Ehemalige Scheune der Hofanlage Jabel Nr. 38
- Landkreis
- Lüchow-Dannenberg
- Samtgemeinde
- Lüchow (Wendland) [Sg]
- Gemeinde
- Lüchow, Stadt
- Gemarkung
- Jabel
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Jabel
- Adresse
- Jabel 39
- Objekttyp
- Scheune
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 44861924
- Objekt-Nr.
- 854
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Die ehemalige Scheune der Hofstelle Nr. 38 steht regionaltypisch in zweiter Reihe hinter dem Haupthaus mit gleicher Firstausrichtung bereits innerhalb bzw. am Rand zum Hofwald. Die Scheune entstand als Vierständer-Längsdurchfahrtsscheune 1840 mit einer Wagenremise im südlichen Seitenschiff und Stallungen im nördlichen Seitenschiff. Die Bauherren laut Inschrift im Torsturz nach Westen waren "Johann Friedrich Schulz und Marie Elisabeth Schulz", die kurz zuvor auch das Haupthaus Nr. 38 errichtet hatten. Die Scheune wurde am 22. April 1840 knapp zwei Jahre nach dem Dorfbrand vom 12. Juli 1838 gerichtet. Die Inschrift im ehem. Torsturz der Wagenremise nimmt auf das Brandereignis Bezug. Die Scheune besteht aus 11 Gebinden mit dreifacher Verriegelung. Objekttypisch sind die Dreischiffigkeit, die Schlupftür zur Längsdiele im Westgiebel mit der Inschrift im Türsturz "Aus und Eingang segne G", ebenso die verbretterten Giebeldreiecke und die verputzten Gefache an den Traufseiten. Die Inschriften konzentrieren sich auf den allein mit Ziegelsteinen ausgefachten Westgiebel zur Straße und Hofzufahrt. Die Hauptinschrift in Höhe der Dachbalkenlage ist in voller Länge Vers 6 des protestantischen Kirchenliedes "In Gottes Namen fang ich an" entnommen. Die Türstürze entlang der nördlichen Traufseite sind bei einem Ausbau zu Stallungen 1848 hinzugekommen. Zur Längsdiele tragen die dortigen Türstürze die Namen der Erbauer der Scheune "Johann Friedrich Schulz" und "Marie Elisabeth Schulz" sowie die Jahreszahl "1848". Am Ostgiebel wurde 1903 in Verlängerung des südlichen Seitenschiffs ein Maschinenhaus für die in der Scheune befindliche Dreschmaschine angebaut. Die Scheune wurde zwischen 1985 und 1993 substanzschonend zu einem Einfamilien-Wohnhaus umgenutzt. Dabei wurde das bauzeitliche Remisentor im Westgiebel in Fachwerk analog zum nördlichen Seitenschiff geschlossen, der 2,65 m lange Torsturz mit der Inschrift "Was das Feuer brante nider gab uns Gottes Hülfe wieder" ohne Funktion in der Diele museal als Wandschmuck aufbewahrt, das Ziegelmauerwerk des Maschinenschuppens mit Zierfachwerk verkleidet und durch ein Satteldach anstelle des Pultdaches abgedeckt. Eine massive Querwand mit seitlichem Durchgang teilt die Längsdiele in zwei Teile. Im östlichen Teil wurde nachträglich eine bequeme, zweiläufige Holztreppe mit Zwischenpodest eingestellt sowie die Diele und zwei angrenzende Räume im südlichen Seitenschiff durch einen großen Grundofen mit Feuerungsöffnung in der westlichen Diele beheizt. Der Grundofen wurde in die massive Querwand gestellt. Im Ostgiebel wurde zum Dachwerk mit einer großzügigen Verglasung der Gefache mit einem Teilausbau begonnen. Alle Eingriffe erfolgten innerhalb des Bestandes, sind reversibel und entsprechen dem um 1990 üblichen Standard im Umgang mit Baudenkmalen. Die Dächer wurden bereits deutlich vor 1978 mit den heutigen, großformatigen und stark vermoosten Zementfaser-Wellplatten neu eingedeckt. Beim Umbau zum Wohnhaus wurde die historische Ausfachung zeittypisch, aber nach heutigen Erkenntnissen unfachgemäß ersetzt und durch ein baupysikalisch ungünstiges, zweischaliges Mauerwerk auf der Innenseite ergänzt. Denkmalbegründung: Das Gebäude vereint alle Merkmale einer zeit- und regionaltypischen Vierständer-Längsdurchfahrts-Scheune aus der Mitte des 19. Jahrhunderts im Hannoverschen Wendland. Gleichbedeutend mit der bautypologischen Bedeutung ist die siedlungsgeschichtliche Bedeutung innerhalb der markanten Siedlungsstruktur. Ein mit Lesesteinen gepflasterter Weg führt vom Hoftor am ehemaligen Haupthaus vorbei direkt bis zur Scheune. Die gelungene Umnutzung zu Wohnzwecken hat alle wesentlichen Merkmale wie die Dreischiffigkeit, die geschlossene Giebelfront nach Westen und die ruhigen, nicht unterbrochenen Dachflächen erhalten. Die Querwand innerhalb der Längsdiele wurde in die Mitte des Gebäudes gesetzt, um den kalten Innenblock über einen Grundofen beheizen und nutzen zu können. Lage, Ausrichtung und Typologie der Scheune gehen auf den Wiederaufbau nach dem Dorfbrand von 1838 zurück. Scheune und Haupthaus markieren den Bereich des Hofplatzes (Wirtschaftshof) innerhalb der deutlich größeren Hofstelle. Aufgrund der städtebaulichen Bedeutung innerhalb des Rundlings- und Straßendorfes Jabel handelt es sich um ein Baudenkmal nach § 3(3) NDSchG. Der unmittelbar angrenzende, lockere, hochkronige Baumbestand des Hofwaldes ist ein wichtiger Bestandteil dieser historischen Hofstruktur.
- Denkmalbegründung
- Die Erhaltung der Scheune als Teil der Hofstelle 38 sowie des östlichen Straßenzugs von Jabel liegt aufgrund der geschichtlichen und städtebaulichen Bedeutung im öffentlichen Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 35789142 | Straßendorf | Straßendorf
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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