ehem. Magdeburger Versicherungen, ehem. AWD, heute Swiss Life
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Hannover, Stadt
- Gemarkung
- Klein-Buchholz
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Klein-Buchholz
- Adresse
- Swiss-Life-Platz 1
- Objekttyp
- Verwaltungsgebäude
- Baujahr
- 1976
- bis
- 1978
- Personen
- Köhnke, Jörn
Bahlo, Dieter
Stosberg, Klaus
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 44643909
- Objekt-Nr.
- 6615
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- 1960+-in-Hannover
- Beschreibung
- Südwestlich des Autobahnkreuzes Hannover-Buchholz und des Stadtfriedhofs Lahe, nordöstlich der Kreuzung Podbielskistraße, Kirchhorster Straße, Buchholzer Straße sowie Paracelsusweg gelegenes, zur Unterbringung der General- und Bezirksdirektion der Magdeburger Feuerversicherungs Gesellschaft (Magdeburger Versicherung) in den Jahren 1976-1978 von den Architekten Dieter Bahlo, Jörn Köhnke, Klaus Stosberg & Partner GmbH (Hannover) für anfänglich maximal 974 Beschäftigte errichtetes Verwaltungsgebäude. Fünf- bis neungeschossige Stahlbetonkonstruktion mit massivem Hauptkern und pilzkopfverstärkten Mittelstützen, Decken als Radialsystem mit sechseckigen Plattenelementen (dreieckig segmentiert) und umlaufendem Randträger. Konstruktive Wände im Sockelgeschoss und Hauptkern (teilweise mit Mauerwerksausfachungen) sowie Fluchttreppentürme und Treppenläufe aus Stahlbeton, Nichttragende Wände aus Kalksandsteinmauerwerk und Gasbeton. Großraumbüros als gegliederte Bürolandschaft mit zonierenden Montagewänden und abgehängten Akustikelementen. Vorhangfassade aus Aluminium, bronzefarben eloxiert, Fensterputzgalerie mit Sonnenschutzelementen aus Metall und Glas. Flachdächer mit Bekiesung. Sockelgeschoss in teilweise künstlich aufgeschüttetem Terrain eingefügt. Umfangreiche Freiflächengestaltung des Garten- und Landschaftsarchitekten Uwe Isterling (Hamburg).
- Denkmalbegründung
- Die Stadt Hannover entwickelt sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als Hauptstadt des neuen Bundeslandes Niedersachsen, zum niedersächsischen Hauptstandort für den Verwaltungs- und Dienstleistungssektor. Nach dem politischen Neuanfang kommt ein gesamtgesellschaftlicher Modernisierungsprozess mit dem in den 1950er Jahren einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung, der politischen und gesellschaftlichen Stabilisierung und dem Zuzug ländlicher Bevölkerungsgruppen in Gang. In Folge der Kriegseinwirkungen und der damit einhergehenden zentrums- und industrienahen Zerstörungen wächst in Hannover zudem der Bedarf an Neubauten für verschiedene Verwendungszwecke wie Wohnen, Kultur, Handel, Medizin, Industrie aber auch für Verwaltung und Dienstleistung. In dieser Zeit entstanden bedeutende Verwaltungsbauten, die von den Fachleuten sehr früh und bundesweit Anerkennung erhalten haben, wie die Hauptverwaltung der Hannoverschen Verkehrsbetriebe AG (Üstra), 1961-63 nach Plänen des Architekten Dieter Oesterlen in Mitte erbaut, das 1964-65 als Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland nach Plänen des Architekten Ernst Zinsser erbaute Verwaltungsgebäude in Herrenhausen oder das Büro- und Wohngebäude des Architekten Heinz Wilke, das in den Jahren 1971-72 in der Oststadt erbaut. Die genannten Bauten sind als Baudenkmale in das Verzeichnis der Kulturdenkmale eingetragen. Weitere in dieser Reihe zu nennende, herausragende Verwaltungsbauten der Zeit sind das Verwaltungsgebäude der Versicherungsgruppe Hannover (VGH) vom Architekten Walter Henn in der Bauzeit 1970-73 errichtet, und das Gebäude der Volkswagen Stiftung Hannover aus der Zeit 1967-1969 der Architekt Dieter Oesterlen und Walter Rossow in Döhren. Durch Abriss sind in den vergangenen zwanzig Jahren bereits sehr bedeutende Bauten wie die Zentralverwaltung der Bahlsen Keksfabrik (1972-74 von den Architekten Bahlo, Köhnke und Stosberg in List errichtet, Architekturpreisträger des BDA in Niedersachsen 1976, Abriss 2001), das Landesarbeitsamt Niedersachsen-Bremen (von Heinz Wilke in den Jahren 1967-69 erbaut, Abriss 2015), der Bau der AOK in Bult (1975-77, ebenfalls von den Architekten Bahlo, Köhnke und Stosberg erbaut, Abriss 2013), das Verwaltungsgebäude des IT-Konzerns IBM (das sogenannte der IBM-Haus, von Dieter Oesterlen im Stadtteil List 1967-69 erbaut, Abriss 2013), verloren gegangen. Die Hauptstelle und Verwaltung der Sparkasse Hannover am Hauptbahnhof, 1974-76 von Heinz Wilke erreichtet, wurde 2015 durch Sanierung und Umbau komplett verändert. Das Verwaltungsgebäude der Magdeburger Feuerversicherungsgesellschaft der Architekten Dieter Bahlo (1938-2015), Jörn Köhnke und Klaus Stosberg, in unmittelbarer Autobahnnähe im damals noch jungen Stadtteil Klein-Buchholz 1976-1978 erbaut, besticht durch den virtuosen Einsatz einer Veränderung und Erweiterbarkeit der fein gegliederten Bürolandschaft ermöglichenden, zeittypischen Stahlbetonkonstruktion mit massivem Hauptkern und pilzkopfverstärkten Mittelstützen. Die Ausbildung der Decken basiert auf einem Radialsystem in das Plattenelemente eingehängt wurden. Die Qualität und Dauerhaftigkeit der Architektur wird innen, zum Beispiel durch die Verwendung edler Materialien, und außen, durch die markante Vorhangfassade aus Glas und Aluminium, eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Für die Freiflächengestaltung zeichnete der bekannte Hamburger Garten- und Landschaftsarchitekt Uwe Isterling (1931-2016) verantwortlich. Die Nennung des Baus auf der 2007 herausgegebenen Vorschlagsliste schützenswerter Bauten der Architektenkammer Niedersachen war Anlass für die denkmalfachliche Beschäftigung mit den Bauwerk, welche letztendlich in der Aufnahme des Objektes in das Verzeichnis der Kulturdenkmal mündete. In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form bespielhaft und mit einem hohen Aussage- und Zeugniswert aufgrund des hervorragenden Überlieferungszustandes, besteht an der Erhaltung des Verwaltungsgebäudes als bedeutenden Vertreter der Spätmoderne in Niedersachsen daher aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Orts- und Wirtschaftsgeschichte als wichtiger Verwaltungsbau eines Versicherungskonzerns, zudem für die Bau-, Konstruktionstechnik- und Kunstgeschichte wegen der beispielhaften Ausprägung eines Baustils und Gebäudetypus, ebenso als Werk lokal und überregional bekannter Architekten, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen Gestaltwerte sowie der überlieferten, bedeutenden Innenraum- und Freiflächengestaltung, aufgrund seiner wissenschaftlichen Bedeutung wegen des Seltenheitswertes sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung, mit prägendem Einfluss auf das Ortsbild, ein öffentliches Interesse.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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