Parkhaus Osterstraße
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Hannover
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Mitte
- Adresse
- Osterstraße 42
- Objekttyp
- Parkhaus
- Baujahr
- 1974
- bis
- 1975
- Personen
- Wilke, Heinz
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 44690757
- Objekt-Nr.
- 6641
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- 1960+-in-Hannover Auto
- Beschreibung
- Expressiver fünfgeschossiger Parkhausbau mit Sockelgeschoss und aufgesetztem Staffelgeschoss unter Flachdach. In Stahlbetonskelettbauweise 1974-75 nach Entwurf des Architekten Heinz Wilke (Hannover) erbaut. Zwei tiefe Gebäuderiegel, partiell ineinander verschnitten und an ihrer Langseite parallel zur Osterstraße angeordnet. Durch die Verschiebung der beiden Baukörper gegeneinander entsteht an der Ecke Osterstraße-Baringstraße eine kleine Platzsituation. Der straßenbegleitende Riegel mit stirnseitigem Abschluss in Richtung Südosten in Form einer dreifachen abgestaffelten Terrassierung. Das äußere Erscheinungsbild des Parkhauses wird sehr stark von den zum Teil welchselseitig schuppenartig ausgestellten, gebogenen Strukturbetonbrüstungselementen geprägt. Im plateauartig angehoben und über Stufen erschlossen Sockelgeschoss eingestellte Baukörper, als stählerne Konstruktionen mit einer harteloxierten Metallfassade ausgeführt. Ursprünglicher Bestandteil des innerstädtischen Gesamtverkehrsplanes der Landeshauptstadt Hannover, im Kontext eines zunehmenden motorisierten Verkehrsaufkommens sowie einer damit verbundenen rapiden Ausdehnung der Infrastruktur für fließenden und ruhenden Verkehr im 20. Jahrhundert nimmt der Bau durch gegebene Konzeption, Konstruktion und Ausdrucksform, insbesondere seiner Fassade, eine besondere Stellung ein.
- Denkmalbegründung
- Im Kontext eines zunehmenden motorisierten Verkehrsaufkommens sowie einer damit verbundenen rapiden Ausdehnung der Infrastruktur für fließenden und ruhenden Verkehr im Verlauf des 20. Jahrhunderts steht die in jener Zeit aufgekommene Bauaufgabe des Parkhauses. Unter ihren Ausprägungen in Westdeutschland, Niedersachsen und Hannover nimmt der Bau des Architekten Heinz Wilke (1927-1992) in der Osterstraße durch Konzeption, Konstruktion und Ausdrucksform, insbesondere seiner Fassade, eine besondere Stellung ein und vermittelt anschaulich die Rolle Hannovers als bundesdeutsches Beispiel der autogerechten Stadt und der damit verbundenen städtebaulichen Entwicklung der Nachkriegszeit. Dem Bauwerk, das ursprünglich Bestandteil des innerstädtischen Gesamtverkehrsplanes der Landeshauptstadt war, wohnt ebenso ein besonderer Aussagewert für seine Zeit inne. Das funktionale Konzept des Parkhauses lässt sich anhand der Schnitt- und Grundrisszeichnungen sowie im gebauten Zustand klar nachvollziehen, die äußere Gestalt der Fassaden spiegelt diese Funktionalität deutlich wieder. Es ergibt sich aus dem besonderen Umgang mit der Bauaufgabe zudem der Aspekt der Originalität und des damit verbundenen Seltenheitswertes. Der Überlieferungsgrad ist sowohl im Hinblick auf die Fassaden als auch auf die innere Struktur des Baus als hoch einzustufen. Gleiches gilt auch für die heute noch vorzufindende Mischnutzung. Heinz Wilke, Vertreter einer einflussreichen niedersächsischen Nachkriegsgeneration von Architekten, ist unter anderem bekannt geworden durch die Bauten des Flughafens Hannover-Langenhagen oder der Neuen Messe in Düsseldorf. Die Gebäude Wilkes zeugen von einer auf der Grundlage standardisierter Fertigungsmethoden basierenden präzisen Detail- und Formenausgestaltung. Bezüglich der Ausarbeitung der Details sowie der Gestaltung der Fassaden werden die Einflüsse des späten Ludwig Mies van der Rohe deutlich. Gleichzeitig sind bei weiteren Werken Wilkes hinsichtlich der Baumassengliederung und Oberflächenbehandlung Bezüge zu den Gestaltungsmitteln des US-amerikanischen Architekten Paul Rudolph erkennbar. Insbesondere der noch erhaltene Bau des ehemaligen britischen Generalkonsulates und Wohnhauses in der Uhlemeyerstraße 9-11 in Hannover ist ein Zeugnis davon und weist gewisse Ähnlichkeiten zu den Gestaltungsprinzipien des Parkhauses auf. Während das Œuvre Wilkes der Öffentlichkeit im Jahre 2016 durch die Ausstellung „System Stahl Struktur Beton“ und die dazugehörige gleichnamige Broschüre des Werkbundes Nord in Hannover präsentiert wurde, ist das Parkhaus selbst mehrfach in der Fachliteratur publiziert worden. Die Nennung des Baus auf der 2007 herausgegebenen Vorschlagsliste schützenswerter Bauten der Architektenkammer Niedersachen war Anlass für die denkmalfachliche Beschäftigung mit den Bauwerk, welche letztendlich in die Aufnahme des Objektes in das Verzeichnis der Kulturdenkmale mündete. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form bespielhaft und mit einem hohen Aussage- und Zeugniswert besteht an der Erhaltung des Parkhauses Osterstraße daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Orts-, Siedlungs-, Stadtbaugeschichte der Stadt Hannover, der Wirtschafts- und Technikgeschichte im Hinblick auf die Verkehrsgeschichte, zudem für die Bau-, Konstruktions- und Kunstgeschichte wegen der beispielhaften Ausprägung eines Baustils und -typus, ebenso als Werk eines lokal und überregional bekannten Architekten, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen Gestaltwerte, aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung wegen seines Seltenheits- und Beispielwertes sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung mit prägendem Einfluss auf das Straßenbild und das räumliche Gefüge der Straße ein öffentliches Interesse.
- Weiterführende Links
- denkmal.objekt: Das Parkhaus an der Osterstraße
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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