkmalbegründung
- Die Gemarkung Strang liegt im Südwesten der Gemeinde Bad Rothenfelde und gehörte bis 1858 zur Bauerschaft Erpen in der Gemeinde Dissen. Topographisch nimmt Strang den Niederungsteil zwischen Dissener Bach im Osten und Aschendorf im Westen ein und wird in nordwestlich-südöstlicher Richtung von der Straße von Bad Rothenfelde nach Bockhorst durchschnitten, von der ein Netz mit kleinen Straßen abzweigt. Vorwiegend von einer zerstreuten Bebauung geprägt, befinden sich im Norden/ Nordosten und Westen an der Grenze zu Bad Rothenfelde zwei alte Siedlungsschwerpunkte, welche sich aus mehreren Erben- und Halberben und einzelnen Köttern mit zugehörigen Heuerhäusern zusammensetzen. Nur im Norden und Nordwesten sind seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Neubauerstellen und verstärkt nach dem Zweiten Weltkrieg reine Wohnhäuser entstanden. Die historische Bausubstanz zeichnet sich durchweg durch sehr junge Bauten aus, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist oder in dieser Zeit umgebaut wurde. Auf einigen Hofanlagen im Norden und Westen haben sich wenige Gebäude aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten. Dazu gehört auch der Hof Geersmann mit zugehörigem Heuerhaus. Dieser liegt im Westen und somit unmittelbar in einem alten Siedlungsschwerpunkt, wodurch die siedlungsgeschichtliche Bedeutung des Hofes und der zugehörigen Anlage des Heuerhauses begründet werden kann. Mit dem Heuerhaus als Dreiständerbau - eine nicht ganz typische Baukonstruktion für diesen Nutzungstyp in der Region, da diese meist als Zweiständerbauten errichtet wurden - hat sich im Kerngerüst eines der letzten drei Gerüste in der Gemarkung erhalten, dessen Substanz sogar in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurückgeht. Das Gebäude ist noch traditionell in reiner Fachwerkbauweise errichtet, zeigt aber nachträgliche Veränderungen. Die Fachwerkaußenwände wurden wohl im 19. Jahrhundert teilweise durch massive und verputzte Außenmauern ersetzt - nach 1840 setzte bauhistorisch eine andere Entwicklung ein, da nun die hallenhausähnlichen und verputzten Bruchsteinbauten Einzug in die Baukultur des ländlichen Bauens erhielten. Zudem ist hier der typische Zuschnitt einer Hofanlage als ursprüngliche Kleinsteinheiten ländlicher Siedlungen - eine konzentrierte Anordnung des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes und anschließender Nebengebäude um einen Wirtschaftshof - in kleiner Form, aber dennoch charakteristisch ausgeprägt. Der wichtige baufunktionale Zusammenhang aller Teilbauten macht ihre sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung sichtbar. Die sozialgeschichtliche Bedeutung dieser Anlage begründet sich auch auf die Zugehörigkeit zum Haupthof Geersmann. Denn die sogenannten Heuerleute waren Landarbeiter, häufig auch Söhne des Bauern, die den Geschwistern das Hoferbe überlassen mussten. Sie bekamen gegen Abgaben und Arbeitsleistung für den Bauern neben einem Wohnsitz auch ein Stück Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Das sogenannte Heuerlingswesen entwickelte sich im 17. Jahrhundert und fand nach dem Zweiten Weltkrieg - in den 1960er Jahren - sein Ende. Die kulturraumformende Qualität der Hofanlage wird zudem durch den überkommenen Baumbestand gesteigert. An der Erhaltung der kleinen Hofanlage der Heuerleute zu Hof Geersmann, die beispielhaft in ihrer Ausprägung ist, besteht aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, aufgrund ihrer wissenschaftlichen Bedeutung als wohl letzte, vollständig erhaltene kleine Hofanlage von Heuerleuten in der Gemeinde Bad Rothenfelde und somit mit Seltensheitswert, und aufgrund der städtebaulichen Bedeutung der einzelnen Bestandteile mit prägenden Einfluss auf das räumliche Gefüge des Hofes, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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