Kinderheim Hedwighaus/ Hotel Villa Luise
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bad Rothenfelde
- Gemarkung
- Bad Rothenfelde
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bad Rothenfelde
- Adresse
- Parkstraße 10
- Objekttyp
- Wohn-/Geschäftshaus
- Baujahr
- um 1823
- bis
- 1975
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 45100124
- Objekt-Nr.
- 49
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Nördlich der Parkstraße gelegenes traufständiges, zweieinhalbgeschossiges Wohn-/Geschäftshaus, massiver Putzbau, Fassaden mit geschosstrennendem Gesims, Quaderfugenputz, segmentbogigen Öffnungen, Balkonen mit Konsolen sowie nachträglicher Veranda im Erdgeschoss, Krüppelwalmdach mit Holzgespärren in den Giebeln und kleinen Giebelgauben, errichtet ursprünglich wohl bereits um 1823 als Wohnhaus und Arztpraxis, nachträglich mehrfach verändert und erweitert.
- Denkmalbegründung
- Bad Rothenfelde hat seinen Aufstieg als Soleheilbad mit der 1724 durch die Initiative des Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August II. von Hannover entdeckten Salzquellen begonnen, die ein ertragreiches Salzwerk mit zwei Gradierwerken entstehen ließ. Ab 1850 setzte der Badebetrieb ein. Während die Saline immer unrentabler wurde, entwickelte sich der Ort zu einem bedeutenden Solebad, das 1905 die staatliche Anerkennung als Kurort erhielt, ab 1965 als Heilbad. Neben erholungssuchenden Badegästen, die in Pensionen und Villen logierten, entstanden zahlreiche Kinderheime, in die vor allem Kinder aus dem Ruhrgebiet zur Kur geschickt wurden. Die salinetechnischen Anlagen sowie die Kuranlagen sind daher integraler Bestandteil der Entwicklung des Ortes zu einem Kur- und Badeort, der sich zum einen in der frühindustriellen Phase mit der Einrichtung eines Salzwerkes und entsprechenden Siedeeinrichtungen noch in Fragmenten mit dem erhaltenen Stollensystem und Gradierwerken zeigt, und zum anderen in den überkommenden Kuranlagen, wie Kurpark, Musikpavillon, Sprudelquellen, Neuen Badehaus und Kurhotel, aber auch in der Villenbebauung im Norden und Nordwesten. Das ehemalige, sogenannte Hedwighaus gehört zu dieser villenartigen Bebauung und liegt nördlich der Kuranlagen. Der Ursprungsbau mit Gartengrundstück wurde wohl bereits um 1823 von Dr. Stüve als Wohnhaus und Arztpraxis errichtet, dem nachfolgend eine Solleitung und zwei Solwannenbäder in diesem Haus zur Behandlung von Kindern genehmigt wurde. Leider frühzeitig verstorben ging das Haus zunächst in den Besitz des Unternehmens Heinrich Schüchtermann und anschließend in einige Pensionsbetriebe über. Erst mit Einrichtung eines Kinderheimes 1923 erhielt es den Manen "Hedwighaus". Mit dieser Nutzung folgten bis 1975 zahlreiche Um- und Anbauten, bis es als Parkhotel wiederum zu einem Beherbergungsbetrieb wurde. Die wechselhafte Geschichte des Objektes bleibt jedoch immer mit dem Haupterwerbszweig von Bad Rothenfelde - der Sole und dem darauf resultierenden Bäder- und Kurbertrieb - verbunden und ist ein wichtiges und anschauliches Zeugnis des aufstrebenden Kurortes Bad Rothenfelde. Aufgrund des überlieferten Zeugnis- und Schauwertes durch die beispielhafte Ausprägung eines villenartigen Wohnhauses mit regional nicht alltäglichen, künstlerischen Gestaltwerten besteht an der Erhaltung des Gebäude insbesondere aus orts- und stadtbaugeschichtlichen, künstlerischen sowie städtebaulichen Gründen, wegen des prägendes Einflusses auf das Straßenbild, ein öffentliches Interesse.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb